Schafft es Marco Koch ein viertes Mal zu den Olympischen Spielen? Über 200 Meter Brust muss sich der Frankfurter deutlich steigern. Für Cornelius Jahn liegt das Paris-Ticket in greifbarer Nähe.
Die Marke von 2:10 Minuten trennt über 200 Meter Brust die Spreu vom Weizen. Alles darunter ist Weltklasse, wer länger braucht, ist immerhin national ganz vorn dabei. Bei Marco Koch, dem elffachen deutschen 200-Meter-Meister, dem Weltmeister von 2015 und Olympiafinalisten sind die Ambitionen klar, der Frankfurter will trotz einer Saisonbestleistung von bescheidenen 2:13,77 Minuten noch einmal zu Olympia. Das Problem: Dafür muss heute Nachmittag im Finale bei den Deutschen Meisterschaften eine Zeit unter 2:10 her. Genaugenommen muss er mindestens 2:09,68 Minuten ins Wasser der SSE bringen, um nach London (Platz 13), Rio (Platz 7) und Tokio (Aus im Vorlauf) noch einmal beim Höhepunkt dabeizusein. Schafft er es nicht, ist die Zukunft des 34-Jährigen offen. Zu einem möglichen Karriereende hat sich Koch bisher nicht geäußert.
Der Vorlauf am Sonntag dürfte Koch nicht allzu viel Hoffnung machen. In 2:14,80 Minuten gelang ihm die viertschnellste Zeit hinter Maximilian Pilger, Mathis Schönung und 100-Meter-Meister Melvin Imoudu, die ebenfalls 2:14er-Zeiten schwammen. Allerdings weiß man bei Koch nie. Sekunden vor seinem Rennen, alle anderen waren schon im Tunnel, drehte er sich noch ganz entspannt um, um die Zeiten des vorherigen Laufs an der Anzeigetafel zu studieren. So wusste der frühere Kurzbahn-Weltrekordler ganz genau, wie schnelle er fürs Finale sein muss. Gut möglich also, dass Koch noch eine Schippe drauflegen kann.
Kann Cornelius Jahn den Sog von Märtens nutzen?
Seine Olympiachance will im letzten Finalabschnitt der Deutschen Meisterschaften auch Cornelius Jahn nutzen. Über 200 Meter Rücken gelang dem jungen Ahrensburger in 1:58,86 Minuten eine sehr solide Vorlaufleistung, die nur Lukas Märtens (1:58,81 Minuten) unterbieten konnte. Als dritter Schwimmer blieb Cedric Büssing noch unter der 2-Minuten-Marke (1:59,29 Minuten). Der mehrfache deutsche Meister Christian Diener schlug nach 2:00,24 Minuten an. Im Finale werden die beiden Topfavoriten nebeneinander auf den Bahnen vier und fünf ins Rennen gehen. Vielleicht kann Jahn dann von der Märtens-Welle profitieren, um mit den geforderten 1:57,50 Minuten das Paris-Ticket zu lösen. Geschafft hat das bisher nur einer: Lukas Märtens in 1:56,18 Minuten.
Bei den Frauen sind die Schnellsten über 200 Meter Brust und 200 Meter Rücken von Olympia weit entfernt. Für die Topzeit in den Brust-Vorläufen sorgte Kim Emely Herkle in 2:30,06 Minuten (Olympianorm: 2:23,91 Minuten). Über 200 Meter Rücken war Lise Seidel in 2:14,48 Minuten (2:10,39 Minuten) am besten unterwegs.