Schneller als der junge Rumäne David Popovici schwimmt niemand! Bei den Europameisterschaften in Rom stellte der 17-Jährige über 100 Meter Freistil einen neuen Weltrekord auf. Nach 46,86 Sekunden stoppte die Uhr, fünf Hundertstel eher als bei der vorherigen Bestmarke.
Schon in den vorherigen Runden ließ Popovici aufhorchen. Nachdem er im Vorlauf noch 47,20 Sekunden benötigte, steigerte er sich im Halbfinale auf 46,98 Sekunden. Im Finale setzte er mit seiner neuen Bestleistung noch einen drauf. Hinter dem Rumänen belegte Kristof Milak in 47,47 Sekunden den zweiten Platz, Bronze sicherte sich vor heimischem Publikum der Italiener Alessandro Miressi in 47,63 Sekunden. „Ich wollte so schnell wie möglich sein und es sieht so aus, als hätte ich das geschafft“, sagte Popovici nach seinem Rennen zum britischen TV-Sender BBC. „Eine nächste Fantasie könnte jetzt eine 45er-Zeit sein.“
13 Jahre alter Weltrekord
Der alte Weltrekord hatte gerade seinen 13. Geburtstag gefeiert, da wurde er an gleicher Stelle gebrochen. 2009 bei den Weltmeisterschaften, in der Hochphase der Hightech-Anzüge, unterbot der Brasilianer César Cielo Filho in 46,91 Sekunden als erster Schwimmer die 47-Sekunden-Marke, seitdem hatte sein Rekord aus dem Foro Italico Bestand. Nach seinem fulminanten Rennen darf Popovici nun nahezu alle Rekorde über die 100-Meter-Freistil-Strecke sein Eigen nennen. Gleichzeitig mit dem Weltrekord sicherte sich der 17-Jährige den Junioren-Weltrekord und den Europarekord.
Die Weltrekorde über 100 Meter Freistil seit 1956 | Männer
Zeit (s) | Name | Datum |
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55,4 | Jon Henricks (Australien) | 30. November 1956 |
55,2 | John Devitt (Australien) | 19. Januar 1957 |
54,6 | John Devitt (Australien) | 28. Januar 1957 |
54,4 | Steve Clark (USA) | 18. August 1961 |
53,6 | Manuel dos Santos Júnior (Brasilien) | 20. September 1961 |
52,9 | Alain Gottvallès (Frankreich) | 13. September 1964 |
52,6 | Kenneth Walsh (USA) | 27. Juli 1967 |
52,2 | Mike Wenden (USA) | 19. Oktober 1968 |
51,94 | Mark Spitz (USA) | 23. August 1970 |
51,47 | Mark Spitz (USA) | 5. August 1972 |
51,22 | Mark Spitz (USA) | |
51,12 | James Montgomery (USA) | 21. Juni 1975 |
51,11 | Andy Coan (USA) | 3. August 1975 |
50,59 | James Montgomery (USA) | 23. August 1975 |
50,39 | James Montgomery (USA) | 24. Juli 1976 |
49,99 | James Montgomery (USA) | 25. Juli 1976 |
49,44 | Jonty Skinner (USA) | 14. August 1976 |
49,36 | Rowdy Gaines (USA) | 3. April 1981 |
49,24 | Matt Biondi (USA) | 6. August 1985 |
48,95 | Matt Biondi (USA) | 6. August 1985 |
48,74 | Matt Biondi (USA) | 24. Juni 1986 |
48,42 | Matt Biondi (USA) | 10. August 1988 |
48,21 | Alexander Popow (Russland) | 18. Juni 1994 |
48,18 | Michael Klim (Australien) | 16. September 2000 |
47,84 | Pieter van den Hoogenband (Niederlande) | 19. September 2000 |
47,60 | Alain Bernard (Frankreich) | 21. März 2008 |
47,50 | Alain Bernard (Frankreich) | 22. März 2008 |
47,24 | Eamon Sullivan (Australien) | 11. August 2008 |
47,20 | Alain Bernard (Frankreich) | 13. August 2008 |
47,05 | Eamon Sullivan (Australien) | 13. August 2008 |
46,91 | César Cielo Filho (Brasilien) | 30. Juli 2009 |
46,86 | David Popovici (Rumänien) | 13. August 2022 |
Zwei Medaillen für das deutsche Team
Auch für das deutsche Team gab es bei den Europameisterschaften in Rom Grund zur Freude. Einen Tag, nachdem Isabel Gose sich die Silbermedaille über 800 Meter Freistil gesichert hatte, zog Lukas Märtens über die gleiche Strecke nach. In 7:42,65 Minuten musste sich der Magdeburger nur dem Italiener Gregorio Paltrinieri (7:40,86 Minuten) geschlagen geben, der vom heimischen Publikum gefeiert wurde. Langs sah es so aus, als würde das Trio Paltrinieri, Märtens und Mychailo Romanchuk das Rennen unter sich ausmachen, nach 500 Metern setzte sich Paltrinieri ab. Dahinter wurde es noch einmal spannend, Paltrinieris Landsmann Lorenzo Galossi setzte eine Attacke und erkämpfte sich in 7:43,37 Minuten die Bronzemedaille.
Über 200 Meter Freistil sicherte sich Isabel Gose ihre zweite EM-Medaille. In 1:57,09 Minuten bestätigte sie ihre gute Form und belegte den Bronzerang. Gold sicherte sich die Niederländerin Marrit Steenbergen in 1:56,36 Minuten vor der Britin Freya Anderson (1:56,52 Minuten).
Rowdy Daines? Rowdy Gaines!
Michael Kim? Michael Klim!