Besser hätte man den Schlusstag der 135. Deutschen Meisterschaften in Berlin nicht skripten können: In den letzten Rennen sichern sich noch zwei Athleten das Olympiaticket.
Zum Abschluss bebte noch einmal die Halle. Als Marek Ulrich zum Time-Trial über 100 Meter Rücken die Startbrücke betritt, ist ihm die volle Aufmerksamkeit des Publikums gewiss. Zusammen mit seinem Trainer Frank Embacher hat der Leipziger einen Alleingang gegen die Uhr organisiert, um in letzter Sekunden doch noch die Olympianorm zu schwimmen. Und es klappt. Getrieben vom lautstarken Publikum schwimmt Ulrich 53,71 Sekunden und bleibt damit 0,03 Sekunden unter der geforderten Olympianorm. Im Einzelrennen am Donnerstag war er noch 72 Hundertstelsekunden langsamer gewesen. Jetzt darf er doch noch mit Olympia in Paris rechnen.
„Ich bin dankbar, dass mein Trainer Herr Embacher so hartnäckig war und mich zu diesem Time-Trial überredet hat“, sagte Ulrich nach dem Rennen. „Ganz ehrlich, ich war nach Donnerstag total fertig und dachte, da ist nicht mehr drin. Umso schöner ist es, vor dieser Kulisse doch noch die Norm zu schwimmen.“ Angesprochen auf das tosende Publikum erklärte Ulrich: „Eigentlich ist man beim Rückenschwimmen mit dem Kopf ja unter Wasser. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich die Zuschauer trotzdem hören konnte.“
Selin sprintet nach Paris
In Paris ebenfalls dabei sein wird Sprinter Artem Selin. Der Wiesbadener überzeugte über 50 Meter Freistil mit starken 21,90 Sekunden und blieb damit 0,06 Sekunden unter der geforderten Olympianorm. Zweiter wurde in Berlin 100-Meter-Meister Josha Salchow (22,06 Sekunden) aus Heidelberg. Bronze holte Moritz Schaller von der SG Bayer in 21,38 Sekunden.
Bei den Frauen siegte über diese Strecke Nina Sandrine Jazy. In 24,91 Sekunden durfte sich die Essenerin auch über einen deutschen Altersklassenrekord für 19-Jährige freuen. Silber gewann Jessica Felsner aus Köln, die nach 25,12 Sekunden anschlug. Bronze holte Nele Schulze in 25,14 Sekunden.
Über 50 Meter Schmetterling schwammen Angelina Köhler (25,99 Sekunden) und Luca Nik Armbruster (23,30 Sekunden) zum deutschen Meistertitel.