Von 25 bis 1.000 Meter sind die Strecken bei den meisten Eisschwimm-Wettbewerben lang, wobei der Kilometer auch als wichtigste Disziplin gesehen wird. Wer es noch länger im kalten Wasser aushält, setzt sich die Eismeile zum Ziel.
Die Eismeile ist anders als die üblichen Distanzen im Eiswasser und aus mehreren Gründen etwas ganz besonders. Zum einen ist sie länger und bringt damit einen deutlich längeren Aufenthalt im eisigen Wasser mit sich. Zum anderen wird sie nicht als einem Rennen gegen andere Sportler oder Sportlerinnen geschwommen. Die Eismeile ist deshalb eher eine persönliche Challenge als ein Wettkampf gegen die Uhr – auch wenn die Zeiger natürlich mitlaufen. Wie immer sind beim Equipment lediglich Badehose oder Badeanzug sowie Badekappe und Schwimmbrille erlaubt.
Erfindung von Ram Barkai
Erfinder der Eismeile ist der Südafrikaner Ram Barkai. Der Eisschwimm-Pionier und heutige Präsident der International Ice Swimming Association (IISA) stellte für das Schwimmen folgende Regeln auf: Die Eismeile entspricht einer britischen Meile von 1.609,3 Meter und kann sowohl in einem Pool als auch in einem Freigewässer geschwommen werden. Die Wassertemperatur muss 5,0 Grad Celsius oder niedriger sein. Wer sein Schwimmen offiziell von der IISA ratifizieren lassen und eine Urkunde erhalten möchte, lässt sich am besten von einem IISA-Observer beobachten. Da die Eismeile in den letzten Jahren allerdings immer beliebter geworden ist, kommen die Prüfer mit dem Prüfen kaum noch hinterher und es kann dauern, bis man einen Termin bekommt. Deshalb kann man seinen Versuch unter genauen Vorschriften auch per Video dokumentieren und das Material beim Verband einreichen. Wenn alles passt und die 125 US-Dollar für die erste Meile bezahlt sind, ist man ganz offiziell ein „Ice Miler“ und wird mit Namen auf der IISA-Website genannt.
„Ich konzentriere mich aufs Aushalten“
In der Statistik auf der IISA-Website werden alle erfolgreichen Eismeilen mit Angaben zur Luft- und Wassertemperatur sowie der geschwommenen Zeit verzeichnet. 798 sind es aktuell und die Zahl steigt stetig. Waren es zu Beginn ein oder zwei Dutzend Eismeilen pro Jahr, kommen inzwischen jedes Jahr fast 100 hinzu. Rekordhalter mit 14 Eismeilen ist der Ire Ger Kennedy. Deutschlands erfolgreichster Eismeiler ist Paul Bieber. Der Allgäuer schwamm seine bisher letzte Meile am 7. Januar in Veitsbronn in 29 Minuten und 41 Minuten. Damit steht er jetzt bei insgesamt neun und mindestens 15 sollen es werden. Das sagte Bieber gerade der Süddeutschen Zeitung. Dem Blatt erklärte der Extremschwimmer auch, was beim Schwimmen in ihm vorgeht. „Ich konzentriere mich aufs Aushalten“, so Bieber, und er versuche, seine Schmerzlinie nicht zu überschreiten. „Sonst hast du verloren“.
Wohl auch wegen ihrer Popularität gibt es von er Eismeile inzwischen mehrere Varianten, etwa die „Ice Zero“ mit einer Wassertemperatur von maximal 1,0 Grad Celsius (derzeit 26 Einträge) oder die „Ice Seven“ bei der auf jedem Kontinent eine Eismeile geschwommen werden muss. In vielen Kategorien steht Ram Barkai selbst auf Platz eins, bei den „Ice Seven“ aber nicht. Die haben bisher erst drei Schwimmer geschafft.