Das Internationale Olympische Komitee hat das Flüchtlingsteam für Paris 2024 vorgestellt. Unter den 36 Sportlerinnen und Sportler sind auch zwei Schwimmer.
Der Hannoveraner Freistil- und Schmetterlingssprinter Alaa Maso wird im Sommer zum zweiten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen. Der aus Syrien stammende Schwimmer gehört zum Aufgebot für das am Donnerstag vorgestellte Flüchtlingsteam des Internationalen Olympischen Komitees. Insgesamt werden in Paris 36 Athletinnen und Athleten aus elf Ländern für das „IOC Refugee Olympic Team“ antreten, wobei neun von ihnen derzeit vom Deutschen Olympischen Sportbund betreut werden. Der DOSB ist nach den Spielen von Tokio 2021 damit erneut das Nationale Olympische Komitee, das weltweit die meisten Refugee-Athleten stellt. Als zweiter Schwimmer ist der aus Teheran stammende und in England trainierende Matin Balsini mit dabei. Die Berliner Sportlerin Yusra Mardini wurde nach zwei Teilnahmen diesmal nicht nominiert. Sie hat ihre Schwimmkarriere inzwischen beendet.
Maso, in Tokio 44. über 50 Meter Freistil (23,30 Sekunden), zählt zu den schnellsten Schwimmern seines Landes. Am vergangenen Wochenende startete er erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin über 100 Meter Freistil (52,03 Sekunden) und 100 Meter Schmetterling (56,76 Sekunden). Mit den Staffels der Wassersportfreunde Hannover gewann er eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Masos Bestzeiten liegen nur unwesentlich über den auf Wikipedia dokumentieren syrischen Schwimmrekorden. Sidefact: Auf den syrischen Rekordlisten findet sich neben Yusra Mardini auch der Name Rafed El-Masri. Der in Berlin aufgewachsene Sprinter war 2005, 2006 und 2007 Deutscher Meister über 50 Meter Freistil. Zweimal startete El-Masri bei Olympia, 2004 für das Heimatland seiner Eltern, Syrien, und 2008 für Deutschland.
Eintrag ins Goldene Buch
Voraussetzung für Aufnahme in das seit 2016 existierende IOC-Team ist neben sportlichen Meriten eine Anerkennung des Flüchtlings-Status durch das UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Maso wuchs in Aleppo auf, wo er in jungen Jahren von seinem Vater trainiert wurde. Nach IOC-Angaben verließ er 2015 seine Heimat, als seine Trainingsstätte zerstört wurde und er die andauernden Konflikte immer stärker am eigenen Leib zu spüren bekam. In Hannover fand Maso nach langer Suche eine neue Heimat. Als erster Flüchtlingssportler Hannovers durfte er sich 2021 ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
Die Berufung ins Refugee Olympic Teams soll laut IOC nicht nur ein Beweis für sportliche Stärke sein. Sie soll vor allem eine starke Botschaft der Hoffnung, Zugehörigkeit und Inklusion senden.