Montag, 29. April 2024

Paris | Trägt Florian Wellbrock als erster Schwimmer bei Olympia die deutsche Fahne?

Am 26. Juli 2024 soll um exakt 20:24 Uhr der Einmarsch der Athleten bei der Eröffnungsfeier in Paris beginnen. Eventuell trägt dann erstmals ein Schwimmer die deutsche Fahne.

Frank Wechsel Am Ziel seiner sportlichen Träume: Florian Wellbrock freut sich in Tokio über Gold im Freiwasser.

Eigentlich ist die Frage, wer bei der Olympia-Eröffnungsfeier die deutsche Fahne trägt, eine Frage, die erst kurz vor den Spielen in die Öffentlichkeit gerät und dazu eine, die der deutsche Sport in der Regel intern klärt. Sich selbst dafür ins Gespräch bringen? Darauf wäre bisher niemand gekommen. Bisher. Denn vor Paris ist das anders. Schon jetzt wird die Flaggen-Frage heiß diskutiert. Als Erster warf Basketballstar Dennis Schröder seinen Hut in den Ring.

„Ich muss die Fahne tragen!“, sagte der Anführer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, die im September überraschend und zum ersten Mal in der Geschichte den WM-Titel holte. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Es wäre mir eine große Ehre“, ergänzte Schröder bereits im Oktober im Welt-Interview und verwies auf Dirk Nowitzki. Der NBA-Meister von 2013 ist sicher einer der bekanntesten Fahnenträger der letzten Jahrzehnte. Mit viel Schweiß auf der Stirn, aber sichtbar glücklich, schwang Nowitzki 2008 die Fahne durchs Pekinger Olympiastadion. Seinen Einsatz verdankte er damals allerdings dem Umstand, dass der eigentlich vorgesehene Fabian Hambüchen wegen einen Wettkampfeinsatzes am nächsten Tag verzichtete. Ein Schicksal, dass den Schwimmerinnen und Schwimmern nur zu gut bekannt ist. Auch sie waren schon häufig am ersten Wettkampftag der Spiele an der Reihe, weshalb schon die bloße Teilnahme an der Eröffnungsfeier oft nicht möglich war. Auch diesmal stehen am Morgen nach der Eröffnung die ersten Vorläufe über 400 Meter Freistil, 100 Meter Brust und 4 x 100 Meter Freistil im Schwimmstadion La Défense auf dem Programm.

Basketballstar, Tennis-Ass oder Schwimmer?

Dem Schröder-Vorstoß wollte ein anderer deutscher Profisportler offenbar nicht allein im Raum stehen lassen: Alexander Zverev. Am Eurosport-Mikrofon bot sich der Tennis-Olympiasieger von Tokio als Fahnenträger an. „Das wäre etwas Besonderes. So eine traumhafte Aufgabe nehme ich selbstverständlich an“, erklärte Zverev. Kaum zu glauben: Trotz Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf wäre der derzeit beste deutsche Tennisspieler der erste Vertreter seiner Sportart, der die deutsche Olympiamannschaft als Fahnenträger anführen würde.

Und was ist mit Wellbrock? Auch der erste Schwimm-Olympiasieger seit 2008 wird als möglicher Fahnenschwenker immer wieder ins Spiel gebracht, allerdings ist er viel zu bescheiden, um sich selbst dabei zu nennen. Auf die Frage der „Sport-Bild“ zu diesem Thema antwortete der Magdeburger, dessen erste Hauptstrecke (800 Meter Freistil) erst drei Tage nach der Eröffnung stattfinden wird: „Ich denke, dass es für jeden Fahnenträger eine große Ehre ist, die Aufgabe zu übernehmen. Allerdings bräuchte ich persönlich diese Aufregung direkt vor den Spielen nicht. Ich bin auch mit einer Rolle im Hintergrund sehr zufrieden.“ Sein Favorit ist Dennis Schröder. „Weil er als Teamleader bei der Basketball-WM einen guten Job gemacht hat, wäre das für ihn und Deutschland eine super Sache!“

Athleteneinmarsch seit mehr als 100 Jahren

Der Einmarsch der Athleten bei der Eröffnungsfeier ist seit den sogenannten Zwischenspielen von 1906 fester Bestandteil Olympias. Die erste Nationenparade bei der Schlussfeier imitierten die Nazis 1936 in Berlin. In Tokio trugen Laura Ludwig (Beachvolleyball) und Patrick Hausding (Wasserspringen) die deutsche Fahne. Bei der Schlussfeier übernahm der Kanute Ronald Rauhe dieses Job. Es ist davon auszugehen, dass auch in Paris eine Athletin und ein Athlet gemeinsam das schwarz-rot-goldene Banner tragen werden. Bei den Frauen gelten unter anderem Weitspringerin Malaika Mihambo, die Dressurreiterin Isabell Werth sowie die Bahnradfahrerin Emma Hinze als aussichtsreiche Kandidatinnen.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.