Auch am sechsten Finaltag in Rom durfte sich das deutsche Team über Edelmetall freuen. Brustsprinter Lucas Matzerath schwamm in 27,11 Sekunden über die kurze 50-Meter-Strecke zur Bronzemedaille. Schneller waren nur die beiden Italiener Nicolo Marthinenghi (26,33 Sekunden) und Simone Cerasuolo (26,95 Sekunden), die auch schon im Vorlauf und Halbfinale vorn gelegen hatten. „Es ist der Wahnsinn. Ich fühle mich unbeschreiblich“, sagte Matzerath nach seinem Rennen. „Das ist meine erste internationale Medaille, damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe es mir ein bisschen erträumt, aber zwischen Träumen und Durchziehen ist immer noch ein Schritt dazwischen.“ Für den 22-Jährigen ist es die erste Medaille bei einem internationalen Großereignis, für den DSV die erste EM-Medaille über 50 Meter Brust seit 2000, als Mark Warnecke in Helsinki Europameister wurde. 2005 hatte Warnecke seine Karriere in Montreal sogar mit dem Weltmeistertitel über diese Strecke krönen können.
Wellbrock auf Platz fünf
Keine Medaille gab es hingegen über 1.500 Meter Freistil. Florian Wellbrock, der bei den Weltmeisterschaften in Budapest noch mit fünf Medaillen in fünf Rennen erfolgreich war, ging leer aus. Über seine Paradestrecke schwamm der Magdeburger in 15:02,51 Minuten auf den fünften Platz. In der Vorbereitung auf die Europameisterschaften hatte der 24-Jährige jedoch mit einer Coronainfektion zu kämpfen, weshalb er nicht wie geplant trainieren konnte und so mit Trainingsrückstand zu den Europameisterschaften reiste. Auf einen Start über 800 Meter Freistil hatte er verzichtet. Zuletzt plagten den Schützling von Bernd Berkhahn wieder Erkältungssymptome.
In einem hochklassigen 1.500-Meter-Rennen ging Gold in 14:36,10 Minuten an Wellbrocks ukrainischen Trainingskollegen Mykhailo Romanchuk. Zweiter wurde Weltmeister Gregorio Paltrinieri aus Italien in 14:39,79 Minuten. Das Podium komplettierte der Franzose Damien Joly in 14:50,86 Minuten. Oliver Klemet kam in 15:10,57 Minuten als Achter ins Ziel.
Verzicht auf Freiwasser-Rennen
Schon vor den Europameisterschaften hatte Berkhahn angekündigt, man würde von Rennen zu Rennen schauen und erst vor Ort entscheiden, ob Wellbrock nach den Beckenwettkämpfen auch im Freiwasser antreten würde. Nach den 1.500 Metern Freistil entschied man sich gemeinsam dagegen. „Mental wäre Florian durchaus bereit, aber er ist leicht erkältet und sein Körper benötigt daher diese Pause“, erklärte Berkhahn. Für seinen Schützling stehe nun eine kurze Ruhephase an, danach sei ein Grundlagentraining im gemäßigten Pulsbereich geplant. Bei der letzten EM 2020 in Budapest hatte Wellbrock Bronze über 10 Kilometer und Silber mit der deutschen Freiwasserstaffel gewonnen.