Er ist ein Überbleibsel der Eiszeit – und zurzeit fühlt er sich auch noch so ähnlich an, der Freibergsee bei Oberstdorf. Das Wasser in dem auf knapp 1.000 Meter hoch gelegenen See ist frisch an diesem sommerlichen Tag im zweiten Corona-Frühling. Noch haben kaum Freibäder geöffnet in der Republik. Was also bleibt? Richtig: wieder mal im Freiwasser kraulen. Mein Freund Steffen und ich sind mit den Mountainbikes aus Oberstdorf den mal mehr, mal weniger steilen Weg in Richtung See gefahren. Nach einem kurzen Stopp am Fuße der imposanten Heini-Klopfer-Skiflugschanze: Ankunft am See.
Verschwitzt stehen wir am Seeufer. Raus aus den Radklamotten, rein in die Schwimmhose – und dann ab in den See. Was für ein Tag! Blauer Himmel. Sonne satt. Und dann schwimmen – mit Blick in Richtung Schanze. Einmal quer über diesen etwa 25 Meter tiefen See, der vor vielen tausend Jahren von einem Gletscher aus dem Gestein geschürft worden ist. Am anderen Seeufer zeigt die GPS-Uhr: fast 500 Meter. Das Wasser ist klar, am Seegrund sind ein paar alte Baumstämme zu sehen.
Abtrocknen und warm anziehen
Der See wird ausschließlich von unter der Wasseroberfläche liegenden Zuflüssen gespeist, heißt es auf der Internetseite des Naturbads Freibergsee. Im 15. Jahrhundert sprachen die Menschen noch vom Rhynsee. Der heutige Name geht vermutlich zurück auf die Tatsache, dass die Weiden um den See am „frye Berg“ von der damals gültigen Weide- und Hirtenrodnung ausgenommen waren.
Ich halte ein paar Minuten inne. Treibe auf dem kühlen Wasser. Mache ein paar Fotos. Beobachte die Menschen am Ufer. Und schwimme dann immer am Ufer entlang zurück zum Start gleich neben dem Naturbad, das wegen Corona noch geschlossen ist. Abtrocknen, warm anzeigen – und dann in der Sonne braten. Cool.
Sprints im Teich des Prinzen
Der Nächste Tag im Allgäu. Die nächste Tour zum nächsten See. Wobei See eigentlich übertrieben ist. Die sogenannte Prinz Gumpe in Hinterstein ist eher ein Teich. Aber was für einer! Das Wasser ist kalt. Wie kalt? Keine Ahnung, ich habe das Thermometer vergessen. Ein paar andere Besucher tauchen kurz ein – und sind schnell wieder draußen. In diesem kleinen Teich (allgäuerisch für Gumpe) am Zipfelsbach, heißt es, habe schon der Prinzregent Luitpold von Bayern oft und gerne gebadet – daher der Name.
Unmittelbar neben der Gumpe wurde vor gut 20 Jahren von Hintersteiner Einwohnern ein Kneipp-Kurgarten angelegt. Die komplette Anlage ist so gebaut, dass sich das Wasser selbst reinigt. In der Prinz Pumpe lassen sich ganz hervorragend ein paar Sprints trainieren. Der Teich ist etwa 20 Meter breit. Delfin, Rücken, Brust, Kraul. Ein paar Ausflügler beobachten uns beim Schwimmen, fragen später, ob es denn nicht kalt sei – so lange im Wasser. Nun, soooo lange sind wir gar nicht im Teich. Geschätzt maximal 20 Minuten. Ich erzähle, dass wir immer draußen im Freiwasser schwimmen – nicht nur in diesen Corona-Zeiten. Das sei sicherlich gesund, sagt eine Damen. Ja, das ist es wohl. Ich war jedenfalls schon lang nicht mehr erkältet.
Ich freue mich auf den nächsten Bericht ohne Selbstdarstellung.