Langstreckenspezialist Andreas Waschburger wagt sich bei den Weltmeisterschaften im Eisschwimmen in neue Gefilde.
Auf den längsten Strecken, die es im Freiwasserschwimmen gibt, gehört Andreas Waschburger zu den besten Schwimmern der Welt. Bei den Weltmeisterschaften 2022 in Budapest schwamm der 36-Jährige auf Rang elf, bei den Europameisterschaften belegte er 2022 über dieselbe Strecke in einem verrückten Rennen den neunten Platz. 2012 nahm „Waschi“ sogar an den Olympischen Spielen teil und holte im selben Jahr drei Medaillen bei den Europameisterschaften.
Jetzt darf sich der Spezialist für die langen Kanten auf einer für ihn ungewohnten Distanz Weltmeister nennen. Bei der WM im Eisschwimmen schwamm der Saarländer gemeinsam mit Kilian Graef, Alisa Fatum und Christoph Karum über 4 x 50 Meter Freistil auf den Gold-Platz. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit mir als Neuling gewinnen können, aber wir haben halt eine sehr gute Mannschaft“, sagte Waschburger, der als Schlussschwimmer nur vier Hundertstel vor dem Team aus Polen anschlug.
Freiwasser-Elite beim Eisschwimmen
Widrige Bedingungen gehören für den Freiwasserspezialisten zum schwimmerischen Alltag, nicht selten finden die Wettbewerbe bei Wind, Wellen, Regen oder extremen Temperaturen statt. Die Bedingungen im französischen Lac aux Dames verlangten ihm Respekt ab. „Als ich am Vortag sah, dass sogar dünnes Eis auf der Wasseroberfläche lag, bekam schon ein wenig Bammel“, sagte Waschburger. Beim Eisschwimmen beträgt die Wassertemperatur maximal fünf Grad Celsius, Neoprenanzüge sind verboten.
Nach seinem WM-Einstand in der Staffel steht Waschburger noch für die Einzelstrecken über 250, 500 und 1.000 Meter in der Startliste. Über die längste Distanz ist sein Start jedoch noch nicht sicher. „Ob ich die 1000 Meter wirklich schwimmen, entscheide ich nach den 500 Metern“, sagt er. Sollte er sich dafür entscheiden, trifft er auf einen altbekannten Konkurrenten. Der Franzose Axel Reymond, 2017 und 2019 Weltmeister über 25 Kilometer im Freiwasser, ist ebenfalls gemeldet. Bei den Frauen zählt die Leipzigerin Alisa Fatum zu den Favoritinnen. Auch sie gehört außerhalb des Eisschwimmens zu den besten Athletinnen ihrer Altersklasse. Eisschwimmen ist also lange kein Nischensport mehr.