Die deutsche Freiwasserstaffel hat bei den Weltmeisterschaften in Budapest Gold über 4 x 1.500 Meter gewonnen. Schlussschwimmer Florian Wellbrock machte in einem harten Finish den WM-Titel in 1:04:40,5 Stunden perfekt. Zuvor hatten Lea Boy, Oliver Klemet und Leonie Beck das DSV-Quartett in eine gute Ausgangsposition geschwommen. Silber und Bronze wurden im Fotofinish vergeben. Demnach hatte Kristof Rasovsky aus Ungarn die Hand eher am Anschlag als Gregorio Paltrinieri für die Italiener. Es ist die erste Goldmedaille für Deutschland in Budapest. Im Becken hatte es zuvor dreimal Silber und einmal Bronze gegeben.
Das Rennen im Lupa-See entwickelte sich zu einer dramatischen Entscheidung, in der neben sportlichen auch taktische Fähigkeiten eine Rolle spielten. Das deutsche Team ging mit einer Frau-Mann-Frau-Mann-Aufstellung in das Rennen, Startschwimmerin Boy hielt mit einigen Männern gut mit und übergab an Position sechs liegend an Klemet. Dann wurde es kurios: Ein Motorboot der Jury fuhr plötzlich vor die Führenden und stoppte die vier ersten Mannschaften aus Griechenland, Südafrika, Spanien und Südkorea, die auf der ersten Runde mit Männern geschwommen waren. Offenbar hatten die vier den Kurs verlassen und eine Abkürzung genommen. Für die Teams war das Rennen an dieser Stelle beendet.
Wellbrock gegen Paltrinieri im Finish
Eine Folge des kuriosen Vorgangs war, dass Klemet plötzlich an der Spitze lag. Der Frankfurter baute die Führung aus und übergab als Erster an Leonie Beck. Die Würzburgerin kämpfte in dem ruhigen See allein an der Spitze, während sich von hinten Schwimmer aus Frankreich, Ungarn und Italien näherten. Die drei Teams setzten auf eine Frau-Frau-Mann-Mann-Aufstellung und schlossen kurz vor dem letzten Wechsel zu Deutschland auf, wobei Beck das Tempo für einige Zeit eindrucksvoll mitgehen konnte.
Dann die letzten 1.500 Meter: Die acht Sekunden Rückstand vom Wechsel holte Wellbrock schnell auf und es zeichnete sich ein hauchdünnes Finish ab. Zu dritt nebeneinander gingen Wellbrock, Paltrinieri und Rasovsky auf die Zielgerade, Frankreichs Marc-Antoine Olivier konnte heute nicht ganz mitgehen. 200 Meter vor dem Ziel zündete Wellbrock den Turbo, erhöhte die Frequenz und ließ die Füße wie verrückt auf das Wasser platschen. Anders als gestern im Becken ließ der Magdeburger Paltrinieri diesmal nicht davonkommen und sicherte dem deutschen Team das erste Gold bei der WM in Budapest.