Mittwoch, 9. Oktober 2024

Die Erfindung des Lagenschwimmens und warum Einzel und Staffel unterschiedlich geschwommen werden

Vielseitigkeit hat im Schwimmsport einen Namen: Lagen. Doch bis zur Entwicklung dieser anspruchsvollen Disziplin dauerte es viele Jahre.

Ryan Lochte - Vorlauf 200 m Lagen-6
Frank Wechsel / spomedis Ryan Lochte zählt zu den besten Lagenschwimmern der Geschichte. Seit 13 Jahren hält der US-Amerikaner den Weltrekord über 200 Meter.

Lagenschwimmen mit den Schwimmarten Schmetterling, Rücken, Brust und Kraul gilt als heute Königsdisziplin des Schwimmsports. Für eine gute 100-, 200 oder 400-Meter-Zeit muss man nicht nur vielseitig ausgebildet sein und die vier Schwimmtechniken gut beherrschen. Man sollte außerdem die Regeln kennen, um bei einem Rennen nicht disqualifiziert zu werden. Doch noch bis in die 1950er-Jahre konnte mit „Lagenschwimmen“ niemand etwas anfangen. Erst mit der Trennung zwischen Brust Schmetterling durch den Weltverband und der Etablierung von Schmetterling als eigene Disziplin entwickelte sich auch das Lagenschwimmen. Vorherige Versuche, etwa an den US-Colleges, die Vielseitigkeit über 150 oder 300 Meter unter Beweis zu stellen, hatten sich international nicht durchgesetzt.

Bei den Europameisterschaften 1958 in Budapest wurde erstmals ein Staffelrennen über 4 x 100 Meter Lagen ausgerichtet, zwei Jahre später folgten die 400 Meter Lagen als erste Einzeldisziplin. Olympia erreichte das Lagenschwimmen 1960 ebenfalls zunächst mit der Staffel. Die USA sicherten sich damals in Rom beide Goldmedaillen bei Männern und Frauen. 1964 kam das Einzelrennen über 400 Meter und 1968 über 200 Meter Lagen dazu. Interessanterweise verschwand das 200-Meter-Event 1976 und 1980 für zwei Austragungen aus dem olympischen Programm, ehe es in Los Angeles wieder geschwommen wurde. Seit 1984 zählen die 200 und 400 Meter Lagen sowie die 4 x 100 Meter Lagenstaffel alle vier Jahre fest zum Programm. Ergänzt wurde es 2021 in Tokio durch eine Lagen-Mixedstaffel.

Die Reihenfolge beim Lagenschwimmen

Etwas verwirrend kann die Reihenfolge beim Lagenschwimmen sein, denn Einzel und Staffel werden unterschiedlich geschwommen. Während im Einzel die Reihenfolge der vier Schwimmarten Schmetterling, Rücken, Brust und Freistil lautet, gilt für Staffeln: Rücken, Brust, Schmetterling, Freistil. Beides wurde seit Einführung des Lagenschwimmens 1956 nicht verändert.

Einzelrennen
100 m Lagen: 25 m Schmetterling, 25 m Rücken, 25 m Brust, 25 m Freistil
200 m Lagen: 50 m Schmetterling, 50 m Rücken, 50 m Brust, 50 m Freistil
400 m Lagen: 100 m Schmetterling, 100 m Rücken, 100 m Brust, 100 m Freistil

Staffelrennen
4 x 50 m Lagen: 50 m Rücken, 50 m Brust, 50 m Schmetterling, 50 m Freistil
4 x 100 m Lagen: 100 m Rücken, 100 m Brust, 100 m Schmetterling, 100 m Freistil

Warum sich die obersten Regelhüter für die bis heute bestehenden Reihenfolgen entschieden, ist nicht mehr ganz genau bekannt, es gibt es aber zwei plausible Theorien.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.