Freiwasserschwimmerin Anke Höhne ist erfolgreich durch den Ärmelkanal gekrault. Die Hamburgerin bewältigte die berühmteste Herausforderung des Open-Water-Schwimmens am 6. Juli in 15 Stunden und 32 Minuten. Der Start an der englischen Küste erfolgte um 2:31 Uhr nachts. Um 18:03 hatte Höhne in Frankreich wieder festen Boden unter den Füßen. Für die Sportlerin war es nach 2019 der zweite Versuch, den Ärmelkanal zu queren.
Begleitet wurde die Schwimmerin von Peter Wortelker, dem Betreiber der Website schwimmkalender.de. Er berichtete, dass die Bedingungen nach den ersten beiden Nachtstunden immer schwieriger wurden. „Teilweise hatten wir chaotische Wellen und viel Wind. In dieser Zeit suchte Anke instinktiv den Schutz des Bootes“. Berühren durfte Höhne das Begleitboot aber nicht, denn das hätte den Regeln des Kanalschwimmens widersprochen.
„Extrem beeindruckt“
Wahrscheinlich auch wegen der Wellen konnte die Schwimmerin nach rund sechs Stunden im Wasser ihre Nahrung nicht mehr halten. Statt stündlichen Feedings mit Pfirsich oder Banane sowie in warmen Wasser aufgelöstem Kohlenhydratpuler stellte das Team auf schnelle Phasen alle 30 Minuten nur mit Früchten oder Flüssigkeit um. Aus dem Zwischentief befreite sich Höhne aber relativ schnell. Fortan schwamm sie wieder ihren Rhythmus mit 29 Armzügen pro Minute.
Nachdem sich die See mit der aufgehenden Sonne etwas beruhigt hatte, wurde es nach rund zwölf Stunden im Wasser wieder rauer. Kurz vor dem Ziel führte die einsetzende Tiede mit einer Strömung von bis zu 3,7 km/h dazu, dass das anvisierte Ziel am Cap Griz Net nicht mehr erreicht werden konnte. Doch Captain Eddie Spelling fand eine andere Lösung. „Faster“ rief er der Schwimmerin zu, die sich nun quer zur Strömung Häppchenweise der Küste näherte. Mit 32 Zügen pro Minute erreichte Anke Höhne schließlich das Festland rund drei Kilometer nördlich des Caps.
„Ich begleite Anke seit 20 Jahren“, sagte Wortelker. „Ihre physische und mentale Stärke und auch das Umsetzen von all ihrem Erfahrungswissen für diese Bedingungen haben mich extrem beeindruckt.“