Dienstag, 15. Oktober 2024

Das Beste aus beiden Welten | Der „Powerskin Primo“ von Arena im Test

Im Jahr der Olympischen Spiele in Paris bringt Arena einen neuen Wettkampf-Schwimmanzug auf den Markt. Wir haben das High-Class-Modell des italienischen Herstellers getestet.

© Julien Blanc Der Arena Powerskin Primo soll Kompression und Flexibilität vereinen, sagt der Hersteller.

Er soll der Erste seiner Art sein. So stellt Arena seinen neuen Wettkampfanzug, den „Powerskin Primo“, vor. Der Anzug soll durch sein spezielles Gewebe gleichzeitig höchste Kompression und Elastizität bieten, das Beste aus beiden Welten. Hält der Schwimmanzug, was er verspricht? Wir haben das Modell mit geschlossenem Rücken getestet.

Qualität

Wer das Gefühl kennt, einen Wettkampfanzug auszupacken, weiß: Neu fühlt sich die Hightech-Schwimmbekleidung immer ganz besonders gut an. So ist es auch beim Powerskin Primo. Die verschweißten Nähte wirken hochwertig und noch vor dem ersten Tragen erweckt das Material den Eindruck, einen wirklich schneller zu machen. Schade allerdings, dass unser Testanzug nicht wie üblich mit einem Transportbeutel geliefert wird, um den hochwertigen Anzug in der Schwimmtasche vor scharfen Kanten oder anderen potenziellen Gefahren zu schützen. Von Arena heißt es dazu, dass eigentlich immer ein Beutel dabei sein sollte.

Tragegefühl

Arena wirbt damit, dass der Powerskin Primo in unter fünf Minuten anzuziehen sei. Das schafften wir im Test zwar nicht, lange Kämpfe und die ansonsten häufigen Flüche beim Anziehen blieben dennoch aus und nach sieben Minuten saß der Anzug am Körper. Einmal hineingezwängt, fühlten wir uns in der zweiten Haut wohl. Der Druck auf die Schultern war angenehm und nicht einschränkend. So wie Arena es in seiner Produktbeschreibung erklärt, ist die Kompression des Textils an Land nicht so stark spürbar. Einzig die Beinabschlüsse des Primo oberhalb der Knie irritierten uns. Bei unserer Testerin, die den Anzug, wie andere Wettkampfanzüge des Herstellers auch, in der bekannten Größe trug, lagen die Kanten nicht eng am Oberschenkel an, sondern standen leicht ab.
Jack Spitser Trotz hoher Kompression war die Schulterbeweglichkeit im Test nicht eingeschränkt.

Im Wasser

Kommen wir zum Kern-Einsatzgebiet eines jeden Schwimmanzugs. Schon beim Eintauchen nach dem Startsprung machten sich die guten Gleiteigenschaften des Powerskin Primo bemerkbar. Auch beim Schwimmen überzeugte das Textil. Es kam uns vor, als würde der Anzug uns übers Wasser tragen. Besonders bei der verstärkten Unterstützung der Beine verspricht Arena nicht zu viel. Das war im ersten Moment ungewohnt, ist allerdings, sobald man sich einmal an diesen Support gewöhnt hat, sehr angenehm. Die Bewegungsfreiheit im Schulterbereich ist bei allen vier Schwimmarten gegeben. Auch bei Startsprüngen und Wenden fühlte sich der Primo gut an, die leicht abstehenden Beinabschlüsse bemerkten wir im Wasser nicht.

Preis/Leistung

595 Euro kostet der Powerskin Primo mit geschlossenem oder offenem Rücken, für die Jammer für Männer werden 395 Euro fällig. Die neuen Hightech-Teile sind damit die teuersten im Hause Arena. Im Vergleich mit anderen Herstellern liegen die Italiener damit im oberen Preissegment, sind jedoch nicht Spitzenreiter. Sucht man einen Schwimmanzug und möchte sich dabei etwas gönnen, wird man bei Arena fündig. Der Primo hält, was er verspricht.
© Julien Blanc FULL BUYOUT

Fazit

Wer das letzte Bisschen aus sich herauskitzeln möchte, findet mit dem Powerskin Primo von Arena vielleicht die Unterstützung, die dazu noch fehlt. Dazu muss man aber tief in die Tasche greifen, 595 Euro sind ein stolzer Preis für einen Schwimmanzug. Im Test konnten wir keine Schwachstellen feststellen, das Material wirkt hochwertig und erweckt den Eindruck, als würde es einer Schwimmerin bei entsprechendem Umgang und richtiger Pflege lange Freude bereiten. Dabei spielt auch der Transport eine große Rolle. Das teure Textil ist zu schade, um es einfach in die Schwimmtasche zu werfen. Stattdessen sollte ein Transportbeutel verwendet werden. Schwimmen muss aber jeder am Ende des Tages selbst, auch das beste Material kann kein Training ersetzen.
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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.