Für Anita rückt das Langstreckenschwimmen in Montenegro immer näher. Zum Glück hat die SWIM-Bloggerin einen einfachen Trick, wenn sie mal gar keine Lust auf Wasser hat: einfach losschwimmen.
Wenn ich ans Ultraswim333 denke, dann hüpft mein Herz und ich habe fast das Gefühl, dass es stolpert. Ich bin freudig nervös und frage mich täglich, ob ich 33,3 Kilometer Schwimmen im Meer schaffen kann. Mein Kopf ist bereit – auch wenn ich vor tiefem, dunklem Wasser höchsten Respekt (um nicht zu sagen Angst) habe. Aber auch bei einem Triathlon in Mexiko mit Schwimmen im offenen Meer und beim Long Course Weekend auf Mallorca habe ich im Flow vergessen, an meine Ängste zu denken. Wieso sollten mich auch wilde Fische oder Haie anknabbern wollen? Das wird schon irgendwie.
An meiner Kondition arbeite ich gerade. Ich gehe zwar nur ein- bis zweimal die Woche schwimmen und auch sonst eher selten zum Crossfit und Laufen, weil ich es zeitlich einfach nicht öfter gewuppt bekomme. Aber ich sage immer: Mut zur Lücke – ich glaube, ein halbes Jahr vor einem Event hat man noch Spielraum. Ich hatte in den letzten Wochen mit meiner Buchveröffentlichung und allem was dazu gehört, einfach null Zeit für gar nichts.
Leerer Magen und null Bock auf Wasser
Aber wenn ich ins Wasser hüpfe, ist das zumindest immer recht effizient. Neulich war ich beim 120-Minuten-Schwimmen in Leverkusen, als Teil einer Schwimmserie, bei der alle Teilnehmer 60, 90 oder 120 Minuten am Stück schwimmen können. Zum Abschluss gibt’s eine Medaille. Und weil ich ja bekennende Medaillenjägerin bin und dazu noch hohe persönliche Ansprüche, wollte ich gern sechs Kilometer in den zwei Stunden vollmachen. Problem an diesem Tag war: zunächst fehlende Motivation, ist ja auch mal okay an einem Sonntagmorgen um 8.00 Uhr. Und fehlender Hunger um diese Herrgottsfrühe. Heißt, ich bin mit fast leerem Magen und null Bock ins Wasser.
Anitas Buch „IS(S) GUT JETZT!“ richtet sich an Schwimmer:innen und alle, die gern Sport machen, um lange gesund und leistungsfähig sein zu können. Anita arbeitet seit über 20 Jahren als Radioreporterin für den WDR Hörfunk und hat alle Erkenntnisse aus ihren Recherchen und Food Coachings sowie den neuesten Stand der Dinge aus der Lebensmittelbranche zusammengetragen. In ihrem Fachbuch geht es um die ganz persönliche Gesundheit jedes Einzelnen – mit wichtigem Wissen über Zutaten, Zusatzstoffe, den Nutri-Score und Lebensmittelgesetze, aber auch um die planetare Gesundheit. Anita möchte mit ihrem Buch Großes erreichen: Sie will die Welt retten. Und zwar mit dem Star in ihrer Küche: Gemüse! Und ihr könnt ihr dabei helfen. Hier könnt ihr das Buch bestellen.
Aber schon mit den ersten Armzügen habe ich gemerkt, dass ich einen guten Rhythmus habe und als ich nach 30 Minuten 1.600 Meter auf der Uhr hatte, dachte ich: Das kann ja doch was werden. Mit dem Wissen, dass ich auf Dauer etwas langsamer werde, die Bahn aber auch leerer wird, weil nicht alle die 120 Minuten machen wollten, sondern nach 60 oder 90 Minuten raus sind, war ich dann äußerst meditativ mit Hochrechnungen und technisch sauberen Armzügen beschäftigt. Für Triathleten wie mich sind ja die 1,9 und die 3,8 Kilometer immer gewisse Schallgrenzen und Zwischenziele. Die Ironman-Distanz hatte ich nach 1:12 Stunden im Sack – eine Minute langsamer als bei meiner Langdistanz 2018, aber dafür auch nicht ansatzweise so gut im Saft wie damals. Also: zufrieden.
Im SWIM-Blog „33 Kilometer Meer“ ist bisher erschienen:
Blog 1: Anita goes Ultra
Blog 2: Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen…
Blog 3: Positives Kopfkino und endlich wieder Training
Blog 4: Ein Herz für Sportschwimmer
Mehr Infos: Website des Ultraswim333
100 Meter machen einen großen Unterschied
Als ich kurz darauf die vier Kilometermarke knackte, richtete ich mich kurz fragend an den ehrenamtlichen Bahnenzähler. Er hatte allerdings erst 3,9 Kilometer gezählt und mich damit total aus dem Konzept gebracht, denn ich wusste, dass die anvisierten sechs Kilometer eine Punktlandung werden würden. Nur 100 Meter würden das Ganze schon sehr wackelig machen. Ich habe mir also flott ein Energybit in den Mund gesteckt – mein lieber Schwan, kauen und schnell schwimmen gleichzeitig ist echt ein Kunststück – und gegeben, was ich konnte. Die fünf Kilometer hatte ich bei 1:39 Stunden auf dem Tacho und da wusste ich: Das kann wirklich klappen. Ich habe also noch mehr Vollgas gegeben, technisch war es bestimmt nicht mehr schön, aber was soll’s. So habe ich es mit den letzten Sekunden sogar geschafft, die vermeintlich fehlenden 100 Meter aufzuholen. Mit Paukenschlag 120 Minuten hatte ich also 6.000 Meter auf einer 25-Meter-Bahn gemacht – laut meiner Uhr sogar 6.100 Meter. Und siehe da, bei der finalen Rechnung kam dann heraus, dass auch der Bahnenzähler 6.100 Meter zusammen bekam. Ziel übertroffen und oberstolz! Jihaaaaaa!
Zur Abwechslung nach längerem Kachelzählen gehe ich übrigens am liebsten ins Freiwasser. Für mich ist ja immer Saison, auch im Winter. Als bekennende Eisbaderin und Eisschwimmerin steige ich am liebsten bei Wassertemperaturen unter fünf Grad in Seen und Flüsse. Das sind dann natürlich tendenziell kurze Strecken, die tun dafür ungemein gut und haben einen regenerativen Effekt. Und sowohl für Lang- und Ultraschwimmvorhaben, als auch für mein Eisbaden, lasse ich mich regelmäßig medizinisch durchchecken – meist einmal im Jahr. Denn um noch mal auf mein gefühltes Herzstolpern zurückzukommen: Das meine ich zum Glück nur metaphorisch. Ich weiß nämlich auch ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn der Motor mal fehlerhaft läuft. Vor rund zehn Jahren hatte ich eine Herzmuskelentzündung und achte seitdem äußerst penibel auf meine Gesundheit. Dazu gehört eben auch eine gute Vorsorge mit Belastungs-EKG und Blutentnahme. Das habe ich nun alles gemacht und grünes Licht vom Arzt bekommen. Das Herz darf also weiter Sprünge machen und meine Kondition auch. Aber so langsam läuft mein Buch an, meine Projekte beim Radio sind so weit geplant und ich kann mich wieder ein bisschen mehr auf mein Training konzentrieren. Ob mit Kacheln oder ohne. Hauptsache nass.
Als Ausdauersportlerin beschäftigt sich Anita auch viel mit dem Thema Ernährung. Auf SWIM.DE bloggt sie über ihr Training für den Ultraswimm 333, einem Etappen-Langstreckenschwimmen über vier Tage in Montenegro. Auf Anitas Website könnt ihr euch zum Newsletter anmelden. Hier geht es zum Instagram-Account.