
Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Kasan schwimmt Florian Wellbrock nicht nur um die 1.500-Meter-Goldmedaille. Im Duell mit Gregorio Paltrinieri geht es für den Magdeburger auch um den deutschen Rekord. Den hält seit zwölf Jahren Jan Wolfgarten in 14:20,44 Minuten. Der frühere Würzburger wurde mit dieser Zeit 2009 in Istanbul Kurbahn-Europameister. Es ist einer von sieben verbliebenen deutschen Männerrekorden aus der Zeit der Hightech-Anzüge.
57er-Schnitt nötig
Wer dachte, für den besten deutschen Langstreckenschwimmer sei der Rekord in seiner ersten echten Kurzbahnsaison nur Formsache, hat sich getäuscht. Wolfgartens 14:20,44 Minuten sind verdammt schnell, der 100-Meter-Schnitt lag damals bei 57,50 Sekunden. Olympiasieger Wellbrock hat in dieser Saison bisher drei Zeiten über 1.500 Meter zu Buche stehen.
2. Oktober, Weltcup in Berlin: 14:35,23 Minuten (Schnitt: 58,35 s)
8. Oktober, Weltcup in Budapest: 14:42,70 Minuten (Schnitt: 58,85 s)
3. November, EM-Vorlauf in Kasan: 14:29,59 Minuten (Schnitt: 57,97 s)
Im Vorlauf kam der 24-Jährige gestern bis auf 32 Hundertstel an seine drei Jahre alte Bestzeit heran. Kann er sich nun im Finale noch einmal steigern? Die Chancen stehen gut, denn mit Paltrinieri ist einer auf der Nebenbahn, der eigentlich immer Vollgas schwimmt. Im Vorlauf brachte der Italiener bereits 14:27,35 Minuten ins Wasser. Dass er noch deutlich schneller kann, ist bekannt. In 14:08,06 Minuten hält Paltrinieri seit sechs Jahren den Weltrekord.
Das EM-Finale wird heute um 17:40 Uhr deutscher Zeit gestartet. Neben Wellbrock ist der Hannoveraner Sven Schwarz über 1.500 Meter Freistil mit dabei. Außerdem tritt Ole Braunschweig im Semifinale über 100 Meter Rücken an. Alle Links zur EM finden Sie hier.