Am Sturm auf das US-Kapitol in Washington hatte sich am 6. Januar dieses Jahres auch Schwimm-Olympiasieger Klete Keller beteiligt. Handyaufnahmen vom Geschehen vor und in dem Kongressgebäude zeigten den großgewachsenen Ex-Schwimmer mehrfach, zudem trug er eine Jacke des US-Olympiateams. Ob sich Keller an Gewalttaten beteiligte, ging aus den Aufnahmen nicht hervor. Nun hat sich Keller vor einem Gericht in Washington schuldig bekannt, die Arbeit des Kongresses behindert zu haben.
Die Nachrichtenagentur AP berichtet, der 39-Jährige habe zugegeben, in das Gebäude eingedrungen zu sein, um auf diese Weise die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden zu verhindern. Laut Plädoyer räumte Keller ein, sich etwa eine Stunde lang im Kapitol aufgehalten und dabei die Demokraten Nancy Pelosi sowie Chuck Schumer beschimpft zu haben. Er habe Videos aufgenommen und seine Ellbogen gegen Polizisten eingesetzt. Sein Handy und die Speicherkarte will er später zerstört, seinen Olympia-Mantel weggeworfen haben. Die Behinderung des Kongresses gilt als schwere Straftat und kann in den USA mit bis zu 27 Monaten Haft bestraft werden. Laut AP wird in Kellers Fall jedoch mit einer milderen Strafe gerechnet. Er wurde bereits zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.000 US-Dollar verurteilt. Direkt nach dem Vorfall war zunächst über eine lange Haftstrafe spekuliert worden.
Fünf Olympiamedaillen
Als Schwimmer gewann Keller zwischen 2000 und 2008 insgesamt fünf Olympiamedaillen, davon zweimal Gold mit der US-Staffel über 4×200-Meter Freistil an der Seite von Michael Phelps. Neben Staffelsilber holte er auch zwei Bronzemedaillen über 400 Meter Freistil. Bei den Spielen in Athen war Keller einer der acht Finalisten über 200 Meter Freistil. Das Rennen ging als „Race of the Century“ in die Geschichte ein, weil mit Ian Thorpe, Grant Hackett, Pieter van Hoogenband und Michael Phelps die größten Schwimmstars der damaligen Zeit direkt aufeinandertrafen. Keller schlug beim Sieg von Thorpe als Vierter an.
Angestachelt vom abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hatten hunderte Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol gestürmt, wo zu diesem Zeitpunkt die formelle Bestätigung des Wahlsieges von Joe Biden stattfand. Eine Demonstrantin wurde dabei erschossen, ein Polizist erlag einen Tag später seinen erlittenen Verletzungen. Zudem starben drei weitere Menschen bei medizinischen Notfällen rund um das Kapitol. Im Zusammenhang mit den Vorfällen wurden mehr als 600 Menschen festgenommen.