Langsam aber sicher müssen wir das Ende das Eisschwimm-Saison einläuten. Aber nicht ohne noch einmal alle zusammen ins kalte Wasser zu steigen. Kommst du mit?
Ich werde in der letzten Zeit überproportional oft angesprochen, wie das denn mit dem Eisbaden so ist. Meine Antwort lautet dann meist: „SCHÖN“. Und ich ergänze häufig, dass die Saison ja leider bald zu Ende ist. ABER: Dass es der perfekte Zeitpunkt ist, um genau jetzt einzusteigen. Denn draußen wird es langsam milder und das Wasser ist trotzdem noch zapfenkalt. Wenn der Frühling sich meldet, dann ist also ein guter Zeitpunkt, um sich mal am Eisbaden auszuprobieren. Lust?
Wenn ich ziemlich genau vier Jahre zurückdenke – an den Januar 2021 – muss ich schmunzeln. Damals waren meine ersten ernsthaften Versuche, mich dem kalten Wasser auszusetzen. Und es war schwer, sehr schwer. Mehr als 40, 50, 60 Sekunden habe ich nicht geschafft. Mittlerweile ist es der pure Genuss und ich bleibe mehrere Minuten im Wasser. Wenn mir danach ist, gehe ich auch richtig schwimmen. Ich bekomme den Kopf frei und gute Laune, wenn ich Eisbaden gehe. Und ich freue mich immer, weil man einfach ins Gespräch kommt. So wie gestern mit einem Spaziergänger, der dick eingepackt in Winterjacke, Mütze und Schal vom Höhlenweg in Ründeroth zu mir Richtung Badebucht schaute und erstmal stehen blieb, um mich zu beobachten. Ich glaube er hat mit einem Selbstmordversuch gerechnet. Als ich ihm dann freundlich zugewunken habe und einen Freudenschrei von mir gegeben habe, fragte er nur: „angenehm?“ Und ich: „sehr“. Dann ging er weiter.
SWIM-Blog „EISZEIT“
Blog 1: Je kälter, desto besser
Blog 2: Eisschwimmen kostet nichts. Außer Überwindung
Blog 3: Serienstart im Silbersee und Bestzeit in Amsterdam
Blog 4: Fantastisch frostig
Blog 5: Knackendes Eis ist wie Musik in meinen Ohren
Testen, was der Körper kann
Ich habe durch das Eisbaden tolle Menschen kennengelernt – alle total unterschiedlich: Polizisten, Vermögensberater, Krankenschwestern, Rentner, Coaches und Bibliothekare. Anfangs war ich allein im Wasser. Mittlerweile sind wir allein im Oberbergischen über 50 Eisbader und haben uns als „Zitteraale Oberberg“ einen wahrheitsgemäßen Namen verpasst. Und wir alle hätten uns niemals kennengelernt, wenn wir nicht diese eine Gemeinsamkeit hätten: Das Interesse am besonderen Etwas. Die Lust, unsere Komfortzonen zu verlassen und sich selbst zu überwinden. Auszutesten, was der Körper kann und wo der Kopf dicht macht. Kalt? Klar! Tut weh? Vielleicht auch, am Anfang. Aber Eisbaden verändert einfach alles. Das Bewusstsein für die eigenen Grenzen, das Selbstbewusstsein, die Gesundheit, das Kälteempfinden, die Liebe zum Winter und zum Teil auch den Freundeskreis.
Was sich bei vielen auch verändert, ist die Wahrnehmung bei anderen. Plötzlich ist man die Bekloppte, oder der, der im Winter immer in Flipflops rumrennt. Ich sage immer: ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich recht ungeniert. Mittlerweile kann ich mich in meinem Garten im Schnee herumkugeln, ohne dass mir direkt der Vogel gezeigt wird. Und ich kann im Winter auch in kurzer Hose mein Kind zur Kita bringen, ohne jeden Tag einen Spruch dafür zu kassieren. Lasst uns Kälte wieder zu etwas Normalem machen. Zu etwas, das im Winter eben dazu gehört und eine einzigartige Energie hat – so wie die Gruppen, die sich bilden, wenn man gemeinsam ins kalte Wasser geht. Ob nun unter fünf Grad oder auch zehn, und ob 30 Sekunden oder zehn Minuten – Hauptsache machen!
Ende der Eis-Saison
Und weil ich mich immer freue, wenn sich noch mehr Gleichgesinnte zusammenfinden, gibt es am 15. März eine feine Veranstaltung, bei der alle die Chance haben, mitzumachen – oder einfach nur zuzuschauen und mit den anderen ins Gespräch zu kommen. Wir feiern das große Abbaden – also das offizielle Ende der Winter- und Eisbadesaison. Aber natürlich geht es danach trotzdem weiter. Bis zum Sommer und danach direkt wieder Richtung Winter – denn ihr kennt das bestimmt auch: Selbst im Hochsommer ist vielen das Wasser im Freibad zu kalt. Und welch ein Genuss muss es sein, wenn man selbst dann ins Wasser und die kleine Erfrischung einfach nur genießen kann? Also keine Ausreden mehr, kommt einfach dazu! Einfach nur anmelden – das ist wichtig, weil wir unter allen Angemeldeten tolle Preise verlosen – und dann kommt ihr zwischen 13 und 18 Uhr dazu.
Um 15.15 Uhr gibt es ein Gruppenfoto mit allen, die da sind. Wir gehen gemeinsam baden in der Agger und danach zum Aufwärmen in die Sauna. Es gibt Musik, Gegrilltes und ein kleines muckelige Café als Aufenthaltsraum. Also gebt euch einen Ruck und startet eure persönliche Eisbadesaison genau jetzt! Ach so – über die Eisschwimm-Weltmeisterschaft in Norditalien gibt es jetzt auch meine Radioreportage bei WDR 5, hört gerne mal rein und geht 23 Minuten auf Eisreise.
Als Ausdauersportlerin mit Hang zum Außergewöhnlichen bloggt Anita auf SWIM.DE über ihre Erlebnisse im eisigen Wasser. Auf ihrer Website kannst du dich zu einem Online-Coaching anmelden. Tolle Bilder gibt es immer auf Anitas Instagram-Account.