Montag, 2. Dezember 2024

„Du gehst zur Mensa und Usain Bolt kommt dir entgegen“

Frank Wechsel / spomedis Bestzeit! Leonie Kullmann formuliert ein klares Olympiaziel.

1:57,64 Minuten! Bestzeit über 200 Meter Freistil! Qualifiziert! Im April machte Leonie Kullmann ihre Olympiaqualifikation für Tokio perfekt. Als drittschnellste Frau über 200 Meter wird die 21-jährige Berlinerin in Japan wie vor fünf Jahren in Rio de Janeiro mit der deutschen 4×200-Meter-Freistilstaffel an den Start gehen. Doch nicht nur das: Mit Bestzeit über 400 Meter Freistil (4:06,25 Minuten) holte sich Kullmann auch noch einen Einzelstart für die Spiele.

Leonie, Tokio wird deine zweite Olympiateilnahme. Was ist dir von Rio de Janeiro am meisten in Erinnerung geblieben? Die Erlebnisse im Olympischen Dorf werde ich nie vergessen. Du gehst zur Mensa und Usain Bolt kommt dir entgegen. 

Damals warst du 16 Jahre alt und die Quali für viele noch eine Überraschung. Was ist diesmal anders? 2016 habe ich mich vor der Qualifikation eineinhalb Jahre lang ernsthaft damit beschäftigt. Die Teilnahme an den Spielen in Tokio war seit Verlassen des Wettkampfbeckens in Rio mein großes Ziel. 


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Wie sehen deine letzten Wochen bis zum Beginn der Spiele aus? Momentan bin ich im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada. Wir schwimmen hier noch mal sehr große Umfänge und bauen quasi einen weiteren Mikrozyklus in den Trainingsplan ein. Nach Japan ins Vorbereitungstrainingslager geht es am 11. Juli.

Frank Wechsel / spomedis 2016: In Rio war Kullmann als jüngste Schwimmerin mit von der Partie.

Du bist im Einzel über 400 Meter Freistil und mit der 4×200-MeterStaffel dabei. Welche Ziele setzt du dir? Im Einzel will ich konkurrenzfähig sein und mit einer neuen Bestzeit überzeugen. In der Staffel ist meiner Meinung nach das Finale für uns drin. Natürlich möchte auch hier Bestzeit schwimmen. 

Es könnte sein, dass die Wettkämpfe ohne Zuschauer ausgetragen werden. Internationales Publikum wirst es auf jeden Fall nicht geben. Trübt das deine Vorfreude auf Tokio? Eigentlich nicht. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Team eine wettkampfgerechte Stimmung erzeugen können. Die Abwesenheit der Zuschauer wird unser Teamverhältnis nur kräftigen. 

Was ist deine erste Olympiaerinnerung? Die Spiele von 2008 habe ich noch in Erinnerung. Es war die Rede von einem Schwimmer, der acht Goldmedaillen gewinnen wollte. Am nächsten Tag ging ich zu meinen Freunden und verkündete, dass ich ebenfalls Olympionikin werden möchte. 

Welche Sportarten würdest du in Tokio gern sehen? Je nachdem was möglich ist. Ich werde auf jeden Fall versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen. 

Frank Wechsel / spomedis Leonie Kullmanns Strecken sind die 200 und 400 Meter Freistil.

Welche Sportlerin oder welchen Sportler würdest du gern im Olympischen Dorf treffen? Da habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht. Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt, die Erfolge des Team Deutschlands und unserer Helden zu feiern!

Wie hast du deine Olympia-Quali gefeiert? Mein Freund Ole (Ole Braunschweig ist ebenfalls qualifiziert, Anm. d. Red.) und ich haben leider nicht wirklich feiern können. Wegen Corona konnten wir nicht mal essen gehen. Wir hatten zwei Tag frei, aber konnten es kaum erwarten wieder ins Training zu starten. 

Hast du ein besonderes Startritual? Ich geh mit meinem Coach meist noch mal kurz meine Renngestaltung durch. Im Vorstart versuche ich, möglichst locker und entspannt zu bleiben. Auf dem Block warte ich nur auf das Signal und darauf, endlich loslegen zu können.


zur Person

Leonie Kullmann (20)

Mit 13 Jahren trat Leonie Kullmann erstmals international in Erscheinung, als sie beim Europäischen Olympischen Sommer-Jugendfestival Silber mit der Staffel gewann. Es folgten drei Medaillen bei den Europaspielen in Baku zwei Jahre Jahre später sowie 2016 die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Platz 12 über 4 x 200 Meter Freistil). Kullmann wird trainiert von Lasse Frank und schwimmt für die SG Neukölln.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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