Ein australischer Unternehmer möchte Doping bei Wettkämpfen freigeben und lockt mit hohen Preisgeldern. Als erster für die „Enhanced Games„ zugesagt hat ausgerechnet ein ehemaliger Weltklasseschwimmer.
Was kann der menschliche Körper leisten? Das ist die Frage, um die es im Sport geht. Damit die sportlichen Vergleiche fair bleiben, gibt es klare Regeln. Eine davon: Doping, also leistungssteigernde Mittel und Maßnahmen, ist streng verboten.
Anders sollen hingegen die Enhanced Games ablaufen. Das Konzept hinter den „Erweiterten Spielen“ ist zwar ähnlich, es geht um die beste sportliche Leistung, aber das volle Potenzial soll auch mit der Unterstützung aller verfügbaren Möglichkeiten ausgeschöpft werden können. So sollen Sportlerinnen und Sportler, die an den Wettkämpfen teilnehmen, offen dopen dürfen. So die Idee des australischen Unternehmers Aron D’Souza. In fünf Sportarten (Leichtathletik, Kampf-, Kraft-, Wassersport und Gymnastik) sollen die Enhanced Games jährlich ausgetragen werden. Das Ziel sind sportliche Höchstleistungen, für einen Weltrekord winken eine Million US-Dollar Prämie. Ob, wann und wo die Enhanced Games tatsächlich stattfinden, ist noch offen. D’Souza plant die Premiere seines selbst ernannten Olympiakonkurrenten im kommenden Jahr. „Wenn wir alle Weltrekorde brechen, wer schaut sich dann noch die alten, langsamen Olympischen Spiele an?“, soll er kürzlich gesagt haben.
„Es wird jemand sterben“
Kritik an der Idee der Enhanced Games gibt es viel. Das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) und das Internationale Fairplay-Komitee verurteilen die Pläne. Und auch ein ehemaliger Weltklasseschwimmer schaltete sich kürzlich in die Diskussion ein. Kieren Perkins (Olympiasieger 1992 und 1996 über 1.500 Meter Freistil) warnt davor, dass sich Athletinnen und Athleten in Lebensgefahr begeben könnten. „Es wird jemand sterben, wenn wir zulassen, dass diese Art von Umfeld weiter gedeiht und floriert“, sagte Perkins, der Chef der australischen Sportkommission ist, bei einer Konferenz. „Wir wollen nicht, dass Menschen leistungssteigernde Drogen nehmen, weil das erhebliche Auswirkungen auf sie und ihre Zukunft und ihre zukünftigen Familien hat.“
„Ich werde mich vollpumpen und in sechs Monaten den Rekord brechen“
Der erste Athlet, der seine Teilnahme erklärte, sollten die Wettkämpfe tatsächlich zustande kommen, war James Magnussen. Der 100-Meter-Freistil-Weltmeister von 2011 und 2013, der seine Karriere eigentlich beendet hat, sagte in einem Sportpodcast, er habe eine akzeptable Form erhalten. „Wenn sie eine Million Dollar für den 50-Freistil-Weltrekord aufbringen, werde ich als erster Athlet an Bord kommen“, erklärte er. „Ich werde mich vollpumpen und in sechs Monaten den Rekord brechen.“
Diese Aussage bereut der Olympiasilbermedaillengewinner inzwischen. „Es wird alles sehr wissenschaftlich sein, aber weil ich diesen Kommentar abgegeben habe, haben die Leute ihn einfach übernommen“, sagte er später. „Wir führen medizinische Tests durch, um sicherzustellen, dass unsere Athleten gesund sind und sicher antreten können. Ich möchte nicht, dass sich ein Athlet im Wettkampf verletzt oder stirbt“, sagte D’Souza gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.