Sonntag, 28. April 2024

Deutschland mit Gose, 2 x Märtens und „Ersatzmann“ Wellbrock zur „sinnfreien“ WM

Mit nur zehn Athletinnen und Athleten greifen die deutschen Schwimmer im Februar bei der WM in Doha nach den Sternen. Sechs Monate vor Olympia liegen die Titelkämpfe „trainingsmethodisch schwierig“.

Frank Wechsel WM-Hoffnung Lukas Märtens.

Im Olympiajahr 2024 steht vor dem großen Saisonhighlight in Paris noch eine Schwimm-WM auf dem Programm. Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn bezeichnete die Titelkämpfe, die vom 2. bis 18. Februar 2024 in Doha (Katar) stattfinden werden, schon vor Monaten als „sinnfrei“. Das Problem: Wer die Weltmeisterschaften voll austrainiert in Angriff nehmen will, muss sich darauf speziell vorbereiten. Gleichzeitig steht für die Topathletinnen und Topathleten aber auch die Olympia-Qualifikation an und dann im Sommer die Spiele selbst. All diese Höhepunkte lassen sich nur schwer unter einen Hut bringen. Den Verzicht auf die Staffelrennen in Doha begründet Berkahn denn auch mit Terminschwierigkeiten. „Trainingsmethodisch wäre es nicht zielführend für ein gutes Olympiaabschneiden, innerhalb von fünf Monaten gleich drei Wettkampfhöhepunkte anzustreben. Deswegen konzentrieren wir uns lieber auf den nationalen Qualifikationszeitraum im April 2024 mit den Deutschen Meisterschaften in Berlin als finalem Höhepunkt.“

Hohe Qualität im Team

Das deutsche WM-Team für Katar wird demzufolge ziemlich klein. Sieben Männer und drei Frauen hat der DSV in diesen Tagen für die Beckenwettbewerbe nominiert. Bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Fukuoka (Japan) waren es mit 18 Schwimmerinnen und Schwimmern deutlich mehr gewesen.

Die Quantität fehlt, aber die Qualität ist definitiv da. Mit Florian Wellbrock, Lukas Märtens, Isabel Gose, Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Lucas Matzerath sind die meisten der derzeit hoffnungsvollsten DSV-Stars mit dabei. Außerdem wurden Leonie Märtens, Melvin Imoud, Sven Schwarz und Rafael Miroslaw nominiert. Im Fall Miroslaw drückte der Nominierungsausschuss um Leistungssportdirektor Christian Hansmann ein Auge zu. Der Hamburger hatte die Normzeit über 200 Meter Freistil (1:46,26 Minuten) um lediglich zwei Hundertstelsekunden verfehlt.

„Florian ist der beste Ersatz“

Florian Wellbrock soll in Doha über 1.500 Freistil Meter starten und damit den eigentlich für die WM qualifizierten Lukas Märtens ersetzen. Dieser will sich mit Blick auf Paris auf kürzere Strecken fokussieren. In Fukuoka hatte Märtens über 400 Meter Freistil die einzige Beckenmedaille für Deutschland gewonnen. „Das Thema mit den vielen Einsätzen begleitet mich ja schon länger“, sagte Märtens. „Trainingsmethodisch sind so unterschiedliche Rennen nicht optimal unter einen Hut zu bringen. Bis Paris möchte ich mich daher nun vor allem auf die mittleren Distanzen konzentrieren.“ Er freue sich vor allem auf die erste gemeinsame WM mit seiner Schwester Leonie. Zum Wellbrock-Einsatz erklärte Hansamann: „Als deutscher Rekordhalter und Weltmeister über 1500 Meter Freistil ist Florian der beste Ersatz, den wir uns wünschen können.“

Durch den Staffelverzicht des deutschen Teams steht bereits jetzt fest, dass es in Paris keine deutsche Frauenstaffel über 4 x 100 Meter Freistil geben wird. Bereits in Japan war kein Frauenquartett über diese Strecke angetreten und da die beiden Weltmeisterschaften die einzige Qualifikationsmöglichkeit darstellen, ist eine Olympia-Quali nicht mehr möglich. In den anderen sechs Staffeln ist Deutschland nach der WM 2023 zwischen Platz sechs und 13 positioniert und muss nun hoffen, in Doha nicht hinter Platz 16 zu rutschen.

Das deutsche WM-Team für Doha (2. bis 18. Februar 2024):

Frauen: Isabel Gose, Leonie Märtens (beide SC Magdeburg), Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin)

Männer: Lukas Märtens, Florian Wellbrock (beide SC Magdeburg), Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover), Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin), Lucas Matzerath (SG Frankfurt), Melvin Imoudu (Potsdamer SV), Rafael Miroslaw (SG HT 16 Hamburg)

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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