Donnerstag, 18. April 2024

FINA streicht DDR-Verbandsarzt Kipke von Ehrenliste

Silke Insel / spomedis

Der frühere Arzt des DDR-Schwimmverbands Lothar Kipke ist ab sofort nicht mehr Ehrenmitglied des Weltschwimmverbands FINA. Den Ausschluss gab der Verband heute in einem Statement bekannt. Als Grund wird Kipkes führende Rolle im Dopingsystem des DDR-Schwimmsports in den 1970er- und 1980er-Jahren angegeben. „Das FINA-Präsidium hat einstimmig beschlossen, Dr. Lothar Kipke mit sofortiger Wirkung von der FINA-Ehrenliste zu streichen“, heißt es in dem Statement.

Körperverletzung an Minderjährigen

FINA-Präsident Husain Al-Musallam wird wie folgt zitiert: „Es gibt keinen Platz für Doping im Wassersport und schon gar nicht für Personen, die unserem Sport großen Schaden zugefügt haben, indem sie saubere Sportler um ihre faire Chance betrogen haben.“ Als Mitglied der Medizinischen Kommission war Kipke 1980 zum FINA-Ehrenmitglied ernannt worden. Von seinen Verstrickungen ins DDR-Dopingsystem war zu diesem Zeitpunkt öffentlich noch nichts bekannt. Kipke, der auch als IM für die Stasi arbeitete, gehörte seit Anfang 1975 der Forschungsgruppe „Zusätzliche Leistungsreserven“ an.

Wie Spiegel Online im Januar 2000 berichtete, sprach das Berliner Landgericht den damals 72-Jährigen wegen der Vergabe von Anabolika an minderjährige Schwimmerinnen der Körperverletzung an Minderjährigen in 58 Fällen schuldig. Die Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten wurde zur zweijährigen Bewährung ausgesetzt. Zudem musste Kipke 7.500 D-Mark Geldbuße an einen gemeinnützigen Verein zahlen. Kipke hatte in dem Verfahren die Vorwürfe der Anklage zugegeben.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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