Dienstag, 19. März 2024
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Wettkampf über 3,8 Kilometer | Mutmacher Müritzman

Bilderbuchwettter im Norden. Blauer Himmel und Sonnenschein satt. Das Wasser der glasklaren Müritz, des großen Binnensees in Mecklenburg-Vorpommern, hat angenehme 18 Grad. Ohne Neopren nicht zu kalt, mit Gummihaut nicht zu warm. Eigentlich optimale Bedingungen – wäre da nicht diese fiese Pandemie. Andernfalls hätten die Veranstalter des legendären Müritzschwimmes, Benjamin Nofz und Karsten Hub vom Verein Wassersport Müritz, womöglich einen neuen Teilnehmerrekord vermelden können.

An diesem tollen Samstag strahlen trotzdem knapp 500 Sportler und viele Helfer mit der Sonne um die Wette. „Wir dürfen schwimmen“. Diese Worte sind oft zu hören. Denn ganz viele Schwimmwettbewerbe, nicht nur im Freiwasser, wurden wegen Corona schon ganz bald abgesagt. Mutmacher Müritschwimmen.

Etwa 100 Athleten über 3,8 Kilometer

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Die Behörden haben das Hygienekonzept der Veranstalter nach einigem Ringen akzeptiert. Die Regeln sind wenig überraschend: Weniger Teilnehmer als sonst, Abstand halten, wo möglich Maske tragen, Hände desinfizieren, keine Zuschauer, keine klassischen Siegerehrungen.

Zickzack durch den See

Kurz vor neun Uhr im Volksbad Waren: etwa 100 Schwimmerinnen und Schwimmer manchen sich startbereit. Wir schwimmen den Müritzman, die 3,8 Kilometer Ironman-Distanz, zunächst einen Abstecher nach links, dann zum Ufer gegenüber und wieder zurück zum Startplatz. Am anderen Ufer werden sich eineinhalb Stunden später die 1,9-Kilometer-Müritzschwimmer auf den Weg ins Volksbad machen.

Was für ein Supertag! Das Wasser ist griffig, die Wellen kaum zu spüren. Es läuft. Die Orientierung indes fällt mitunter ein bisschen schwer, wegen des starken Sonnenscheins sind die Wendebojen nämlich erst spät zu erkennen. Was bei mir dazu führt, dass ich offenkundig ein bisschen zickzack kraule. Im Ziel habe ich jedenfalls statt der 3,8 Kilometer genau 3,955 Kilometer auf der GPS-Uhr. Gut 56 Minuten. Platz vier im Gesamtklassement. Dritt-schnellster Mann. Sehr schön.

Dietmar Schweizer zum 51. Mal im Ziel

Die schnellste Zeit zaubert Lotta Catharina Steinmann ins Wasser: 52:37 Minuten benötigt die Kielerin, die letztes Jahr den Femarnbelt in Rekordzeit durchkraulte. Die 20-Jährige ist damit auch schneller als alle Männer. Die kürzere Distanz – den Klassiker, der seit 1969 ausgetragen wird, gewinnt Simon Hayer aus Falkensee (25:25 Minuten).

Anders als in all den Jahre zuvor werden die Schwimmer indes nicht von tosendem Applaus der Zuschauer empfangen. Es ist gähnend leer im Volksbad. Die Sportler selbst klatschen – was dazu führt, dass die langsameren Schwimmer mehr zu hören bekommen als die schnellen. Einen ganz besonderen Applaus verdient sich Dietmar Schweizer. Der 65-Jährige aus Waren ist bei jedem Müritzschwimmen dabei gewesen, anno 1969 noch als Jüngling. Im Ziel erzählt er nach seinem 51. Auftritt, nach 1,9 Kilometern und einer Schwimmzeit von gut eineinhalb Stunden, dass er in seinen besten Tagen für diese Distanz deutliche weniger als 40 Minuten benötigt haben.

Alle Finisher bekommen in diesem speziellen Jahr im Ziel ein Halstuch mit dem Aufdruck „est.1969 müritzschwimmen“. Die Sprecherin weist die Leute immer wieder darauf hin bitte Abstand zu haben und einem Mund-Nase-Schutz zu tragen, „Ihr könnt gerne Euer neues Halstuch dafür verwenden“.

Alle Infos zum Rennen gibt es auf der Website des Müritzschwimmens.

Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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