Samstag, 27. April 2024

Auch im Alter | Masters mit Ausdauer

Die Kraftfähigkeiten lassen nach, doch in Sachen Ausdauer sind Mastersschwimmer häufig bis ins hohe Alter mit dabei. Masterstrainerin und Physiotherapeutin Margarete Esser beantwortet die wichtigsten Fragen zum Ausdauertraining.

dreamstime.com (Ammentorp)

Welchen Anteil hat die Ausdauerleistungsfähigkeit auf die Schwimm­leistung und wie entwickelt sich die Bedeutung mit zunehmendem Alter? Ausdauer ist die wichtigste konditionelle Komponente beim Schwimmen! Je nachdem, ob kurze oder eher längere Strecken geschwommen werden, spielen sich zwar auch andere motorische Grundeigenschaften in den Vordergrund. Dennoch geht ohne Ausdauer im Schwimmen nichts. Sie wird benötigt, um den Wasserwiderstand nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder zu überwinden. Kraft allein reicht dafür nicht aus. So gesehen, zählt Schwimmen zu den klassischen Ausdauersportarten. Um die Bedeutung der Ausdauerleistungsfähigkeit im Alter zu erläutern, werfen wir einen Blick auf die Vorteile des Ausdauer­trainings.

Herz-Kreislauf-System: Die Leistung des Herzmuskels, dem Motor unseres Körpers, lässt sich durch Ausdauertraining verbessern. Der Herzmuskel vergrößert sich durch die Belastung und steigert mit der Zeit seine Pumpkraft. Dadurch sinkt die Herzfrequenz bei gleichzeitig vergrößerter Auswurfleistung. Insgesamt ergibt sich eine Ökonomisierung der ­Herzaktivität, nicht ­selten erreichen Ausdauersportler sehr niedrige Ruheherzfrequenzen von 45 bis 50 Schlägen pro Minute. Durch die gesteigerte Pumpleistung wird mit jedem Herzschlag mehr Blut durch den Körper transportiert, wodurch wiederum die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert wird.
Blut: Ausdauersport regt die Bildung von roten Blutkörperchen an, die für den Sauerstofftransport innerhalb des Organismus zuständig sind, und von Blutplasma, welches die Fließeigenschaften verbessert. Der zweite Effekt ist vor allem mit Blick auf das zunehmende Alter der ­Gefäße interessant.­
Muskulatur: Auch Ausdauersport kräftigt die Muskeln. Zudem führt die regelmäßige Belastung zu einer besseren Versorgung der Muskeln mit Nährstoffen.
Atmung: Auch der Atemvorgang wird ökonomisiert. Durch das Training kommt es zu einer vertieften Atmung, wodurch mehr Sauerstoff pro Atemzug aufgenommen wird. Gleichzeitig gibt die Lunge mehr Kohlendioxid ab.
Nervensystem: Mit zunehmender Trainingsdauer gewinnt der dämpfende Parasympathikus gegenüber dem anregenden Sympathikus. Der Ausdauertrainierte wird innerlich ruhiger und ausgeglichener. Stress nimmt ab. Bezogen auf das zunehmende Alter von Mastersschwimmern bedeutet das zusammenfassend: Der Körper wird ökonomischer betrieben, der „Organverschleiß“ gesenkt und die verbesserte Blutversorgung kommt auch dem Gehirn zugute. Man denke dabei nur an Demenz und andere degenerative Erkrankungen.
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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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