Dienstag, 10. Dezember 2024

33 Kilometer Meer | Positives Kopfkino und endlich wieder Training

Die mauen Wochen sind vorbei, jetzt packt SWIM-Bloggerin Anita ihre Vorbereitung auf das Ultraschwimmen richtig an – mit mehr Struktur, mehr mentaler Arbeit und vor allem: mehr Kilometern! Etwas Kopfkino kann dabei nicht schaden.

Lloyd Images / UltraSwim 33.3 Schwimmen in Montenegro – man wird ja schon mal träumen dürfen.

Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage nass. Nach dem verkorksten Winter (dank zahlreicher mitgebrachter Infekte aus dem ersten Kita-Jahr meines Sohnemanns) bin ich endlich wieder fit und kann im Wasser durchstarten. Um wieder ein vernünftiges Wassergefühl zu bekommen, versuche ich gerade vor allem so häufig wie möglich ins Wasser zu kommen, ohne gleich Rekorde schwimmen zu wollen. Ich war also einen Tag einfach mal zum Plantschen für zwei Kilometer Kacheln zählen, zwei Tage später mit etwas mehr Konzept im Becken und wieder zwei Tage später beim Rettungsschwimmen. Ich habe letzte Woche nämlich mit einem DLRG-Kurs begonnen, um mein „Silber“ zu machen. Sicherheit im Wasser für mich und andere ist nämlich ein wichtiger Aspekt beim Langstreckenschwimmen im Meer. Wir haben beim Ultraswim333 zwar Kanubegleitung und Rettungsschwimmer dabei, aber ein paar Basics schaden ja nie.

Beim Ultraswim333 werden an vier Tagen insgesamt 33,3 Kilometer gemacht – die Länge des English Channels, nur eben für alle, die die Strecke nicht am Stück machen möchten. Wir schwimmen an Tag 1 vormittags und nachmittags je fünf Kilometer, an Tag 2 sieben bis acht Kilometer, an Tag 3 zehn Kilometer am Stück und am letzten Tag das, was übrig bleibt. Das erfordert neben einer guten Schwimmkondition und gewissen Sicherheit natürlich auch noch viele andere Aspekte – wie zum Beispiel mentale Stärke und Spaß. Und wie es auch bei einem Marathon ist, versüßt eine schöne Strecke uns natürlich die körperliche Anstrengung. Und dafür ist in Montenegro bestens gesorgt:

Lloyd Images / UltraSwim 33.3 Bis zu zehn Kilometern Meer am Tag.

Im SWIM-Blog „33 Kilometer Meer“ ist bisher erschienen:


Die Schwimmstrecke

Vom Startpunkt Hotel Lazure geht es küstennah bis zum Hafen von Portonovi, dann durch die Meerenge rüber zur Halbinsel Lustica und dort entlang der Adriaküste bis zur Bucht von Lustica – vorbei an Klippen und Höhlen und auch mal durch sie hindurch. Auf der Homepage steht etwas von tiefen Fjorden und bei diesen Worten bekomme ich eigentlich direkt Schnappatmung, weil ich dann an sehr tiefes, kaltes, schwarzes Wasser unter mir denke. Und an Algen und Quallen und sonstige wilde Wassertiere. Die Veranstalter schreiben, dass die Wassertemperatur Anfang Oktober je nach Wetter 17 bis 25 Grad betragen kann. Da wir aber einen Neo tragen können – was bei so langen Strecken sicher auch bei wärmeren Wassertemperaturen sinnvoll ist – mache ich mir um die Temperatur keine Sorgen. Mein Eisbaden hat mich hoffentlich soweit abgehärtet. Aber auf Wind, Wellen und Meeresströmungen kann ich mich hierzulande weder in der Aggertalsperre noch im Schwimmbad vorbereiten und muss mich wohl einfach darauf einlassen. Laut Homepage sollte man 2,5 Kilometer in der Stunde schaffen, um das Pensum der einzelnen Tage trotz möglicher Erschwernisse zu schaffen. Das habe ich bei meinem Training gestern getan. Ich bin 2,5 Kilometer in 51 Minuten geschwommen – samt Techniktraining und Tauchen. Das ist aktuell mein Status quo – bisher ohne ausgiebiges Training.

Lloyd Images / UltraSwim 33.3 Vier Tage Open Water – das wird ein Fest.

Und da wären wir beim nächsten Punkt: Wie bereite ich mich vernünftig auf ein mehrtägiges Ultraschwimm-Event im Herbst vor? Na klar: mit Schwimmen. Und bei der langen Strecke habe ich mir nun vier Ziele überlegt:

  1. Beidseitige Atmung – bin bisher Linksatmerin, aber auf Dauer ist das nix
  2. Kondition
  3. Arm- und Schulterkraft plus Rumpfstabi
  4. Sicherheit im offenen Gewässer

Mobilisation und Mantras

Und ich habe noch ein paar Tipps von Heinz bekommen, meinem Vereinsfreund von MACH3 Köln e.V.. Er hat mir in einer E-Mail geschrieben, dass er während seiner Vorbereitung für ein 15-km-Ultraschwimmen gelernt hat, „dass es Schwachstellen gibt, die man im Training sofort erkennen und dagegen trainieren muss“.

Da habe ich auf jeden Fall einige im Angebot. Meine rechte Schulter muckt immer wieder, gepaart mit Nackenverspannungen und einer deutlichen Dysbalance im Vergleich mit der linken Schulter. Das heißt, ich werde mich ab sofort einem zusätzlichen funktionellen Training widmen, das aus Mobilisation, Dehnung und Kräftigung besteht – so wie es der Deutsche Schwimmverband auch mit der Nationalmannschaft trainiert.

Anita Horn Ich schwimm besser noch eine Runde.

Positives Kopfkino

Und nicht zu vergessen ist – so schreibt auch Heinz in seiner Mail – das mentale Training für zähe Momente im Wasser. Ich werde mir mein Lieblingsmantra „konstant und entspannt“ schnappen – so wie ich es mir beim Rennradfahren immer bei den Anstiegen sage. Und Vorbilder vor Augen führen, um mich zu motivieren. Meine Liste ist lang. Ich bewundere die Extremschwimmerinnen Diana Nyad und Barbara Hernandez genauso wie Leonie Beck und André Wiersig, aber auch viele andere Überschwimmer.

Dazu darf es gerne ein bisschen Kopfkino sein, mit Erinnerungen an schöne Schwimmmomente – und auch da hab ich einige in petto: mein Ironman 2018 in Frankfurt mit meiner unerwarteten Schwimmzeit von 1:11 Stunden und der jubelnden Menge beim Ausstieg inklusive Mann, Familie und Verein. Mein 6-km-Schwimmen beim Swim&Run in Köln vor einigen Jahren und meine 100×100 in Düsseldorf. Dazu gibt es so viele tolle Eisschwimmmomente mit meinen Kölner Mädels und meiner Oberberger Eisschwimmgruppe, da dürfte also genug Futter für noch so schwarze, tiefe Fjorde und dunkle Höhlen sein. Also auf geht’s, ab geht’s. Rein ins kühle Nass!

Als Ausdauersportlerin beschäftigt sich Anita auch viel mit dem Thema Ernährung. Auf SWIM.DE bloggt sie über ihr Training für den Ultraswimm 333, einem Etappen-Langstreckenschwimmen über vier Tage in Montenegro. Auf Anitas Website könnt ihr euch zum Newsletter anmelden. Hier geht es zum Instagram-Account.

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Anita Horn
Anita Hornhttps://www.ahornzeit.de/iss-gut-jetzt-das-neue-buch-von-anita-horn/
Ich bin Sportlerin und Sportjournalistin und beschäftige mich auch viel mit dem Thema Ernährung. Im März 2024 erscheint mein Buch „IS(S) GUT JETZT!“ Auf meiner Website bekommt ihr alle Infos dazu und könnt euch zu meinem Newsletter anmelden.

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