Die deutschen Topschwimmer sprechen sich mehrheitlich für eine Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio aus. Das kam bei einer internen Befragung durch den Deutschen Schwimm-Verband heraus. „Die Umfrage unter den Olympia- und Perspektivkaderathleten ergab, „dass sich mehr als 80 Prozent der Athletinnen und Athleten für eine Verschiebung der Spiele“ aussprechen, teilte der DSV mit. 90 Prozent würden die derzeitigen Wettbewerbsbedingungen für unfair halten. Während der US-Schwimmverband bereits vom IOC eine Verschiebung der Spiele fordert und Länder wie Kanada und Australien eine Teilnahme ihrer Sportler im Jahr 2020 komplett ausschließen, reagiert der DSV bisher noch zurückhaltend. „Wir halten die Verschiebung der Olympischen Spiele um mindestens ein Jahr für eine realistische Option“, wird Sportdirektor Thomas Kurschilgen in der Mitteilung zitiert.
Training weiter möglich
Ungeachtet der chaotischen Lage und der für die Öffentlichkeit geschlossenen Schwimmbäder geht das Training an einigen Standorten in Deutschland wie gestern berichtet weiter. Sportdirektor Kurschilgen stellte jedoch klar, dass ab sofort alle Reisetätigkeiten einzustellen seien. Damit soll verhindert werden, dass Athleten auf andere Stützpunkte ausweichen, weil ihr Bad geschlossen wurde. „In Zeiten wie diesen müssen wir alle solidarisch handeln“, sagte Kurschilgen.
Einer, der in der Magdeburger Elbehalle mit Sondergenehmigung weiter seine Bahnen ziehen darf, ist Rob Muffels. Der Freiwasserschwimmer hatte sich letztes Jahr bei der WM in Südkorea als Drittplatzierter für seine ersten Spiele qualifiziert. „Das Training läuft nach dem Aufenthalt in der Höhe ganz gut“, sagt der 25-Jährige der Magdeburger Volksstimme. Sein Coach Bernd Berkhahn habe den Trainingsplan jedoch etwas modifiziert. „Wir machen derzeit moderate Belastungen, um das Immunsystem stabil zu halten“, so der Sportler.