Sonntag, 6. Oktober 2024

Höhere Anforderungen bei Seepferdchen & Co.

Seit dem 1. Januar gilt eine neue Prüfungsordnung für die deutschen Schwimmabzeichen. An einigen Stellen wurden die Anforderungen verschärft.

Ins Wasser springen und 25 Meter schwimmen, nach einem Gegenstand tauchen und einige Baderegeln aufsagen – für fast jedes Kind in Deutschland ist die Seepferdchenprüfung die erste Leistungsüberprüfung seines jungen Lebens und etwas ganz Besonderes. Selbst Erwachsene können sich oft 20, 30 oder 40 Jahre später noch an die aufregende Situation im Schwimmbad erinnern. Mal mit Graus, häufiger hoffentlich mit Freude.

Wichtigstes Ziel: sicher schwimmen können

Seit 1977 galt die bekannte Prüfungsordnung, nach der wohl die meisten von uns ihr Seepferdchen oder ihr Schwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold erworben haben. In einem über fünf Jahre dauernden Prozess hat der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) zusammen mit der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) nun einige Änderungen beschlossen. Sie traten am 1. Januar 2020 in Kraft, wobei für dieses Jahr eine Übergangsfrist gilt, in der auch die alten Pässe und Urkunden noch verwendet werden dürfen. Im BFS haben sich sieben wichtige Schwimm-Organisationen zusammengeschlossen. Dazu zählen neben dem Deutschen Schwimm-Verband und der DLRG der Arbeiter-Samariter-Bund, der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister, das Deutsche Rote Kreuz, der Deutsche Turner-Bund sowie der Sporttaucher-Verband.

„Nach über 40 Jahren war es an der Zeit das System kritisch zu hinterfragen und an aktuelle Entwicklungen anzupassen“, schreibt BFS-Vorsitzende Helmut Stöhr im Vorwort der neuen Prüfungsordnung. Ziel des 2013 initiierten Prozesses sei es gewesen, „die Definition des ‚Sicher Schwimmen Könnens‘ zu präzisieren und in den Prüfungsbedingungen abzubilden.“ Als Standard für sicheres Schwimmen gilt ab sofort das Bronze-Abzeichen mit den gestiegenen Anforderungen. Auch namentlich gibt es eine Anpassung. Das bisherige „Deutsche Jugend-Schwimmpass“ heißt nun „Deutscher Schwimmpass“. Er gilt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Die Unterschiede zwischen den alten und neuen Anforderungen sind zum Teil marginal, im Detail aber fast immer anspruchsvoller als bisher. Häufig wurden die bisherigen Texte eins zu eins übernommen oder sprachlich präzisiert. Die neue Prüfungsordnung wird durch Ausführungsbestimmungen ergänzt, an die sich die Prüfer halten sollen.

Seepferdchen

  • Es wird klargestellt, dass der Sprung vom Beckenrand und die 25 Meter Schwimmen in einer Abfolge zu erfolgen haben.
  • Das Schwimmen in Bauch oder Rückenlage muss nun in der Grobform beherrscht werden. Entscheidet sich der Prüfling für das Schwimmen in Bauchlage, muss ab sofort erkennbar ins Wasser ausgeatmet werden.

Bronze

  • Der Sprung vom Beckenrand muss kopfwärts erfolgen (bisher: „Sprung vom Beckenrand“). Es folgt ein Dauerschwimmen über 15 Minuten, bei dem mindestens 200 Meter zurückgelegt werden müssen (bisher waren 200 Meter in weniger als 15 Minuten gefordert. Das Schwimmen konnte danach beendet werden).
  • Neu ist, dass der Schwimmstil nicht beliebig ist, sondern 150 Meter in Bauch- oder Rückenlage und 50 Meter in der anderen Körperlage geschwommen werden müssen. Der Wechsel zwischen Bauch- und Rückenlage erfolgt während des Schwimmens ohne Festhalten.
  • Eine Schwimmart muss erkennbar sein.
  • Beim Sprung vom Startblock oder 1-Meter-Brett wird ein Paketsprung verlangt (bisherige Formulierung: „Sprung aus 1 m Höhe“).

Silber

  • Auch hier gibt es jetzt ein Dauerschwimmen. Die Prüflinge müssen 20 Minuten am Stück schwimmen und dabei mindestens 400 Meter zurücklegen. Bisher war eine Strecke von 400 Metern in höchstens 25 Minuten gefordert.
  • Ob 300 Meter in Bauch- und 100 Meter in Rückenlage absolviert werden oder andersrum ist ab sofort freigestellt. Der Wechsel zwischen Bauch- und Rückenlage erfolgt während des Schwimmens ohne Festhalten.
  • Eine Schwimmart muss erkennbar sein.
  • Das 10-Meter-Streckentauchen erfolgt mit einem Abstoß.

Gold

  • Die neue Prüfungsordnung sieht ein Dauerschwimmern über 30 Minuten vor, bei dem mindestens 800 Meter zurückgelegt werden müssen (650 Meter in Bauch- oder Rückenlage und 150 Meter in der anderen Körperlage). Bisher waren 600 Meter in höchstens 24 Minuten verlangt.
  • 50 Meter Brustschwimmen in höchstens 1:15 Minuten (bisher: 1:10 Minuten).
  • 10-Meter-Streckentauchen ohne Abstoß (bisher: 15 Meter mit Abstoß).

Die komplette Prüfungsordnung mit den Anforderungen für die Rettungsschwimmabzeichen können Sie hier als PDF downloaden. Noch mehr Informationen finden Sie auf der Website des Bundesverbands zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS).

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

26 Kommentare

  1. Hallo,
    grundsätzlich gut überarbeitet👍🏻 das Kinder sicher schwimmen können ist mehr als wichtig.
    Mir fehlt nur eine Richtlinie für Menschen die als geistig behindert gelten.
    Meine Tochter zählt dazu, sie taucht wie eine Weltmeisterin und macht unter Wasser perfekte Schwimmzüge. Leider fällt ihr die Koordination mit Kopf über Wasser sehr schwer und auch der Sinn im Bahnen schwimmen ist ihr nicht recht nahe zu bringen.
    Sie würde es problemlos schaffen 15 min im tiefen Wasser ohne Beckenrandberührung zu schwimmen (letztes Jahr im Sommer ist sie mit mir 30 min in der Adria geschwommen) bzw zu tauchen aber in Reihe mit Drehung halt nicht.
    Sie holt problemlos Ringe aus 2m Tiefe und ist im Sommer vom 5m Brett gesprungen.
    Seit 4 Jahren geht sie regelmäßig zum Schwimmkurs, wird es aber bei diesen komplexen Anforderungen wohl nicht schaffen ihr Bronze Abzeichen zu bekommen.
    An wen kann man sich wenden um ein inklusives Überarbeiten der Richtlinie für eine gelungene Teilhabe geistig behinderter Menschen anzuregen?
    Viele Grüße,
    Kati

    • Hallo Kati,
      schön, dass deine Tochter so viel Spaß im Wasser hat. Das klingt wirklich toll. Vielleicht gibt es einen Weg zu einem Abzeichen. In der Prüfungsordnung steht nämlich Folgendes:

      „Menschen mit Behinderung werden in die Schwimmausbildung einbezogen, soweit dies ihre Beeinträchtigung erlaubt. Erbrachte Einzelleistungen der Schwimmabzeichen können bescheinigt werden. Der Prüfungsberechtigte befindet darüber, ob bei Erfüllung der Grundsätze des sicheren Schwimmens ein Deutsches Schwimmabzeichen (jeweils in den Stufen Bronze, Silber, Gold) zuerkannt wird.“

      • Hallo Peter,
        Danke für Deine schnelle Antwort, das klingt tatsächlich nach einer Option. Ich bespreche das mal mit ihrem Schwimmlehrer, hieße das er könnte auch entscheiden das 15 min schwimmen ohne Randkontakt ausreichen für den Schwimmteil? Eine Bescheinigung übers Springen und tauchen hat sie schon aus dem letzten Sommer.
        Viele Grüße, Kati

        • Ich denke, es gibt für den Prüfer einen Ermessensspielraum, in dem er selbst entscheiden kann, ein Abzeichen auszustellen.
          Übrigens muss die gesamte Prüfung innerhalb von zwei Monaten durchgeführt werden. Es kann also sein, dass deine Tochter zum Springen und Tauchen noch einmal ran muss.

  2. Hab grad die neuen Anforderungen für die Schwimmabzeichen gelesen. Das Seepferdchen find ich über trieben, ausatmen im Wasser, wem ist das denn eingefallen? Für die Kinder, die grad das schwimmen gelernt haben, ist es das größte. Jetzt kommt noch das Ausatmen dazu. Es wird gesagt, das immer weniger Kinder schwimmen können, so ist es nicht gerade hilfreich.

    • Das die Kinder direkt die Ausatmung ins Wasser lernen ist mehr als sinnvoll. Das bessere Hundepaddeln, was bisher ausreichte hat mit Schwimmen kaum was zu tun, verhindert eine korrekte Wasserlage und führt zu Verspannungen. Wenn’s partout nicht geht reicht fürs Seepferdchen ja dann auch erstmal das Rückenschwimmen.

      • Es ist doch aber erst Mal wirklich wichtig, dass sich Kinder die 25m über Wasser halten. Und dieses „bessere Hundepaddeln“ ist einfach für ganz kleine bzw frühe Schwimmanfänger natürlicher. Die richtige Technik lernen sie danach immer noch ohne Probleme. Sehe ich jetzt bei meiner Tochter.

    • Genau meine Meinung. Das Seepferdchen ist ein toller Anreitz, um Kindern das Schwimmen näher zu bringen. Beim Seepferdchen schon Schwimmstile (Z.B. ausatmen ins Wasser) zu fordern, wird viele dazu bringen, das nicht mehr anzustreben.
      Auch die Anforderung, in Bauch und Rückelage zu Schwimmen, hindett eher. Besser wären verschiedene Stufen (nicht nur 4 vom Seepferdchen zum Gold) gewesen, um Schrittweise immer neue Dinge zu lernen und so in kleinen Schritten vorwärts zu kommen.

  3. Mein Sohn hat letztes Jahr auch das Seepferdchen absolviert. Es war ein guter Ansporn. Dass das mit Schwimmen können noch nichts zu tun hat, ist auch klar. Ich finde man hätte sich lieber noch eine Zwischenstufe einfallen lassen sollen, um die Kinder zu motivieren. Von 25m auf 200m ist halt gleich ein großer Sprung, wenn man nicht im Verein ist oder das Bad um die Ecke. Bei der Zwischenstufe hätte man dann meinetwegen schon auf Schwimmstil achten können.

      • Warum man in der. Pandemie die Anforderungen für Schwimmabzeichen erhöht , ist für mich nicht nachzuvollziehen. Immer weniger Kinder erlernen das Schwimmen. Die Wartezeit auf einen Schwimmkurs ist lang bis sehr, sehr lang. Kinder mit gutem Schwimmstil, die aber den Ring nur mit Hilfe aus der Tiefe holen, keinen Kopfsprung machen oder die Rückenlage beim Schwimmen nicht beherrschen blockieren den Schwimmkurs, Ich habe Kinder beobachtet, die Päckchen vom Einer springen, selbst vom Dreier springen, Kopfsprung vom Rand mit Streckentauchen absolvieren, problemlos tieftauchen usw, aber das Rückenschwimmen jetzt im Kurs erlernen müssen! Ich frage mich, ob das wirklich für das Bronzeabzeichen nötig ist oder ob solche Wasserratten das nicht auch erlernen, wenn die Bäder wieder normal geöffnet haben. Ist die Gefahr groß, dass diese Kinder ertrinken?
        Das Erlernen des Schwimmens in dieser Pandemiezeit ist äußerst schwierig. Deshalb sind die erhöhten Anforderungen für die Abzeichen in dieser Zeit total daneben und die Motivation, ein Abzeichen zu machen, gering.

  4. Bei meinen Kindern hat der Prüfer beim Seepferdchen auch Gefahrensituationen gestellt und ist mit kleiner Arschbombe ein Stück vor dem schwimmenden Kind ins Wasser gesprungen. Oder er hat das Kind ein Stück weggeworfen und es sollte zu ihm nach dem Auftauchen zurückschwimmen. Das Kind sollte zeigen, dass es trotzdem weiterschwimmen und sich orientieren kann. Das fand ich super, denn das sind alltägliche kritische Situationen für Schwimmanfänger. Solche Dinge hätte ich mir gewünscht bei der Überarbeitung.

  5. Was genau bedeutet denn „Die Änderungen traten am 1. Januar 2020 in Kraft, wobei für dieses Jahr eine Übergangsfrist gilt, in der auch die alten Pässe und Urkunden noch verwendet werden dürfen“ ?
    Mein Sohn hat bereits in 2018 seinen ersten Schwimmkurs gemacht, damals aber das Seepferdchen noch nicht bestanden. Im Nov / Dez 2019 fing er einen weiteren Anfänger-Schwimmkurs an. Durch die Weihnachtsferien zog sich das ganze bis in den Januar. Gestern war er mit seinem Vater im Schwimmbad und ist ganz locker mehrfach hintereinander eine ganze Bahn geschwommen. Tauchen war eh kein Problem.
    Ganz stolz zeigte er alles der Bademeisterin, die ihn lobte, aber sagte, dass sie ihm das Seepferdchen nicht geben könne, da sich die Anforderungen geändert haben!!!
    Das ist mal Motivation für einen 7jährigen, der so lange auf ein Ziel hingearbeitet hat!
    Ich werde ihm das Seepferdchen nun selbst verleihen und ihm eine Urkunde basteln.
    Daher nun meine Frage, was genau diese Übergangsfrist bedeutet?

  6. Sollte es nicht das Ziel sein, den Prozentsatz jener Kinder, die sicher schwimmen können, zu vergrößern? Dass nun die Hürden für den Erwerb eines Abzeichens erhöht werden, dürfte wohl eher bewirken, dass immer mehr Kinder (bzw. Eltern) darauf verzichten werden. Insofern eine m.M.n. eher kontraproduktive Maßnahme.

    • Ins Wasser ausatmen finde ich total übertrieben. Warum musste diese Änderung sein? Es motiviert weder Kinder noch Eltern das Seepferdchen abzulegen. Am Wichtigsten ist doch meines Erachtens, dass die Kinder ein realisierbares Ziel haben und dadurch motiviert sind das Schwimmen zu erlernen.
      Man wird sehen, wie sich die Zahl der abgelegten Seepferdchen entwickelt.

  7. Seepferdchen:
    Ist den „Entscheidern“ eigentlich klar das da 5 Jähre i.d.R. dieses Abzeichen machen?
    Diese sollen alternativ Rückenschwimmen machen?
    Bei uns im Kurs schwimmen alle Brust und sowas wie „Hundepaddeln“ gibs da nicht. Das jetzt aber darauf geachtet wird das Unterwasser ausgeathmet wird…. Das machen nicht mal die meisten Erwachsenen….

    Klar kann man sagen die sollen es gleich richtig lernen…aber in der Schule dürfen die Kinder losschreiben wie sie lustig sind da interessiert keinen die Rechtschreibung. Hauptsache es sieht nicht aus wie Runenschrift…

    Man hat als Elternteil eh manchmal zu tun das Kind zu motivieren. Und jetzt das…Da hat das Kind ja richtig Lust gleich noch den zweiten Schwimmkurs zu machen wenns praktisch niemand schafft.
    Doch lieber mehrere kleine Anreize als die wenigen die dann auch noch schwer erreichbar sind.

    Klar man muss ja was ändern sonst ist die Organisation ja ohne Zweck. Aber ihre Webseite bekommen sie nicht lauffähig…wenn man das ITPferdchen nicht schafft sollte man es besser lassen…

  8. Mein Sohn (6) ist einer der Ersten, der in den Genuss der neuen Verordnung kommt. In seinem Schwimmkurs Bronze sind 10 Kinder im Alter zwischen 6 und 8 Jahre. Jetzt zur Kurs-Halbzeit, haben die Schwimmlehrer uns mitgeteilt, das kein Kind diesen Schwimmkurs bestehen kann/wird.
    Gut, der Schwimmkurs wird bei meinem Sohn das Schwimmen deutlich verbessern, aber ist das Sinn dabei, wenn es kein Kind mehr schafft, die Prüfung zu bestehen ? Da wundert es ja auch nicht, wenn es heißt, die Kinder können nicht mehr schwimmen – reine Definitionsfrage oder überhöhtes Anspruchsdenken.

  9. Das Problem sind nicht die neuen Regeln sondern die Vorarbeit der Eltern! Jedes 2. Kind will sein Gesicht noch nicht mal nass machen, geschweige denn reinspringen. Das einzige was Eltern dazu sagen ist: mein Kind muss das nicht wenn es nicht möchte. Statt zum üben zu motivieren!!!! Da liegt das Problem.

  10. Hallo liebe Eltern,
    es ist gut, dass man mal etwas verändert. Leider hält man in Deutschland viel zu lange fest an Sachen, die schon längst überholt sind. Wenn man sieht wie die Kinder von unseren niederländischen Nachbarn Schwimmen lernen, könnte man sich davon eine Scheibe abschneiden. Die sind oft mit 6 Jahren schon viel sicherer im Wasser wie unsere Kinder mit 8 oder 9.
    Kinder die Seepferdchen haben sollten sich in einer kritischen Situation, wenn sie ins Wasser fallen, unter Wasser orientieren können und mindestens über einen Abstand von Zirka 8 Meter zum Rand retten können. Wenn sie die neuen Regeln folgen sollten sie das schaffen.
    Wenn man das Ausatmen ins Wasser verlangt, sollte man auch mal erklären, warum das wichtig ist. Eigentlich sollten die Kinder das schon beherrschen, weil sie noch vor den richtigen Schwimmbewegungen erst mal lernen sollten sich unter Wasser zu orientieren. Um unter Wasser zu kommen muss man ins Wasser auspusten. Aber dann ohne Chlorbrille oder Taucherbrille. Schließlich haben sie die ja auch nicht dabei, wenn sie mal unverhofft ins Wasser fallen. Die Chlorbrille sollte frühestens nach dem Seepferdchen genutzt werden. Ist ja auch ein schönes Geschenk, wenn sie das geschafft haben.
    Die Kinder sollten auch mal den Kraulschlag lernen, gerade bei jungen Kindern ist der schnell angelernt und führt zum Erfolgserlebnis, weil sie sich damit relativ schnell fortbewegen können, das motiviert. Außerdem stimuliert das die Asymmetrische Entwicklung.
    Wieso ist es so wichtig, dass man in einer bestimmten Zeit einen bestimmten Abstand ablegt? Das ist erst wichtig wenn man jemanden Retten muss oder einen Wettkampf gewinnen möchte. Aus meiner Sicht nicht als Stimulans um schwimmen zu lernen. Es demotiviert eher weil man gerade durch das schnell schwimmen nicht mehr so auf die Technik achtet und dadurch viel kraft kostet.
    Wenn man entspannt und sicher eine halbe Stunde auf Bauch und Rücken schwimmen kann ist es doch egal, wie weit man kommt. Die Tochter von Kati ist doch ein großartiges Beispiel dafür. Sie hat Bronze schon mehr als verdient. Ich verstehe die Kollegen nicht die sich mit solchen Sachen schwer tun. Wann werden wir Deutschen mal wach und denken selber (im sinne des Kindes) nach anstelle sich nur an regeln festzuhalten die schon lange überholt sind? Was bringt mir eine perfekte Technik, wenn ich unsicher bin und mich nicht unter Wasser traue. Mann gerät bei einer schwierigen Situation in Panik und weis nicht mehr was man machen soll.
    Ohne die Tochter von Kati zu kennen bin ich davon überzeugt das sie sicherer im Wasser ist wie viele Kinder die schon Ihr Silber haben.
    Ich kann den Eltern nur raten sich mal ein Buch zu kaufen, wo das Schwimmen lernen so erklärt wird das auch ein Leie es begreift. Aber so das es den Kindern auch wirklich Spaß macht.
    Ich bin Rentner und war jahrelang Schwimmlehrer mir liegt es sehr am Herzen das alle Kinder mit viel Freude Schwimmen lernen. Um meine Erfahrung nicht mit ins Grab zu nehmen habe ich vor kurzem das Buch „Anders Schwimmen Lernen“ geschrieben. Damit versuche ich den Eltern, Großeltern und Erzieher zu erklären wie sie den Kindern das schwimmen beibringen können. Auch Tipps um Kindern und Erwachsene mit Wasserangst, Behinderungen und Verhaltensstörungen zu helfen. Ich erkläre nicht nur wie ein Körper sich im Wasser verhält, sondern auch wie man den Kindern ein entspanntes treiben auf dem Rücken lernt. Nicht zuletzt wie man den Kindern spielender weise beibringt die Augen unter Wasser zu öffnen. Leute die dieses Buch gekauft haben dürfen mich über meine Webseite Kontaktieren wenn sie noch Fragen haben. Ich werde sie gerne beantworten. Liebe Eltern, richtig schwimmen lernen sollten Kinder erst ab 5 oder 6 Jahren. Gebt den Kindern etwas Zeit. Schwimmen ist wie Autofahren. Das lernt man nicht in einer Woche.

    • Vielen lieben Dank für den Kommentar. Das Buch werde ich mir mal anschauen. Meine Kleine ist 5 1/2, hat das Seepferdchen nach den alten Regeln bestanden. Tauchen mit Augen offen ist für sie kein Problem, springen ins Wasser kein Thema. Jetzt üben wir einfach weiter bis sie bereit ist für Bronze. Vielleicht machen wir zwischendurch noch den Seeräuber.
      Sie liebt es im Wasser zu sein.

  11. Hallo, ich habe folgende Frage: In der Schwimmschule meines Sohnes wurde mit dem Kraulen begonnen. Er schwimmt problemlos 25m, das Gesicht liegt im Wasser, er atmet im Wasser aus, allerdings hält er die Kraularmbewegung noch nicht so lange durch und paddelt dann mit den Armen (wie ein Hund). Zwischendurch holt er Luft, ansonsten zeigt die Nase die ganze Zeit Richtung Boden. Bei den Anforderungen des Seepferdchens steht, dass beim Schwimmen in Bauch- oder Rückenlage nur die Grobform beherrscht werden muss. Was genau bedeutet das? Wäre die beschriebene Art eine Grobform des Kraulens? Wie technisch unsauber darf es sein? Vielen Dank.