Vergangene Woche sorgte der IOC-Vizepräsident Dick Pound für Aufruhr, nachdem er vorgeschlagen hatte, Sportler bei der Impfung gegen das Corona-Virus vorzuziehen. Auch der Präsident des IOC, Thomas Bach, ruft Sportlerinnen und Sportler dazu auf, sich vor den Olympischen Spielen impfen zu lassen. Allerdings soll eine Impfung keine verpflichtende Bedingung sein, um an den Spielen teilnehmen zu dürfen. Dies begründet er unter anderem damit, dass in vielen Impfungen Schweinegelatine als Stabilisator enthalten sei und einige Sportler dadurch in moralische Dilemma gedrängt würden.
Bevorzugung falsches Signal
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte in einem Interview mit der Sportschau, man wolle sich den Forderungen nach einer vorgezogenen Impfung für Spitzensportler nicht anschließen. „Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass wir im März und April vielleicht schon an den Punkt kommen, an dem mehr Impfstoff vorhanden ist als Interessenten. Und deshalb hoffen wir sehr, dass irgendwann im Lauf des Frühjahrs – ohne da jetzt irgendeine bestimmte Frist zu definieren – dann ganz automatisch auch solche Gruppen wie beispielsweise die Athletinnen und Athleten, die regelmäßig zu Qualifikation Wettkämpfen international unterwegs sind oder die für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio nominiert werden, dran kommen.“ Auch Karl Lauterbach sieht die Idee, Sportler zu bevorzugen kritisch. In einem Beitrag des NDR sagte er, die Zahl der benötigten Impfdosen, um Sportler und Funktionäre im Vorfeld der Olympischen und Paralympischen Spiele zu Impfen, bewege sich zwar nur im Promillebereich der insgesamt verfügbaren Dosen, allerdings wäre eine Bevorzugung jetzt das falsche Signal.
Reinhard Merkel, Rechtsphilosoph und ehemaliges Mitglied des deutschen Ethikrates, findet die Idee, Sportler möglichst bald zu impfen „grundsätzlich richtig“. „Ich bin dafür, dass die potenziellen Olympia-Kandidaten vorgezogen werden, wenn die am meisten gefährdeten, sehr alten und vorerkrankten Leute geimpft sind“, sagt er im NDR-Beitrag. Zu seinen Gründen des Olympiateilnehmers im Schwimmen von 1968 gehören neben der Bedeutung der Olympischen Spiele auch die geringe Anzahl der benötigten Impfdosen, die in der Gesamtmenge nicht ins Gewicht fallen würden. Auch IOC-Vize Pound betont, dass die Impfdosen für Sportler in der Gesamtzahl kaum auffielen.