Unsere neue Bloggerin Anita ist eine leidenschaftliche Schwimmerin vom Typ Lokomotive: Nicht schnell, aber ausdauernd! Dieses Jahr hat sie sich ein sehr langes Schwimmprojekt in der Adria vorgenommen. Wie es läuft, berichtet Anita in diesem Blog.
Manchmal neige ich zu einem Hauch Größenwahn. Nicht nur, dass ich glaube, ich könnte 33,3 Kilometer schwimmen. Ich frage mich sogar, ob ich dafür wirklich trainieren muss oder ob ein bisschen schwimmen zwischendurch reicht?!
Ich bin Anita, 41 Jahre alt, lebe mit Mann, Kind und zwei Hundedamen im Oberbergischen und ich liebe Sport. Gerne in Form von Projekten. Ich mache Triathlon und mein Projekt 2018 war der Ironman in Frankfurt. Als ich 2013 mit dem Triathlon angefangen habe, habe ich gesagt: Die kleinen Distanzen sind ja okay. Aber so eine Langdistanz ist doch total Banane. Tja, es kam, wie es kommen musste…
Seit einem Jahr mache ich Crossfit und mein Projekt hier ist: Klimmzüge und Handstand lernen. Seit drei Jahren gehe ich außerdem eisbaden und mein Projekt hier ist nicht die Eismeile – so verrückt bin ich dann doch nicht, Stand heute. Aber irgendwann möchte ich bei einer Deutschen Meisterschaft auf dem Treppchen stehen. Das würde allerdings voraussetzen, dass ich schnell schwimmen könnte. Und da ich eher eine sportliche Lokomotive bin – langsam, aber ausdauernd – habe ich mir für dieses Jahr was anderes überlegt.
Reicht mein Tempo aus?
Mein Projekt heißt „333“ und umfasst 33,3 Kilometer Ultraschwimmen vor der Küste Montenegros. Nicht an einem Stück – auch das wäre jenseits meiner Vorstellung, sondern verteilt auf vier Tage. Im offenen Meer. Durch Wellen, Strömungen und ein paar Höhlen. Das Ganze ist kein Wettbewerb, sondern ein nettes Event mit Gleichgesinnten. Mit Sportlerinnen und Sportlern, die etwas Besonderes erleben möchten, die Nervenkitzel suchen, die Herausforderung, die Abwechslung. Nicht ganz unwichtig ist dabei: Es gibt auch Massagen, leckeres Essen und ein gemütliches Bett im Hotel. Klingt doch verlockend, oder?
Am ersten Tag sind vormittags vier bis fünf Kilometer geplant und am Nachmittag noch mal. An Tag zwei stehen 7-8 Kilometer an und am dritten Tag könnte ich in die Liga der echten Marathonschwimmer aufsteigen. Dann gilt es – wenn die Wetter- und Wasserbedingungen es zulassen – zehn Kilometer am Stück zu schwimmen. Und wenn ich es schaffe, nicht das Begleitboot anzufassen, meine Verpflegung nur von einem dünnen Seil aus anzunehmen und die Strecke ohne große Unterbrechung schwimme, wäre das richtig stark. Das Adriatische Meer vor Montenegro sieht auf jeden Fall richtig einladend aus, blau und türkis, mit bunten Fischen. Warum also nicht?
100×100 Meter zur Vorbereitung
Laut Veranstalter sollte man 3 Minuten pro 100 Meter schwimmen können – das sind 2 Kilometer pro Stunde. Ich schwimme 100 Meter im Durchschnitt in zwei Minuten. Also sollte das machbar sein. Bleibt die Frage, ob das auch für 33,3 Kilometer gilt? Ich habe vor einigen Jahren schon mal sechs Kilometer im Fühlinger See gemacht und die SWIM 100×100 in Düsseldorf. Je länger ich mich versuche im Detail daran zu erinnern, desto mehr kommt mir wieder in den Kopf, dass beides doch durchaus sehr anstrengend war. Vor allem hinten raus. Danach war ich hundemüde, am nächsten Tag ein bisschen wie ausgewrungen und habe mir mit letzter Kraft meinen Kaffee zu Leibe geführt.
Deshalb ziehe ich gerade den Schluss, dass ein wenig Training doch ganz guttun könnte. Wie das genau aussehen soll, überlege ich mir am besten zeitnah. Nach einem recht schwimmarmen Jahr 2023 war ich jetzt im Januar immerhin schon zweimal Kacheln zählen. Einmal zwei (zähe) Kilometer und einmal 3,5 Kilometer. Am Samstag bin ich beim 100×100 in Remscheid und schwimme als Staffel die Hälfte der 10-Kilometer-Strecke. Oh ha. Ich glaube, ich brauche erst mal ein paar Kekse. Und demnächst vielleicht auch die eine oder andere Prise Salz. Und regelmäßig ein Wellenbad. Denn darin habe ich am wenigsten Übung. Aber das wird schon irgendwie. Habt ihr Trainingstipps? Möchte jemand von euch zum Ultraswim mitkommen?
Anita ist Sportlerin und Sportjournalistin, die sich auch viel mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Im März 2024 erscheint ihr Buch „IS(S) GUT JETZT!“. Auf Anitas Website könnt ihr euch zum Newsletter anmelden. Hier geht es zum Instagram-Account.