Dienstag, 30. April 2024

Wie der Hawaiianer Duke Kahanamoku deutscher Meister über 100 Meter Freistil wurde

Bevor Johnny Weissmüller als erster Mensch 100 Meter unter einer Minute kraulte, war Duke Kahanamoku der beste Schwimmer der Welt. Geboren auf Hawaii reiste Kahanamoku als Schwimmsensation um die Welt, gewann bei Olympia – und stellte in Hamburg einen Weltrekord auf.

ISHOF Duke Kahanamoku eroberte von Honolulu aus die Schwimmwelt.

Wer sich durch die Annalen des deutschen Schwimmsports klickt, staunt beim Blick auf das Jahr 1912 nicht schlecht. Als deutscher Meister über 100 Meter Freistil wird in jenem Jahr nicht etwa Seriensieger Curt Bretting aus Magdeburg ausgewiesen, sondern kein Geringerer als Duke Kahanamoku aus Hawaii. Der beste Kraulschwimmer seiner Zeit nutzte die Zeit nach den Olympischen Spielen in Stockholm für eine Stippvisite nach Hamburg zu den deutschen Meisterschaften. Einmal in Europa kamen auch andere Topschwimmer wie 400-Meter-Olympiasieger George Hogdson aus Kanada oder Staffel-Olympiasieger Perry McGillivray (USA) in die Hansestadt. Die Australierinnen Fanny Durack und Mina Wylie hatten bei den ersten Olympia-Wettbewerben der Frauen Gold und Silber über 100 Meter Freistil gewonnen. Auch sie gingen in der Elbestadt an den Start, jedoch zählten ihre Rennen nicht als deutsche Meisterschaft.

Zu Ehren der auswärtigen Gäste wurden zusätzliche Wettbewerbe wie etwa eine Länderstaffel in das sogenannte Verbandsfest des Deutschen Schwimmverbands integriert. Über drei Tage säumten Tausende Zuschauer die Alster-Badeanstalt, berichtete das Hamburger Fremdenblatt am 23. Juli 1912, obwohl am ersten Tag „das Grau des Himmels und die diesige Luft niederdrückend auf der Stimmung der Schwimmer und Zuschauer lastete.“ Bürgermeister Predöhl und zahlreiche Senatoren der Hansestadt ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Zum dritten Mal nach 1889 und 1906 richtete Hamburg die Titelkämpfe aus. Geschwommen wurde in einem Seitenarm der Alster. Trennleinen zwischen den Bahnen gab es in dem seeartigen Gewässer nicht. Für die Startblöcke wurde ein Ponton aufgebaut.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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