Freitag, 19. April 2024

André Wiersig schwimmt Cook Strait in 8 Stunden und 2 Minuten

Als es schon nicht mehr danach aussah, bekam André Wiersig doch noch seine Chance. Für eine Woche hatte der Paderborner den neuseeländischen Kanalpiloten Philip Rush samt Boot und Begleitcrew für viel Geld gebucht, doch fünf Meter hohe Wellen und Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h ließen einen Start lange nicht zu. Statt sich endlich auf den Weg durch die 20 Kilometer breite Meerenge zwischen den beiden Hauptinseln zu machen, konnte Wiersig lediglich am Ufer hin- und herschwimmen und auf besseres Wetter hoffen.

https://www.facebook.com/wiersig.andre/videos/842235996143261/

33 statt 20 Kilometer

Erst am Morgen des 2. Mai, dem letzten Tag seines Slots, ließ der Wind endlich nach und das Schwimmen konnte beginnen. Mit dem Boot fuhr Wiersig zur Südinsel, wo er sich gegen 11 Uhr Ortszeit ins Wasser begab. Mehrere Videos seines Begleiters Dennis Daletzki zeigen, wie sich der Extremschwimmer unter fast wolkenlosem, blauem Himmel durch Wellenberge kämpft. „Was für ein Wahnsinn! Das war echt heftig da draußen, solche verrückte Wellen habe ich noch nie erlebt, und das bei 13 Grad Wassertemperatur“, schrieb Wiersig nach dem Schwimmen, das er als erster Sportler aus Deutschland erfolgreich bewältigte. Schon bald wird sein Name auf der Ehrentafel der Cook Strait stehen, die bisher 112 Sportler auflistet.

Wie üblich bei Kanalschwimmen dieser Größenordnung war es für Wiersig unmöglich, auf einer geraden Linie von Ufer zu Ufer zu schwimmen. Die Strömung und der Tidenhub ließen den Sportler immer wieder abdriften. Erfahrene Piloten berechnen dies zusammen mit der geschätzten Schwimmgeschwindigkeit bei der Kursplanung mit ein. Für Wiersig verlängerte sich die Distanz dadurch von 20 auf 33 Kilometer. In 8 Stunden und 2 Minuten (bisher noch inoffiziell) erzielte er eine starke Zeit. Die meisten Schwimmer benötigen um die zehn Stunden. Der Rekord in der 1962 von Barry Devonport zum ersten Mal durchschwommen Meerenge liegt bei vier Stunden.

Google Maps Die rote Linie zeigt Wiersigs Kurs von der Südinsel (links) zur Nordinsel (rechts).

Straße von Gibraltar zum Abschluss

Mit der Cook Strait hat Wiersig nun sechs der sieben Open-Water-Schwimmen bewältigt, die in der Szene als Ocean’s Seven bezeichnet werden. Um die Sammlung als erster Deutscher zu komplettieren, fehlt ihm nur noch die relativ kurze Straße von Gibraltar (14 km). Begonnen hatte die Reise 2014 mit dem Ärmelkanal (9 Stunden, 43 Minuten). Es folgten Kawai Channel (2015, 16 Stunden, 26 Minuten), North Channel (2016, 12 Stunden, 17 Minuten), Santa Catalina Channel (2017, 9 Stunden, 48 Minuten) und Tsugaro Strait (2018, 12 Stunden, 55 Minuten).

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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