Wenn sie im Schwimmbad 15 Armzüge pro Bahn macht, wie viele Armzüge sind es dann über 33 Kilometer? Solche und andere Fragen gehen unserer SWIM-Bloggerin gerade durch den Kopf.
Laut dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache bedeutet Schwimmen „sich aus eigener Kraft im Wasser bewegen, fortbewegen, ohne zu sinken“. Manchmal sinkt man aber auch absichtlich eine Etage tiefer und hat es da unten richtig schön. Ich sollte also vielleicht öfter mal auf Tauchstation gehen, herrlich ruhig hier.
Beim DLRG-Rettungsschwimmschein Silber ist das eine Prüfungsaufgabe. 25 Meter Unterwasserwelt. Wer ab und zu mal taucht und sich an seine Anfänge erinnert, wird wissen, dass eine ganze Bahn tauchen zunächst gar nicht so leicht ist. Aber mit der richtigen Technik – langen Brustzügen, Beinschlägen und langen Gleitphasen – kann man hier Kraft und Sauerstoff sparen. Beim Tauchen bekomme ich das gut hin. An der Wasseroberfläche könnte ich das noch verbessern. Gestern habe ich nämlich wieder gemerkt, dass ich zwar ewig in meinem Trotttempo schwimmen kann, aber ich garantiert energiesparender vorwärtskommen könnte.
Ich bin stumpf und zufrieden drei Kilometer Strecke geschwommen. Schwimmzeit: 58:43 Minuten. Das macht eine Pace von 1:58 Minuten pro 100 Meter. Meine Uhr sagt, ich habe dabei 15 Züge pro Bahn gemacht – das entspricht auf die gesamte Strecke durchschnittlich 31 Zügen pro Minute. Aber wie viele Züge sind für meine geplante Langstrecke im Herbst sinnvoll? Ich werde im Oktober an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils zehn Kilometer im Meer schwimmen und am vierten Tag etwa drei weitere Kilometer machen, um auf die Distanz des Ärmelkanals zu kommen: 33,3 Kilometer. Da sollte ich vermutlich einen möglichst ökonomischen Schwimmstil an den Tag legen.
Im SWIM-Blog „33 Kilometer Meer“ ist bisher erschienen:
Blog 1: Anita goes Ultra
Blog 2: Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen…
Blog 3: Positives Kopfkino und endlich wieder Training
Blog 4: Ein Herz für Sportschwimmer
Blog 5: Grünes Licht vom Arzt und Mut zur Lücke
Mehr Infos: Website des Ultraswim333
Geschwindigkeit & Kraftaufbau
Ziel ist es aber nicht zwingend, möglichst wenig Armzüge zu schaffen, denn dann sinke ich möglicherweise eher unfreiwillig ab, sondern mit meinen Zügen einen hohen Streckengewinn zu erzielen. Wenn ich dazwischen gleiten und mich ausruhen möchte, muss ich natürlich vorher eine entsprechende Geschwindigkeit generieren. Und um die Kraft dafür aufzubringen und die Zuglänge zu vergrößern, benötige ich die richtige Technik. Ansonsten heißt es leider: kraulen, bis der Arzt kommt. Und das ist auf solche Strecken, wie ich sie vorhabe, äußerst anstrengend.
Ich werde zwar beim Ultraswim33.3 je nach Wassertemperatur mit Neoprenanzug unterwegs sein und das salzige Meerwasser gibt mir auch ein wenig Auftrieb. Aber wenn ich diese helfenden Komponenten jetzt erst einmal herausrechne, steht fest: Meine Technik ist ausbaufähig. Das mache ich nicht nur an den Armzügen fest, sondern daran, dass ich für 100 Meter knappe zwei Minuten benötige. Mein Ziel ist es also, die Zugzahl zu senken, die Zuglänge und das Tempo zu erhöhen. So kann ich effektiver schwimmen und in Montenegro auch mal Pause machen, um die Aussicht zu genießen, statt nur ackern zu müssen, um den anderen folgen zu können.
Anitas Buch „IS(S) GUT JETZT!“ richtet sich an Schwimmer:innen und alle, die gern Sport machen, um lange gesund und leistungsfähig sein zu können. Anita arbeitet seit über 20 Jahren als Radioreporterin für den WDR Hörfunk und hat alle Erkenntnisse aus ihren Recherchen und Food Coachings sowie den neuesten Stand der Dinge aus der Lebensmittelbranche zusammengetragen. In ihrem Fachbuch geht es um die ganz persönliche Gesundheit jedes Einzelnen – mit wichtigem Wissen über Zutaten, Zusatzstoffe, den Nutri-Score und Lebensmittelgesetze, aber auch um die planetare Gesundheit. Anita möchte mit ihrem Buch Großes erreichen: Sie will die Welt retten. Und zwar mit dem Star in ihrer Küche: Gemüse! Und ihr könnt ihr dabei helfen. Hier könnt ihr das Buch bestellen. Und hier geht es zum Online-Coaching.
Memo an mich selbst
Ich werde also in nächster Zeit nicht nur stumpf und zufrieden meine Kilometer abspulen, sondern Techniktraining machen. Eine Wasserübung für starke Armzüge ist das Sculling oder auch Scheibenwischer. In fünf verschiedenen Positionen – weit vor dem Kopf, auf Kopfhöhe, auf Schulterhöhe (also mit angestelltem Ellbogen und Händen nach unten zeigend), auf Bauchnabel- und Oberschenkelhöhe – lässt sich hier vielseitig üben.
Dazu gesellen sich das vollständige Strecken des vorderen Arms und das Anstellen der Hand – das heißt, im ersten Quadranten ziehe ich mich und im zweiten Quadranten drücke ich mich durch das Wasser. Als Trockenübungen baue ich ab sofort Zugseiltraining mit ein. Wenn ich damit eine geringere Zugzahl bei gleichzeitig höherem Tempo erziele, geht mein Vorhaben auf.
Ich habe mal gelesen, dass Profi-Langstreckenschwimmerinnen mit meiner Größe und Statur mit elf Zügen pro Bahn auskommen – das sind vier weniger als ich sie gerade mache. Klingt nach nicht viel, ist aber, glaube ich, harte Arbeit. Ich bin bereit. Habt ihr auch noch Techniktipps für mich? Dann nichts wie her damit!
Als Ausdauersportlerin beschäftigt sich Anita auch viel mit dem Thema Ernährung. Auf SWIM.DE bloggt sie über ihr Training für den Ultraswimm 333, einem Etappen-Langstreckenschwimmen über vier Tage in Montenegro. Auf Anitas Website könnt ihr euch zum Newsletter anmelden. Hier geht es zum Instagram-Account.