In einem an Spannung kaum zu überbietenden 1.500-Meter-Finale schwamm Wellbrock von Beginn an ein extrem kontrolliertes Rennen. Nach und nach ließ der 20-Jährige alle Konkurrenten hinter sich und wehrte im Schlussspurt auch den letzten Angriff des Ukraineres Mykhaylo Romanchuk ab. „Das ist einfach großartig. Den deutschen Rekord nochmal zu verbessern und bei der Hymne ganz oben stehen: Dafür arbeitet man das ganze Jahr“, freute sich Wellbrock.
In 14:36,15 Minuten verbesserte Wellbrock seinen erst vor wenigen Monaten aufgestellten deutschen Rekord um weitere vier Sekunden und ist jetzt der viertschnellste Schwimmer der Geschichte über die längste Beckenstrecke. Olympiasieger Gregorio Paltrinieri, der auf der zweiten Rennhälfte nicht mehr mithalten konnte, wurde Dritter. „Das war das härteste Rennen meines Lebens“, sagte der neue Europameister. „Mein Ziel war eine Medaille. Auf den letzten 50 Metern musste ich alles geben.“
Wellbrock schwamm die ersten 700 Meter stets auf Höhe seiner ärgsten Rivalen. Die 50-Meter-Splits pendelten sich zwischen 29,4 und 29,7 Sekunden ein. Dann zog er das Tempo minimal an, beschleunigte auf 29,1 bis 29,3 Sekunden pro 50 Meter, und brachte eine kleine Lücke von knapp über eine Sekunde zwischen sich, Romanchuk und Paltrinieri. Als der Ukrainer auf den letzten 300 Metern Zehntel um Zehntel gutmachte, wurde es noch einmal knapp. Doch Wellbrock behielt die Nerven und machte den Titel perfekt.