Früher war Martin Hofmann Wasserballer. Der Tausendsassa hat in diesem Winter das Eisschwimmen für sich entdeckt – und will jetzt zusammen mit Gleichgesinnten das Kummerower Seeschwimmen retten.
Dieser Typ ist ein Macher und Selfmademan. Martin Hofmann war mal Wasserball-Jugendnationalspieler. Das ist länger her, zur Wendezeit 1989/90. Damals lebte und spielte er in Leipzig. Mehrere Verletzungen hatten den Sportler damals abrupt ausgebremst. Tschüss Wasserball! Komplett aufgehört mit dem Schwimmen hat Hofmann, Jahrgang 1975, aber nie länger als für ein paar Jahre. Immer wieder hat er zurückgefunden zu seinem Sport. Man könnte sagen, er sei ein wenig verrückt. Verrückt nach Wasser. 2015, erzählt Hofmann, sei er richtig fit gewesen für die Querung des legendären Ärmelkanals, habe aber leider „kein Ticket bekommen“. In diesem Winter 2022/23 hat der gelernte Raumausstatter, der nie in diesem Beruf gearbeitet hat, das Eisschwimmen für sich entdeckt und ist bei den German Championships Zollhaus Open im sächsischen Neuhermsdorf gestartet. Jetzt also hat Martin Hofmann ein neues Projekt. Zusammen mit ein paar Gleichgesinnten will er das Kummerower Seeschwimmen wiederbeleben.
Nächstes Jahr selber schwimmen
Ein paarmal war Hofmann als Teilnehmer beim Kummerower Seeschwimmen in Mecklenburg-Vorpommern dabei. Er lebt ganz in der Nähe dieses mit gut 32 Quadratkilometern achtgrößten See in Deutschland. 2019 – vor Corona – wurde die Veranstaltung vor toller Naturkulisse letztmals ausgetragen. Nun zeichnete sich ab, dass die Ausrichter nicht mehr in die Puschen kommen. Es drohte das Aus, ausgerechnet in dem Jahr, in dem sich die Gemeinde Kummerow höchst offiziell die „Seegemeinde“ nennen darf. Das darf doch nicht wahr sein! Dachten sich Hofmann und die Macher des Stavenhagener Kultur- und Kunstvereins, die nun als Veranstalter einspringen. Die Gemeinde Kummerow werde die Organisatoren unterstützen, sagt Martin Hofmann. Er habe zwar große Lust, selber wieder mitzuschwimmen am Sonntag, dem 30. Juli. Doch bei der Neuauflage werde er vermutlich am Ufer bleiben und sich um einen möglichst reibungslosen Ablauf des Seeschwimmens kümmern.
„2024 bin ich dann wieder im Wasser dabei“ – mit dieser Aussage wäre auch die Frage nach einer längerfristigen Perspektive für das Seeschwimmen im Nordosten der Republik beantwortet. Martin Hofmann ist halt ein Mann mit Ausdauer und vielen Ideen im Kopf. Er hat ein paar Unternehmen gegründet, geleitete und verkauft, unter anderem ein Fitnessstudio, eine Diskothek und ein Café. Zurzeit macht er eine Ausbildung zum Osteopathen. Seit ein paar Jahren fährt er zusammen mit einem Freund und Geschäftspartner mit einem Trabi für einige Wochen kreuz und quer durch Europa. Soeben haben die beiden Männer ihr Roadtrip-Tagebuch „Trabi extrem“ vorgestellt, das im eigens gegründeten Eigenverlag erschienen und im Buchhandel zu haben ist. Hofmann spielt übrigens auch wieder Wasserball – bei der HSG Warnemünde. Ein wahrer Tausendsassa, dieser Typ.