200 Meter Brust der Frauen – das Finale! Die deutschen Schwimmerinnen sind weit von diesem Ort entfernt, am drittletzten Finalvormittag ist der DSV im Tokyo Aquatics Centre gar nicht vertreten. Wir können uns daher um andere Dinge kümmern. Also: 200 Meter Brust. Und Tatjana Schoenmaker, nach Vorlauf und Halbfinale die große Favoritin. Ihre 2:19,16 Minuten aus dem Vorlauf sind Olympiarekord, im Halbfinale war sie 17 Hundertstel langsamer.
Das Rennen läuft, Schoenmaker schwimmt auf Bahn 4, Lilly King auf Bahn 2. Der südafrikanische Athletenblock auf der Tribüne ist elektrisiert.
Der Stil der 24-jährigen Südafrikanerin ist gewönungsbedürftig. Fast senkrecht ragt ihr Oberkörper aus dem Wasser. Macht sie das schön? Schoenmaker-Style – wie gesagt, gewöhnungsbedürftig, aber schnell.
Die letzte Bahn: Nur noch Lilly King ist wirkliche Konkurrenz. Doch Schoemaker fliegt weiter, schwimmt schneller. Und zwar schneller als alle anderen je zuvor.
Der Anschlag – und dann kennt die Freude keine Grenzen mehr. Tatjana Schoemaker holt sich nach Silber über 100 Meter die Goldmedaille über 200 Meter Brust – und das mit neuem Weltrekord. Den alten hielt die Dänin Rikke Moller Pedersen schon seit der Weltmeisterschaft 2013 in Barcelona mit 2:19,11 Minuten. Schoenmaker schwimmt heute 2:18,95 Minuten und damit fast eine Sekunde schneller als King, die Silber holt. Auch Bronze geht fast noch eine Sekunde später an die USA mit Annie Lazor.
Am Anfang darf sich Tatjana Schoenmaker ganz allein freuen. Doch als die beiden anderen Medaillegewinnerinnen King und Lazor und Schoenmakers Teamkameradin Kaylene Corbett realisieren, in welch historischem Rennen sie gerade mitgeschwommen sind, gesellen sie sich zu Schoemaker auf Bahn 4 – und feiern die größte Jubelszene dieser Schwimmwettkämpfe von Tokio 2020. Diese Freude teilen wir gern – zum Durchklicken.
Und dann ist da noch die Siegerehrung. Es ist nicht bekannt, wie viele Tränen seit dem Renne geflossen sind. Jedenfalls laufen sie bei der Victory Ceremony einfach mal weiter. Es sind Bilder wie diese, die Olympia zu dem machen, was es ist. Momente, in denen die Zeit stillsteht. One moment in time, wie schon Whitney Houston 1988 im Nachbarland Korea für die Spiele von Seoul sang. Die letzten Momente dieses schönen Schoenmaker-Rennens noch einmal zum Genießen …
Das Rennen im Video
Und wer immer noch nicht genug hat, kann das Rennen hier im Video noch einmal in voller Länge ansehen.
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