Nach zwei medaillenlosen WM-Tagen in London, an denen trotz zahlreicher deutscher Rekorde einfach kein Edelmetall herausspringen wollte, schlugen die deutschen Para-Schwimmer am vierten Wettkampftag so richtig zu. Mit Elena Krawzow, Taliso Engel und Verena Schott schwammen gleich ein ganzes Trio zu Goldmedaillen.
Ihrer Favoritenrolle über 100 Meter Brust wurde Krawzow gerecht. Die 25-Jährige gewann das Finale in der Olympiahalle von 2012 in 1:13,62 Minuten. Über zwei Sekunden hatte die Berlinerin im Ziel Vorsprung auf die beiden Russinnen Daria Lukyanenko (1:15,88 Minuten) und Mariia Latritskaia (1:16,19 Minuten). Krawzow hält über 100 Meter Brust in 1:12,71 Minuten den Weltrekord.
17-jähriger Engel überrascht
Eher überraschend wurde Taliso Engel über dieselbe Strecke Weltmeister. Der 17-Jährige von der SG Bayer steigerte im Endlauf seinen deutschen Rekord auf 1:05,20 Minuten und gewann knapp vor Firdavsbek Musabekov aus Usbekistan (1;05,49) und dem Weirussen Ihar Boki (1:05,50). „Ich kann das gar nicht glauben. Vor ein paar Tagen war ich noch krank und jetzt habe ich Gold“, sagte der neue Weltmeister über 100 Meter Brust.
Nach ihrem Silber über 100 Meter Brust am ersten Wettkampftag legte Verena Schott am Donnerstag über 100 Meter Rücken nach. In neuer Europarekordzeit von 1:23,81 Minuten gewann die 30-Jährige diesmal Gold. Platz zwei und drei gingen an die Chinesinnen Lingling Song und Yuyan Jiang.
WM eigentlich in Malaysia
Die WM im Londoner Aquatics Center läuft noch bis Sonntag. Die englische Hauptstadt war als Gastgeber kurzfristig eingesprungen, nachdem das Event dem eigentlichen Ausrichter Malaysia entzogen worden war. Die neu gewählte Regierung des asiatischen Landes hatte zu Jahresbeginn angekündigt, keine Sportler aus Israel einreisen zu lassen. Dies wollte das Internationale Paralympische Komitee nicht akzeptieren. Die Entscheidung, Malaysia die WM abzuerkennen, war in Deutschland positiv aufgenommen worden.