Sonntag, 13. Oktober 2024

Klare Ziele für die WM | Wellbrock macht Ansagen für Freiwasser und Pool

Fünf Monate vor den Olympischen Spielen sind die Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha für Florian Wellbrock mehr als eine Durchgangsstation. Er will nicht mit leeren Händen nach Hause kommen.

World Aquatics Klare Sache: In Dohe will Florian Wellbrock erneut Edelmetall.

Keine falsche Bescheidenheit bei Florian Wellbrock: Für den ersten Schwimm-Gipfel des Jahres hat sich Deutschlands Aushängeschwimmer einiges vorgenommen. „Olympiaquali über 1.500 Meter und Titelverteidigung über 10 Kilometer“, nennt der 26-Jährige im ARD-Interview seine wichtigsten Ziele für die Weltmeisterschaften in Doha (2. bis 18. Februar 2024). Im Klartext heißt das: Wellbrock will im Freiwasser erneut die Goldmedaille gewinnen und dazu Topleistung im Becken abrufen. Dass das auch für seine Einsätze über 5 Kilometer und 800 Meter gilt, macht der Olympiasieger im Gespräch mit dem Deutschen Schwimm-Verband deutlich. „Das wird eine Mammutaufgabe. Ich gehe alles voll an und werde mich von Rennen zu Rennen hangeln. Das ist wieder ein hartes Programm mit vier Strecken, aber ich fühle mich gut vorbereitet.“

Erfüllt Wellbrock von Samstag an seine eigenen hohen WM-Erwartungen, könnte er die nächsten Monate deutlich gelassener zum eigentlichen Höhepunkt des Jahres, den Olympischen Spielen in Paris, blicken. Im Becken muss er für die Quali einen WM-Platz unter den besten vier erreichen und dabei Zeiten unter 7:51,65 Minuten (für die 800 Meter) und 15:00,99 Minuten (1.500 Meter Freistil) schwimmen. Zudem darf kein anderer deutscher Schwimmer vor ihm liegen, wobei mit dem Hannoveraner Sven Schwarz ein starker Langstreckenschwimmer in Lauerposition liegt. „Natürlich setze ich mir für jede Strecke individuelle Ziele“, sagt Wellbrock. „Ich muss schauen, wie weit ich damit komme.“ Um sich im Open Water nicht vollends auszubelasten, wird der DSV-Star die abschließende Staffel über 4 x 1,5 Kilometer nicht schwimmen. Stattdessen soll der 17-jährige Arne Schubert zusammen mit Oliver Klemet, Leonie Beck und Jeanette Spiwoks um eine Medaille kämpfen. Bei den Frauen könnte auch Ersatzschwimmerin Celine Rieder in der Staffel zum Einsatz kommen.

Wellbrocks WM-Wiedergutmachung

Bei der WM hat Wellbrock noch etwas gutzumachen, denn bei den letzten Titelkämpfen im Sommer 2023 in Japan wollte der Wechsel aus dem Freiwasser ins Becken so gar nicht klappen. Mit Doppelgold hatte der Olympiasieger über 5 und 10 Kilometer noch die Maximalausbeute geholt. Eine Woche später schied er über 800 und 1.500 Meter Freistil fast sensationell im Vorlauf aus. Konkrete Gründe für die Pleite, etwa ein Infekt oder falsche Trainingssteuerung, konnten der Athlet und sein Trainerteam weder damals noch heute nennen. „Wir haben die Ergebnisse so hingenommen“, erklärte Wellbrock-Coach Bernd Berkhahn heute in einer Presserunde. Man habe danach ein wenig an den „Belastungsparametern“ geschraubt und an der „Mentalarbeit“. Ohnehin erwartet Berkhahn, dass der Tapetenwechsel in Katar eine ganz andere Nummer werden wird, weil die Wassertemperatur deutlich niedriger als in Japan sei. Physiologisch werde es noch anspruchsvoller, so Berkhahn, der sich schon freut, dieses Problem in Paris nicht zu haben. Dort wird erst im Becken geschwommen, bevor es dann zum Marathon in die Seine geht.

In Doha trifft Wellbrock auf alte Bekannte wie Gregorio Paltrinieri (Italien), Daniel Wiffen (Irland) und Ahmed Hafnaoui (Tunesien), während andere Stars wie Bobby Finke (USA) oder Samuel Short (Australien) die Rennen auslassen. Insgesamt erwartet Berkhahn bei der WM noch kein so hohes Leistungsniveau wie später in Paris. Auch bei Wellbrock sei noch Luft nach oben. Der Langstreckenschwimmer wird vor Olympia noch zweimal für jeweils vier Wochen ins Höhentrainingslager fahren. Bisher habe sein Topschwimmer etwa 1.300 Vorbereitungskilometer im Wasser absolviert, bis Olympia sollen es etwa 3.800 Kilometer sein. Berkhahn: „Es kommt noch sehr viel Kachelnzäheln auf ihn zu, damit er in Paris nicht bei 100, sondern bei 102 Prozent ist.“

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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