Wer wird nach Thomas Bach Präsidentin oder Präsident des Internationalen Olympischen Komitees? Im Rennen um das höchste Amt im Weltsport ist auch eine Schwimmerin.
2025 wählt das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Für Thomas Bach, den ersten Deutschen an der Spitze des IOC, endet dann die zweite Amtszeit. Der Tauberbischofsheimer hatte das Amt seit 2013 inne und darf nach einer achtjährigen Amtszeit und einer vierjährigen Verlängerung nicht erneut für den Vorsitz kandidieren. Spekulationen, Bach strebe eine Änderung der Olympischen Charta zur Aufhebung der Amtszeitbegrenzung an, erteilte der 70-Jährige während der Olympischen Spiele in Paris eine Absage. Damit ist klar: Im März 2025 wählt das IOC in Athen auf seiner 143. Vollversammlung in geheimer Abstimmung die neue Präsidentin oder den neuen Präsidenten. Die Übergabe der Amtsgeschäfte soll dann am 23. Juni 2025 erfolgen. An diesem Tag wird das IOC 131 Jahre alt.
Die potenziellen Bach-Nachfolger bringen sich aktuell in Position. Bis zum Stichtag, 15. September, reichten sieben Kandidaten offiziell ihr Interesse ein. Das IOC gab die folgenden Namen bekannt:
– Johan Eliasch (Schweden, Präsident des internationalen Skiverbandes FIS)
– Sebastian Coe (Großbritannien, Olympiasieger und Präsident von World Athletics)
– Kirsty Coventry (Simbabwe, Olympiasiegerin, IOC-Mitglied)
– Prinz Feisal Al-Hussein (Jordanien, Präsident des Nationalen Olympischen Komitee)
– David Lappartient (Frankreich, Präsident des Radsport-Weltverbands UCI)
– Juan Antonio Samaranch (Spanien, IOC-Mitglied und Sohn des frühren IOC-Präsidenten Samaranch)
– Morinari Watanabe (Japan, Präsident des Turn-Weltverbandes FIG)
Bachs Favoritin
Bekanntester Kandidat ist sicher Sebastian Coe, doch eine erfolgreiche Wahl von Kirsty Coventry zur IOC-Präsidentin wäre in mehrfacher Hinsicht denkwürdig. Die 41-Jährige ist erst die zweite Frau nach der US-Amerikanerin Anita DeFrantz, die sich zur Wahl stellt, und könnte die erste Frau im Amt werden. Zudem wäre sie nach neun Europäern und einem US-Amerikaner die erste Afrikanerin an der IOC-Spitze. Auch eine ehemalige Schwimmerin oder einen Schwimmer hat es auf diesem Posten bisher nicht gegeben. Coventry zählte in den 2000er-Jahren zu den besten Rücken- und Lagenschwimmerinnen der Welt. 2004 und 2008 gewann sie insgesamt sieben Olympiamedaillen, darunter zweimal Gold über 200 Meter Rücken. Außerdem wurde sie siebenmal Weltmeisterin.
Wie gut Coventrys Chancen tatsächlich stehen, ist ungewiss. Medienberichten zufolge soll sie als Sportministerin ihres Landes eher wenig überzeugt haben. Den Vorwurf, sie habe unter Diktator Robert Mugabe eine gestohlene Farm als Geschenk angenommen, wies ein Gericht zurück. Der Sportjournalist und IOC-Experte Jens Weinreich schrieb im Spiegel über Coventry, sie habe lange Zeit als Favoritin auf die Präsidentschaft gegolten, auch weil Bach nachgesagt würde, er wolle eine Frau an der IOC-Spitze. Nach einigen öffentlichen Auftritten soll Bach jedoch inzwischen Zweifel an ihrer Qualifikation hegen.