Isabel Gose kann auch Freiwasser. Beim Weltcup in Ägypten schwamm die Freistilspezialistin über zehn Kilometer auf einen starken vierten Platz.
Es sollte ein Test sein – und Isabel Gose hat ihn mit Bravour bestanden. Die 22-jährige Olympiadritte von Paris schwamm beim Freiwasser-Weltcup im ägyptischen Soma Bay mit einer couragierten Leistung auf den vierten Platz. In ihrem ersten Open-Water-Rennen überhaupt entschied Gose den Sprint einer großen Verfolgergruppe für sich und ließ dabei auch zahlreiche Spezialistinnen hinter sich. Am Sieg ihrer australischen Trainingskollegin Moesha Johnson konnte sie allerdings nicht rütteln. Die Olympiazweite von Paris gewann nach 2:06:34,6 Stunden den Zielsprint einer Dreiergruppe vor der Italienerin Ginevra Taddeucci (2:06:37,6 Stunden) und Chelsea Gubecka aus Australien (2:06:51,0 Stunden). Knapp hinter Gose, die nach 2:08:35,9 Stunden das Ziel erreichte, belegten Jeanette Spiwoks den sechsten und Lea Boy den achten Platz. Celine Rieder wurde 18.
„Ich möchte es einfach mal probieren“, hatte Gose vor dem Start gesagt und auf nicht „zu wilde“ Bedingungen gehofft. Dieser Wunsch erfüllte sich nur bedingt, denn kräftiger Wind sorgte zwei Stunden lang für sehr unruhiges Wasser. Beeindrucken ließ sich Gose davon nicht. Wie ein alter Hase schwamm sie Runde und Runde in der Führungsgruppe mit und hielt sich dabei stets im Wasserschatten der Führenden. Als Johnson das Tempo in der vierten von sechs Runden plötzlich anzog, konnten allerdings nur Taddeucci und Gubecka mit viel Mühe folgen.
Moesha Johnson schwimmt überlegen
Schnell brachte das Trio einige Sekunden zwischen sich und die Verfolgergruppe mit den vier deutschen Schwimmerinnen, und als der Abstand eine Runde vor Schluss auf 1:30 Minuten angewachsen war, war klar, dass die drei den Sieg unter sich ausmachen würden. Zu einem engen Finish kam es aber nicht, denn Johnson war an diesem Tag einfach zu überlegen. Von der Spitze weg machte sie den Doppelerfolg für das Team Magdeburg perfekt. Bei den Männern war am Morgen Florian Wellbrock ebenfalls zum Sieg geschwommen.
Als beste DSV-Schwimmerinnen sind Gose und Spiwoks nun für das 10-Kilometer-Rennen bei den Weltmeisterschaften in Singapur qualifiziert. Ob Gose ihren Startplatz annehmen wird, ist aber fraglich. Bisher hieß es lediglich, die bisherige Beckenschwimmerin könnte eine Option für die deutsche 4×1.500-Meter-Staffel oder den neuen Knock-out-Sprint sein. Zudem dürfte Gose versuchen, ihre drei WM-Medaillen von Doha über 400, 800 und 1.500 Meter zu verteidigen. Verzichtet sie auf einen Start über die längste Freiwasserstrecke, könnte Lea Boy für sie nachrücken.