Freitag, 19. April 2024

Wo jetzt noch geschwommen wird

Den ganzen November über wird der Schwimmbad-Lockdown in Deutschland dauern. So beschloss es letzte Woche die Bundesregierung in Abstimmung mit den Chefinnen und Chefs der 16 Bundesländer. Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Für Vereine und alle Hobbyschwimmerinnen und -schwimmer bedeutet dies faktisch einen Trainingsstopp bis zum 30. November – mindestens. Der entscheidende Abschnitt des Beschluss im Wortlaut: „Institutionen und Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung zuzuordnen sind, werden geschlossen. Dazu gehören … Schwimm- und Spaßbäder, Saunen und Thermen“.

Spitzensportler schwimmen weiter

Doch keine Regel ohne Ausnahme. Zum Beispiel dürfen Berufssportler weiter ihrem Training nachgehen. Doch was das genau bedeutet, darüber ist man sich nicht mal beim Deutschen Schwimm-Verband sicher. Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen wartet laut einer Mitteilung noch auf endgültige Aussagen der Politik. „Nach unserem Verständnis fallen zumindest alle Kaderathletinnen und Kaderathleten unter die Definition des Profisports, mit der konsequenten Umsetzung eigener Hygienekonzepte sollte hier ein geregeltes Training ermöglicht werden.“ Zu den fünf Kadern des DSV, Olympiakader, Perspektivkader, Entwicklungskader Nachwuchskader 1 und 2, zählen derzeit 235 Becken- und 31 Freiwasserschwimmer. An den Stützpunkten in Berlin, Heidelberg, Hamburg, Essen, Würzburg, Magdeburg und einigen anderen Städten geht das Training damit weiter. Schlecht sieht es für Kaderathleten aus, die nicht an einem Stützpunkt sind, sondern in ihren Heimatvereinen trainieren.

Schulschwimmen teilweise erlaubt

An den Schulen bietet sich ein uneinheitliches Bild. Offenbar werden die Ansagen des Bundes unterschiedlich interpretiert. Während beispielsweise Hamburg alle öffentlichen Bäder geschlossen hat und somit kein Schulschwimmen stattfindet, können Berlins Grundschüler weiter üben. „Schwimmbäder dürfen für den Sport als Unterrichtsfach geöffnet werden“, stellte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller in einem Facebook-Post klar. Für Schüler von weiterführenden Schulen gilt diese Regelung nicht.

In Nordrhein-Westfalen zeigen sich Unterschiede bereits auf Landesebene. So informieren die Bielefelder Bäder, dass „für den Schwimmunterricht der Schulen grundsätzlich alle Hallenbäder zur Verfügung“ stehen. Laut aktueller Corona-Schutzverordnung sei das Schulschwimmen zu gewährleisten. Anders läuft es beispielsweise in Rommerskirchen im Südwesten NRWs. „Das Sonnenbad ist geschlossen, dort wird im November kein Schulschwimmen stattfinden“, erklärte Bürgermeister Martin Mertens.

Mecklenburg-Vorpommern geht Sonderweg

In Mecklenburg-Vorpommern hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig schon kurz vor Beginn des Lockdowns angekündigt, dass das Land zwar die meisten Maßnahmen umsetzen und beispielsweise Freizeitbereiche schließen wird. Ausnahmen gibt es jedoch für den Kinder- und Jugendsport. Hier dürfen die Kommunen auf Basis der lokalen Infektionszahlen selbst über Maßnahmen entscheiden. In der Praxis heißt das, dass Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre im Nordosten Deutschlands weiterhin auch im Verein trainieren können.

Geschlossen, geöffnet oder teils, teils? Wie ist die aktuelle Situation in Ihrem Bundesland und in Ihrer Region? Schreiben Sie Ihre Erfahrungen gern in die Kommentare.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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