Taliso Engel ist seiner Favoritenrolle bei den Paralympics vollauf gerecht geworden. Der 22-Jährige gewann Gold mit deutlichem Vorsprung.
Der Leverkusener Taliso Engel ist zum zweiten Mal in seiner Karriere Paralympics-Sieger. In Paris holte der sehbehinderte Brustschwimmer über 100 Meter in 1:01,90 Minuten die Goldmedaille. Engel übernahm mit dem ersten Tauchzug die Führung und baute seinen Vorsprung kontinuierlich auch. Das Ziel erreichte er fast drei Sekunden vor dem zweitplatzierten Kasachen Nurdaulet Zhumagali (Kasachstan). Bronze holte Vali Israfilov aus Aserbaidschan. Bereits im Vorlauf war Engel in 1:01,84 Minuten Weltrekord in der Startklasse SB13 geschwommen. Diese Zeit verpasste er im Endlauf knapp.
Das Ziel ist die Minute
„Der verpasste Weltrekord stört mich ein bisschen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau“, sagte Engel. „Ich bin einfach nur happy, meine Goldmedaille verteidigt zu haben“. Dabei war die Vorbereitung überhaupt nicht optimal verlaufen. Mehrere Krankheiten machten den Spitzensportler zu schaffen. Zuletzt musste er einige Trainingseinheiten wegen einer Ohrenentzündung absagen. „Ich hatte seit Tokio keine so gute Zeit und bin oft aus dem Training raus gewesen. Jetzt trotzdem so eine Steigerung in drei Jahren ist schon krass. Da bin ich schon sehr zufrieden.“ Die Paralympics 2028 in Los Angeles hat Engel schon fest im Blick, genau wie eine Zeit im Bereich der magischen Minutengrenze. „Mein Ziel ist es, irgendwann in Richtung 1:00 zu kommen“, erklärte Engel sein ehrgeiziges Ziel.
Über 200 Meter Lagen war Engel im Vorlauf wegen einer fehlerhaften Wende von Rücken auf Brust disqualifiziert worden – zu Unrecht, wie der Sportler später fand. Auf seine Spezialstrecke hatte das Malheur aber keine Auswirkungen. Über 100 Meter dominiert Engel seit Jahren seine Startklasse. Seit seinem ersten WM-Titel 2019 in London gewann er zwei weitere zwei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und wurde zweimal Europameister.