Mittwoch, 1. Mai 2024

Fall Jan Hempel | Parteien einigen sich auf Entschädigung

Im Fall Jan Hempel hat der Deutsche Schwimm-Verband dem ehemaligen Wasserspringer ein Entschädigungsangebot gemacht, das Hempel angenommen hat.

Silke Insel / spomedis

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass der ehemalige Wasserspringer Jan Hempel in einer ARD-Dokumentation seinen damaligen Trainer wegen sexueller Gewalt beschuldigte. Außerdem warf Hempel dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) vor, bei der Überwachung seiner Trainer versagt zu haben.

Nun haben die beteiligten Parteien eine Einigung erzielt. Demnach erhalte Hempel eine Entschädigung, vermeldet der DSV: eine Sofortzahlung in Höhe von 300.000 Euro und eine zusätzliche Zahlung in selber Höhe, ausgezahlt über einen Zeitraum von zehn Jahren. Im Todesfall würde diese Zahlung an die Hinterbliebenen gehen.

Einrichtung eines Fonds geplant

Außerdem plane der DSV die Einrichtung eines Fonds, „um den Bereich Prävention sexualisierter Gewalt im Verband langfristig zu stärken und hauptamtlich zu betreuen“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Für den DSV ist es von zentraler Bedeutung, die Integrität und Sicherheit unserer Mitglieder und Aktiven zu gewährleisten. Diese Entscheidung spiegelt unsere moralische Verpflichtung und den tiefen Respekt gegenüber Jan Hempel und allen Betroffenen wider“, sagt Vizepräsident Wolfgang Rupieper.

Jan Hempel hat das Angebot des DSV angenommen. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, eine außergerichtliche Lösung zu finden, die juristische und moralische Ansprüche miteinander verbindet. Ein längerer Prozess, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Mandanten mehr geschadet als genützt“, sagt Hempels Anwalt Thomas Summerer.

Auch die externe Aufarbeitungskomission begrüßt die Schlichtung. „Wir sehen darin einen verantwortungsvollen und integren Schritt des Schwimmsports zur Wiedergutmachung von erlittenem Unrecht und begreifen dies als wertvollen Impuls für unsere Aufgabe, die Missbrauchsfälle im deutschen Schwimmsport zu erhellen und daraus Empfehlungen für den zukünftigen Schutz vor Gewalt zu erarbeiten“, werden Bettina Rulofs und Martin Nolte zitiert.

Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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