Donnerstag, 5. Dezember 2024

Bundestrainer, Sportler und Angestellte fordern zügige Antworten vom DSV-Präsidium

Die sportlichen Leistungen der deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer können sich derzeit auch im internationalen Vergleich sehen lassen, abseits davon ist die Situation im Deutschen Schwimm-Verband ist alles andere als rosig. Spätestens, als der Spiegel im Februar über die erneuten Vorwürfe gegen den ehemaligen Freiwasser-Bundestrainer berichtete, überschlagen sich die Ereignisse. Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen wurde freigestellt, wie es von Verbandsseite heißt, Kurschilgens Anwalt spricht von einer fristlosen Kündigung.

Vor wenigen Wochen gab der DSV die Zusammenarbeit mit der rosenbaum nagy Unternehmensberatung bekannt, Michael Rosenbaum war es auch, der den ehemaligen Wasserballer Dirk Klingenberg als Interims-Sportdirektor vorschlug. Nur einen Tag, nachdem der DSV Klingenberg zum Sportdirektor ernannt und somit das erste Mal die Trennung von Kurschilgen offiziell bestätigt hatte, machte der Verband eine Kehrtwende. Aufgrund „frivoler Berichte“ habe man entschieden, dass Klingenberg doch nicht der richtige Mann sei, um den Verband als Leistungssportdirektor zu repräsentieren. DSV-Präsident Marco Troll sagte dem Deutschlandfunk, er habe von nichts gewusst und die Verantwortung für die Personalie Klingenberg läge nicht bei ihm, sondern bei Rosenbaum. So steht der Verband weniger als 100 Tage vor den Olympischen Spielen wieder ohne Sportdirektor da, dafür umgeben den Verband viele Fragen und negative Schlagzeilen.

Präsident zur Stellungnahme aufgefordert

In einem offenen Brief haben sich nun Trainer, Athleten, ehemalige Sportler sowie Verbandsmitarbeiter des DSV mit zwölf Fragen an den Vorstand gewandt. Sie fordern Antworten und eine bessere Kommunikation des Verbandsvorstands. Um eine Zusammenarbeit in Zukunft zu ermöglichen, wird Marco Troll aufgefordert, offene Fragen zu beantworten und Stellung zu den medialen Vorwürfen der letzten Wochen zu beziehen. Zu den Unterneichnern des Briefs gehören neben den Bundestrainer Bernd Berkhahn und Hannes Vitense und Athletensrecherin Sarah Köhler auch prominente Ex-Schwimmer wie Franziska van Almsick, Britta Steffen und Paul Biedermann. Gemeinsam fordern sie vom Präsidium eine Antwort auf die Frage, weshalb Kurschilgen seinen Posten im DSV verlor und ob Medienberichte stimmten, wonach „die Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen S. Lurz [dem DSV-Vorstand] als Vorwand gedient haben, um einen unliebsamen Sportdirektor loszuwerden“.

Auch mangelnde Transparenz seitens des Vorstands wird in dem offenen Brief kritisiert. Die Verfasser stellen die Frage, warum mehrere Schreiben seit Anfang April unbeantwortet blieben und Terminvorschläge kurzfristig ohne stichhaltige Begründung abgesagt wurden. Aktuell steht der DSV ohne Sportdirektor da, in einem Schreiben hatten Bundestrainer und Athletensprecher Michael Groß als Interimslösung vorgeschlagen, der hatte seine Bereitschaft signalisiert. Doch der Vorstand schweige.

Finanzlage des Verbands unklar

Auch Fragen zur aktuellen Finanzsituation des Deutschen Schwimm-Verbands sollen beantwortet werden. Laut Deutschlandfunk steht der DSV vor einem Liquiditätsproblem, Rücklagen seien aufgebraucht und einen Haushaltsplan gebe es bisher nicht. Die Verfasser des offenen Briefs wollen wissen, welche Auswirkungen auf das Leistungssportpersonal zukommen.

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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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