Sonntag, 28. April 2024

100 Jahre war es verboten | Pariser Bürgermeisterin will als Erste in die Seine springen

Paris investiert für die Olympischen Spiele in die städtische Infrastruktur und in Umweltmaßnahmen. Ein wichtiges Ziel ist die Verbesserung der Wasserqualität in der Seine.

Frank Wechsel / spomedis Beim Olympia-Testevent im August springt eine Athletin in die Seine.

Vor 100 Jahren wurde das Schwimmen und Baden in der Seine wegen des schmutziges Wassers und des Schiffsverkehrs verboten. Doch damit soll bald Schluss sein. Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat angekündigt, demnächst selbst in den Hauptstadtfluss springen zu wollen. Im Juli „baden wir in der Seine“, sagte Hidalgo laut der Deutschen Presseagentur (DPA) beim Neujahrsempfang der Stadt. Dem Bericht zufolge lud sie Polizeipräfekt Marc Guillaume ein, sie bei dem „historischen Sprung ins Wasser“ zu begleiten.

1,4 Milliarden Euro soll die Stadt in den letzten Jahren investiert haben, um die Wasserqualität der Seine zu verbessern. Kläranlagen wurden modernisiert, und Gebäude an die Kanalisation angeschlossen, die ihr Abwasser bisher in den Fluss leiteten. Pünktlich zu den Olympischen Spielen im Sommer soll die Seine wieder zum Schwimmen genutzt werden können. Bei den Spielen sollen die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen und im Triathlon hier stattfinden. Die Wasserqualität ist dabei von enormer Bedeutung. Noch im Sommer musste ein 10-Kilometer-Test-Event mit Florian Wellbrock und anderen Spitzenschwimmern kurzfristig abgesagt werden. Nach einem kurz darauf ausgetragenen Triathlonrennen klagten mehrere Athleten über Durchfall.

Bei Olympia 1900 wurde in der Seine geschwommen

Laut DPA sollen die Pariserinnen und Pariser dann ab 2025 wieder ganz regulär in der Seine schwimmen können. Dazu sollen neben einem bereits bestehenden Wassersportkomplex zwei weitere Stellen in zentraler Lage als Freibäder hergerichtet werden. Die Wasserflächen sollen durch Bojen abgegrenzt und über einen Steg zugänglich sein. Außerdem soll es Bereiche zum Umziehen und Duschen geben.

Frank Wechsel / spomedis Freiwaserschwimmer und Triathleten sollen bei Olympia in der Seine antreten.

Schon bei den Olympischen Spielen 1900 war in einem Flutbecken der Seine geschwommen worden, sieben Rennen wurde damals ausgetragen, dazu ein nicht-olympischer Wettbewerb für Profis über 4.000 Meter. 1924 gewann Johnny Weissmüller in Paris 100-Meter-Gold, allerdings nicht in der Seine, sondern im Piscine Georges-Vallerey auf der 50-Meter-Bahn. Das Baden im Fluss war ein Jahr zuvor offiziell verboten worden. 1990 hatte Bürgermeister Jacques Chirac den Parisern zwar versprochen, sie könnten ab 1993 wieder in der Seine schwimmen. Dazu kommt es aber erst jetzt.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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