Die Berlin Swim Open markierten den Abschluss der Qualifikationsphase für die Weltmeisterschaften 2023. Dabei ließen besonders die Trainingsgruppen aus Magdeburg und Berlin mit schnellen Zeiten aufhorchen, Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Florian Wellbrock schwammen zu neuen deutschen Rekorden.
Schon drei Monate vor den Weltmeisterschaften im japanischen Fukuoka ist Florian Wellbrock in einer guten Form. Über seine Paradestrecke 1.500 Meter Freistil schlug der Schützling von Bernd Berkhahn gegen starke Konkurrenz nach 14:34,89 Minuten an und verbesserte seinen eigenen deutschen Rekord um mehr als eine Sekunde. Die alte Bestmarke von 14:36,15 Minuten hatte er 2018 bei den Europameisterschaften in Glasgow aufgestellt.
„Mein Trainer Bernd Berkhahn und ich waren uns einig, dass eine 1.500-Meter-Bestzeit bei mir überfällig war. Die Trainingsfortschritte waren zwar immer da wie auf den anderen Strecken auch, ich konnte das auf den 1.500 Metern aber nie so abrufen“, sagte Wellbrock, der sich mit achtbesten Zeit der Geschichte auch zurück auf Platz eins der Weltrangliste schwamm. „International haben Gregorio Paltrinieri und Daniel Wiffen schon gezeigt, dass man fernab dieser 14:36 Minuten schwimmen kann und wohl auch muss, wenn man in Fukuoka und auch Paris 2024 gewinnen will. Für Ende April ist das jedenfalls eine knackige Zeit.“ Der 21-jährige Ire Wiffen hatte vor wenigen Wochen in Stockholm mit starken 14:34,91 Minuten aufhorchen lassen.
Fünf Männer unter 14:50 Minuten
Den zweiten Platz hinter Wellbrock sicherte sich in Berlin Lukas Märtens in 14:40,85 Minuten vor dem Ukrainer Mykhailo Romanchuk (14:41,39 Minuten). Auch Oliver Klemet (14:45,89 Minuten) und Sven Schwarz (14:49,22 Minuten) auf den Plätzen vier und fünf blieben unter der vom Deutschen Schwimm-Verband geforderten WM-Norm von 15:00,99 Minuten und liegen im internationalen Vergleich weit vorne. Bei den Weltmeisterschaften hat jede Nation jedoch nur zwei Startplätze.
Obwohl sie vor dem Wettkampf in Berlin die WM-Norm schon in der Tasche hatte, nahm Angelina Köhler sich in Berlin nicht zurück. Über 100 Meter Schmetterling steigerte die Wahl-Berlinerin ihre Qualifikationszeit von vor zwei Wochen auf 57,22 Sekunden. Damit darf Köhler sich nun auch Deutsche Rekordhalterin nennen, die alte Bestmarke von Alexandra Wenk (57,70 Sekunden) verbesserte sie deutlich. „Mit diesem Rekord geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Köhler. „Seit vier Jahren bin ich ihm nun schon hinterhergerannt. Dass ich ihn nun gleich so deutlich verbessern kann, damit war so natürlich nicht zu rechnen.“ Wenige Minuten später fiel schon der nächste nationale Rekord, diesmal von Köhlers Trainingskollegen Ole Braunschweig. Der Rückenspezialist verbesserte seine eigene Bestzeit über 50 Meter Rücken um eine Hundertstel auf 24,57 Sekunden. Auch über die doppelte Distanz schwamm Braunschweig zu einer neuen persönlichen Bestzeit und zur WM-Norm.
Gose bringt 400-Meter-Rekord ins Wanken
Stark präsentierte sich in Berlin auch Isabel Gose, die durch ihre Leistungen im Vorjahr bereits über 200, 400 und 800 Meter Freistil für die Weltmeisterschaften gesetzt ist. Dennoch ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Stärke zu demonstrieren. Nach den 8:19,65 Minuten über 800 Meter Freistil freute sie sich sichtlich über eine neue Bestzeit. „Die Schallmauer von 8:20 Minuten endlich durchbrochen zu haben, macht mich megaglücklich. Alles geht in die richtige Richtung“, sagte die Magdeburgerin, die über diese Strecke aktuell auf dem vierten Platz der Weltjahresbestenliste steht. Über die halbe Distanz stoppte die Uhr bei 4:03,84 Minuten, nur 63 Hundertstel über dem deutschen Rekord.
Nach Abschluss der Qualifikationsphase werden die DSV-Verantwortlichen am Dienstag über das Team für die Weltmeisterschaften im Juli 2023 im japanischen Fukuoka beraten. Nachdem der Nationalmannschaft bei der WM 2022 nur zehn Athletinnen und Athleten angehört hatten, dürfte das Team in diesem Jahr wieder größer werden. „Unsere etablierten Kräfte haben sich in Berlin gewohnt stark präsentiert, die drei deutschen Rekorde von Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Florian Wellbrock stimmen uns optimistisch für den Sommer. Dass sich trotz der harten Normzeiten diesmal auch sechs der sieben Staffeln für die WM qualifizieren konnten, freut uns natürlich sehr“, sagte DSV-Sportdirektor Christian Hansmann.