Freitag, 19. April 2024

Alster-Schwimmhalle wird komplett saniert

Die Alster-Schwimmhalle in Hamburg ist das Trainingsdomizil vieler norddeutscher Schwimmer und Triathleten. Doch der regelmäßige Besucher weiß: Der imposante Bau ist in die Jahre gekommen. Nun soll das denkmalgeschützte Gebäude umfassend saniert werden: Ende 2020 schließen die Türen für zweieinhalb bis drei Jahre, damit ab dem Betriebsjahr 2024 ein neues Angebot entsteht – Wettkampfbetrieb inklusive.

60 Millionen Euro Sanierungskosten

„Seit seiner Erbauung besitzt der unverwechselbare, architektonisch anspruchsvolle und qualitätvolle, bau- und stadtgeschichtlich bedeutende Baukörper eine große städtebauliche Präsenz und leistet einen wesentlichen Beitrag zu den charakteristischen Eigenheiten des Stadtbildes“, heißt es aus dem Denkmalschutzamt. Doch dieser Baukörper hat gelitten: Seit 1973 ist die Alster-Schwimmhalle durchgehend in Betrieb, die imposante Spannbetondecke des Dachs hat unter der hohen Chlorid-Belastung gelitten. Außerdem, so teilte der Hamburger Senat gestern zum 60-Millionen-Euro-Sanierungspaket mit: „Die abgehängte Decke in der Schwimmhalle muss erneuert werden. Die Abdichtung in der Badeebene, die nahezu das gesamte Erdgeschoss umfasst, wird an vielen Stellen erneuert. Hierfür ist der vollständige Rückbau aller darauf befindlichen Einbauten (Umkleideräume, Duschen, etc.) erforderlich. Die Anlagen der Wasseraufbereitung und der Wärmeversorgung zeigen altersbedingte Abnutzungen und bedürfen ebenfalls einer Erneuerung, die dann auch den aktuellen energetischen Standards genügen wird.“

Alster-Schwimmhalle bleibt vier Jahre geschlossen

Das Renovierungskonzept sieht vor: Ende 2020 wird die Alster-Schwimmhalle geschlossen und mit der Entkernung und dem Abbruch von Teilbereichen und dann mit der Sanierung des Altbestandes und dem Neubau von Angebotsbereichen begonnen. Die Wiedereröffnung der modernisierten Alster-Schwimmhalle ist voraussichtlich zum Betriebsjahr 2024 zu erwarten. 50-Meter-Bahn-Liebhaber müssen in der Zwischenzeit ausweichen, zum Beispiel in das Familienbad Ohlsdorf, das  ab Frühjahr 2019 mit einem neuen 50-Meter-Pool ausgestattet sein wird.

spomedis Die Hallendecke als Präsentationsfläche bei den SWIM 100×100 in Hamburg

Endlich wieder Wettkampfbetrieb

Wettkämpfe haben in der Alster-Schwimmhalle zuletzt nicht mehr stattgefunden. Dafür gibt es einen ebenso banalen wie ärgerlichen Grund: Das bisherige Becken war 50 Meter lang. Und zwar exakt 50 Meter – und damit zu kurz für moderne Zeitmessmatten, die im Wettkampfbetrieb heutzutage üblich sind. Dirk Schumaier, Geschäftsführer Bäderland Hamburg GmbH, sagt dazu: „Der besonderen Bedeutung der Alster-Schwimmhalle entsprechend, werden in den nächsten Jahren außergewöhnlich umfangreiche Arbeiten aufgenommen, um dieses Wahrzeichen des Freizeit-und Wettkampfsports in Hamburg zu erhalten und ihr Angebot zukünftig deutlich zu erweitern.“ Sprich: Zukünftig werden auch wieder hochrangige Schwimmwettbewerbe in Hamburg möglich sein. Aktuell werden diese nur im Olympiastützpunkt am Dulsbergbad ausgetragen, das allerdings von den Kapazitäten her begrenzt ist. Die neue Alster-Schwimmhalle wird wettkampfgerecht ausgestattet, wobei Tribünen dann je nach Wettkampftypus bedarfsgerecht temporär installiert werden können. Das Modernisierungsprojekt ist somit auch ein wesentlicher Baustein des Programms Active City.

Anm. der Red.: In einer früheren Version des Artikels war von einer Schließungszeit von vier Jahren die Rede. Der Betreiber Bäderland wies uns darauf hin, dass die Schließung für Ende 2020 und die Wiedereröffnung für Ende 2023 zum Betriebsjahr 2024 geplant sei.

Die neue Alster-Schwimmhalle: Der Überblick

Hamburgs größte und wichtigste Badanlage für das Gesundheits- und Fitnessschwimmen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen soll in Zusammenhang mit der baulichen Sanierung gleichzeitig modernisiert und für die Zukunft optimal aufgestellt werden. Das charakteristische 50-Meter-Becken der Schwimmhalle wird erhalten, ebenso wie das doppelte Lehrbecken für Schulschwimmen und Schwimmunterricht. Darüber hinaus entsteht ein 25-Meter-Warmwasserbecken neu, ein separates Sprungbecken und ein Kursbecken mit Hubboden-Ausstattung. Insgesamt wird die neue Alster-Schwimmhalle über fünf Wasserbecken mit einer deutlich erweiterten Wasserfläche verfügen (von rund 1.400 m² auf über 2.000 m²). 

Das bisherige Fitnessangebot im Trockenbereich wird auf rund 1.100 m² Fläche für Gerätetraining ausgebaut; zusätzlich ist ein umfangreiches Kursangebot im Bereich von Wasserfitness, Schwimmen-Lernen, Schwimmtechniken und Entspannung vorgesehen. Das neue Angebot wird mit einer attraktiven Sportsauna und einer im Bäderangebot  ganz neuen Aktivbad-Komponente ergänzt – darunter sind mehrere kleinere Warmwasserbecken zur Entspannung und Entmüdung nach sportlicher Belastung zu verstehen.

Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Publisher der Medienmarken SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.