Samstag, 20. April 2024

Episches Hundertstel-Duell über 32 Bahnen

Giorgio Scala / Deepbluemedia / Insidefoto Gregorio Paltrinieri hat diesmal das bessere Ende für sich.

Nächste Wasserschlacht zwischen Florian Wellbrock und Gregorio Paltrinieri: Über 800 Meter Freistil griff Wellbrock am Wochenende bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Kasan (Russland) nach seinem zweiten Titel. Im Duell mit Italiens Schwimmstar Gregorio Paltrinieri entwickelte sich ein 32 Bahnen langer Kampf um jede Hundertstelsekunde. Anders als bei seinem Sieg über 1.500 Meter gelang es dem Magdeburger diesmal nicht, Paltrinieri mit schnellen Wenden ein ums andere Mal ein Stück weit zu distanzieren. Stattdessen wechselte die hauchdünne Führung immer wieder zwischen den beiden Olympiasiegern hin und her. Die ersten 200 Meter lag Paltrinieri vorn, dann übernahm Wellbrock erstmals das Kommando. Ernsthaft absetzen konnte sich jedoch keiner von beiden, wie die folgende Split-Übersicht zeigt.

Splits über 800 Meter Freistil

PaltrinieriWellbrockDifferenz
50 m25,5825,76+ 0,18
100 m53,0653,18+ 0,12
150 m1:21,051:21,10+ 0,05
200 m1:49,391:49,38- 0,01
250 m2:17,682:17,58- 0,10
300 m2:46,142:46,17+ 0,03
350 m3:14,773:14,68- 0,09
400 m3:43,263:43,30+ 0,04
450 m4:11,774:11,65- 0,12
500 m4:40,254:40:39+ 0,14
550 m5:08,525:08,75+ 0,23
600 m5:37,065:37,11+ 0,05
650 m6:05,556:05,59+ 0,04
700 m6:34,016:34,17+ 0,16
750 m7:01,827:01,91+ 0,09
800 m7:27,947:27,99+ 0,05
Giorgio Scala / Deepbluemedia / Insidefoto  Paltrinieri, Wellbrock und Schwarz stehen nach dem Rennen auf dem Podium.

Am Ende behauptete sich Paltrinieri, der seinen drei Kurzbahn-EM-Siegen über 1.500 Meter (2012, 2015, 2019) nun einen Erfolg über 800 Meter hinzufügte. In 7:27,94 Minuten schwamm der 27-Jährige neuen Europarekord. Für Wellbrock blieb nach einem weiteren starken Kurzbahnrennen Silber und ein neuer deutscher Rekord. In 7:27,99 Minuten verbesserte er seine eigene Bestmarke um rund vier Sekunden. Zu Bronze schwamm wie schon über 1.500 Meter Sven Schwarz aus Hannover. Der 19-Jährige arbeitete sich mit kluger Renneinteilung noch auf den Medaillenrang vor und ließ auch im Schlusssprint nichts mehr anbrennen.

Erneut Bronze für Gose

Bereits zuvor hatte Isabel Gose ihre zweite Medaille in Kasan gewonnen. Über 400 Meter Freistil kam sie nach 4:01,37 Minuten als Dritte ins Ziel, nachdem sie sich 30 Minuten zuvor über 200 Meter Freistil mit Platz sieben warmgeschwommen hatte. Zu Beginn der EM hatte Gose bereits über 800 Meter Bronze gewonnen. Ex-Weltmeister Marco Koch blieb über seine Paradestrecke 200 Meter Brust fast fünf Sekunden über Bestzeit und wurde Sechster. Insgesamt beendeten die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer die Europameisterschaften dank den drei Doppelgewinnern Gose, Schwarz und Wellbrock mit sechs Medaillen (1 x Gold, 1 x Silber, 4 x Bronze). Bei der letzten Kurzbahn-EM in Glasgow 2019 waren es acht Medaillen (1 x Gold, 5 x Silber, 2 x Bronze) gewesen. Erfolgreichste Nation in Kasan war die Heimmannschaft aus Russland mit elf Titeln und insgesamt 25 Medaillen.

Giorgio Scala / Deepbluemedia / Insidefoto Isabel Gose (rechts) holt Bronze hinter den Russinen Anastasia Kirpichnikova und Anna Egorova.

Steffen Deibler verliert Europarekord

Drei Weltrekorde stellten die Kurzbahn-Asse am Schluss-Wochenende der EM außerdem auf. Während die Niederländische Mixedstaffel über 4 x 50 Meter Lagen in 1:36,18 Minuten für eine neue Bestmarke sorgte, stellten der Belarusse Ilya Shymanovich sowie Szebasztian Szabo aus Ungarn zwei Rekorde ein. Shymanovich egalisierte in 25,25 Sekunden die Rekordzeit von Cameron van der Burgh über 50 Meter Brust. Szabo erzielte über 50 Meter Schmetterling in 21,75 Sekunden dasselbe Ergebnis wie Rekordinhaber Nicholas Santos. Dabei nahm er dem Hamburger Steffen Deibler dessen Europarekord (21,80 s) ab. Die Deibler-Zeit, geschwommen 2009 in Berlin, war sogar einige Jahre lang Weltrekord gewesen.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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