Werden die Schwimmbäder geschlossen? Wird das Wasser kälter, und wenn ja, wie kalt? Oder bleibt alles, wie es normalerweise ist? Seitdem die Energiepreise steigen und gemunkelt wird, dass das Gas im Winter möglicherweise nicht ausreichen wird, stehen diese Fragen immer häufiger im Raum. Für den DOSB, den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und vermutlich die meisten Schwimmerinnen und Schwimmer ist klar: Schwimmbadschließungen, wie es sie in den vergangenen Jahren gab, darf es nicht noch einmal geben.
Schwimmbäder sollen offen bleiben
Wie ist aber das allgemeine Meinungsbild zu diesem Thema? Das Main-Echo, eine Tageszeitung am Bayerischen Untermain, hat seine Leserinnen und Leser zu einer Umfrage aufgerufen. Abgestimmt werden konnte dabei zwischen vier Optionen.
- „Kommunen sollten ihre Hallenbäder so schnell wie möglich schließen. Die steigenden Kosten sind für Staat und Steuerzahler nicht tragbar“
- „Kommunen sollten ihre Hallenbäder wie gewohnt weiter betreiben. Schwimmbäder sind kein Luxus, sondern notwendig für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger“
- „Kommunen sollten Kompromisse finden: Hallenbäder offen halten, aber die Wassertemperatur absenken – zum Beispiel“
- „Ich weiß nicht“.
Eine Woche lang konnte abgestimmt werden, jetzt steht fest: Ginge es nach der Leserschaft des Main-Echos, sind 54,9 Prozent dafür, Schwimmbäder wie gewohnt und ohne Einschränkungen weiterzubetreiben (Antwort 2). 29,9 Prozent der User sprechen sich für einen Kompromiss aus (Antwort 3) und 14,6 Prozent meinen, dass die steigenden Kosten nicht mehr tragbar seien und die Bäder besser heute als morgen dichtmachen sollten (Antwort 1).
Bäder schließen, Wassertemperatur absenken
Schwimmbäder stehen in der aktuellen Energiesituation im Fadenkreuz. Schon im Frühjahr empfahl die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB), die Wassertemperatur in Schwimmbecken um zwei Grad abzusenken. Damit könnten etwa 25 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eines Hallenbades eingespart werden. Viele Schwimmbadbetreiber folgten diesem Vorschlag bereits.
In einigen Gemeinden wurde sogar zu drastischeren Mitteln gegriffen und Bäder wurden geschlossen oder haben nach dem Sommer gar nicht mehr geöffnet. Ist das Wasser zu kalt, ergeben sich jedoch weitere Schwierigkeiten. Die DLRG merkte an, dass die Wassertemperatur für Kinderschwimmkurse mindestens 26 Grad Celsius betragen muss und Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock brachte das Problem auf den Punkt: „Wie will man da einem Fünf- oder Sechsjährigen beibringen, dass der jetzt ins kalte Wasser gehen muss und Spaß dabei haben soll, schwimmen zu lernen? Das ist aus meiner Sicht nicht möglich.“
Doch nicht nur für Schwimmanfänger sind niedrige Wassertemperaturen suboptimal. DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann befürchtet Probleme im leistungssportorientierten Trainingsbetrieb. Deswegen sollten zuerst beheizte Außenbecken, Freizeitbecken und Saunen abgeschaltet werden, ehe in den Sport- und Lehrschwimmbecken an der Temperatur gedreht würde. Damit stimmte Hansmann dem Vorschlag der Bäderallianz, dem Zusammenschluss führender Verbände und Institutionen des Badewesens und Schwimmens in Deutschland zu, die im Sommer einen Drei-Stufen-Plan vorgelegt hatte.