Viermal Weltmeisterin in der offenen Wertung! Alisa Fatum aus Leipzig hat die Mammutstrecke, die 1.000 Meter Freistil in 13:06 Minuten, gewonnen – außerdem die 500 Meter Freistil (6:19 min), die 100 Meter Freistil (1:05,4 min) sowie die 100 Meter Lagen (1:16,8 min). Fatum hat der internationalen Konkurrenz im 2,7 Grad kalten Wasser im 25-Meter-Becken im polnischen Glogow gezeigt, was sie draufhat. Mit der deutschen 4×250-Meter-Freistilstaffel landete sie zusammen mit Christof Wandratsch, Tobias Wybierek und Christoph Karow hinter Polen auf Platz zwei.
WM mit 300 Teilnehmern
In der Nationenwertung belegte Team Deutschland ebenfalls hinter den Gastgebern Platz zwei. Das sei beachtlich, sagt Christof „Wandi“ Wadratsch, der auch Mitglied des Präsidiums der Internationalen Ice Swimming Association (IISA) ist. Im Vorfeld war ein wenig gelästert worden, dass diese WM wegen Corona vermutlich nur eine bessere polnische Meisterschaft mit internationaler Beteiligung werden würde. Wandratsch sagte nach den Wettkämpfen, das sei nicht richtig. Bei dieser WM seien 27 Nationen am Start gewesen. Laut Ram Barkai, IISA-Präsident aus Südafrika, waren rund 300 Sportler im polnischen Glogow dabei, erstmals auch Schwimmerinnen und Schwimmer aus Israel. Die im Vorfeld wegen der Pandemie geäußerten Bedenken seien unbegründet gewesen, so Wandratsch. Das Hygienekonzept sei aufgegangen. Nur geimpfte Sportlerinnen und Sportler hätten starten dürfen, alle Teilnehmer hätten zudem negative PCR-Tests vorlegen müssen. Und klar, Vorsicht sei angesagt gewesen. Auf eine große Party beispielsweise sei deshalb verzichtet worden.
In Polen sind einige neue Weltrekorde aufgestellt worden, unter anderem über 1.000 Meter Freistil, die der Pole Marcin Szarpak in 11:48 Minuten gewann. Bester Deutscher über diese Strecke war „Oldie“ Wandratsch auf Platz acht (13:36 min). Mit Blick auf die deutlich jüngeren Eisschwimmer, die mittlerweile ganz vorne mitmischen, sagte Wandratsch: „Es wäre doch fatal, wenn die Ü50-Sportler immer noch die offene Wertung gewinnen würden.“ Noch vor ein paar Jahren hatten Wandratsch und andere älter Schwimmer fast alles abgeräumt. Auch mit Blick auf die gewünschte Aufnahme des Eisschwimmens in das Programm der Olympischen Winterspiele sei diese Entwicklung sehr zu begrüßen, so Wandratsch.
Weltrekord über 1.000 Meter
Titel in der offenen Wertung holten aus Deutschland Alexa Xenia Ortwein über 50 Meter Freistil (30,7 sek), Franziska Partheymüller über 50 Meter Brust (39,3 sek) und Tobias Wybierek ebenfalls über 50 Meter Brust (32,8 sek). Tina Deeken überragte mit sieben Siegen in der Handicap-Kategorie. Erfolgreichster Schwimmer in der Altersklassen-Wertung wurde Christof Wandratsch: zehn Starts, zehnmal Platz eins. Kommentar: „Ich bin total zufrieden.“
Sehr stark schnitten die Schwimmer des größten deutschen Eisschwimmen-Vereins, Servus Burghausen ab. Servus-Trainer Stefan Hetzer erklärte: „Das Ergebnis des Teams ist sehr erfreulich: 24 Weltmeistertitel, 19 Vizetitel und neunmal Platz drei.“ Das sei eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Winterschwimm-WM 2020. Servus sei einer der besten Eisschwimmclubs weltweit. Man sei allerdings nicht blauäugig, so Hetzer, sehe, dass viele Spitzenschwimmer wegen der Pandemie auf einen Start verzichtet hätten. Deshalb sei es zu „einer persönlichen Medaillenflut“ gekommen, was die Leistungen jener Sportler, die angetreten sind, aber nicht schmälern dürfe. Der Dank gelte den Eisschwimmfreunden in Polen und der IISA für die Organisation einer tollen WM in Corona-Zeiten.
Herzliche Glückwunsch! Kilian Graef, 16 J, TB Erlangen ist auch die 500 m Freistil in der Junioren-Klasse geschwommen und damit Junioren Weltmeister geworden.