Natürlich möchten wir alle am liebsten sofort wieder ins Schwimmbad, doch wegen Corona geht das diesen Monat nicht. Muss man so akzeptieren. Wer jetzt keinen Pool mit Gegenstromanalge im Keller stehen hat, blickt trainingstechnisch erstmal in die Röhre. In einer Sportart, in der man den Trainingsrückstand schon nach einer trainingsfreien Wochen spürt, ist das besonders fatal. Hier kommen deshalb ein paar Alternativen, mit denen Sie in den nächsten Wochen zumindest einigermaßen über die Runde kommen. Nicht jeder Punkt wird für jeden in Frage kommen, und lesen Sie den ein oder anderen Tipp bitte mit einem Augenzwinkern. Am Ende ist Schwimmen doch nur die schönste Nebensache der Welt.
1. Zugseiltraining
Das gute alte Zugseil bietet die Möglichkeit, auch ohne Wasser schwimmspezifisch zu arbeiten. Suchen Sie sich eine wirklich sichere Befestigungsmöglichkeit in der Wohnung (bitte keine Türklinke!) oder gehen Sie warm angezogen in den Garten und schwingen Sie das Gummiseil um einen Baum. Dann geht es los, 20 Minuten können bereits reichen. Stellen Sie sich schulterbreit hin und lehnen Sie sich nach vorn. Ziehen Sie dann das Zugseil wie beim Schwimmen von vorn bis zu den Oberschenkeln. Achten Sie auf eine gute Armführung mit hohen Ellbogen und auf einen geraden Rücken. Führen Sie die Hände anschließend kontrolliert zurück in die Ausgangsposition. Diese Grundbewegung lässt sich in der Ausführung und in der Geschwindigkeit variieren. Einige Tipps zum Zugseiltraining finden Sie hier.
2. Athletiktraining
Stabi-Muffeln bieten die nächsten Wochen die Möglichkeit, endlich das ungeliebte Athletiktraining voranzutreiben. Ausreden zählen nicht, Zeit hat jetzt jeder genug. Legen Sie sich eine Gymnastikmatte unter (es reicht auch eine Decke) und beginnen Sie mit den Klassikern: jeweils 30 Sekunden Liegestütz, Kniebeugen, Crunches und Plank-Übungen. Machen Sie drei Durchgänge und nehmen Sie nach und nach weitere Übungen in das Programm auf. Ihre Schwimmform wird sich dadurch vielleicht nicht verbessern, dennoch kommen Sie gestärkt aus der Krise. Ein anderes Training finden Sie hier.
3. Techniktraining (in Theorie)
Auch dafür bleibt im Trainingsalltag oft zu wenig Zeit: Sich einmal intensiv um die eigene Schwimmtechnik zu kümmern. Wie sollte der Delfinzug optimalerweise aussehen und wie funktioniert das nochmal mit dem hohen Ellbogen beim Kraulschwimmen. Vielleicht haben Sie ja ein Schwimmbuch zu Hause oder Sie stöbern auf swim.de und bei Youtube. Dort finden sich tolle Erklärvideos und Unterwasseraufnahmen von den Profis. Wenn das Schwimmtraining dann wieder losgeht, müssen Sie die Theorie nur noch in die Praxis umwandeln.
4. Ernährung umstellen
Wollten Sie nicht schon immer auf Süßigkeiten verzichten und mehr Obst und Gemüse essen? Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dem Körper durch eine gesündere Ernährung etwas Gutes zu tun und das Immunsystem zu stärken. Starke Abwehrkräfte kann gerade jetzt wohl jeder gebrauchen.
5. Basics in der Badewanne
Klingt komisch, ist im Einzelfall aber durchaus ernst gemeint. Gerade Anfängern fällt es häufig schwer, ins Wasser auszuatmen, unter Wasser die Augen offen zu halten (selbst mit Schwimmbrille), oder die Füße beim Kraulbeinschlag zu strecken. All das lässt sich in der Wanne wunderbar üben.
6. Alternativsport
Schwimmer können nicht laufen, heißt es gern. Und vielleicht stimmt das sogar. Doch als Alternative dürfen Sie jetzt gern mal wieder die Laufschuhe schnüren. Oder Fahrrad fahren. Oder Walken. Oder Yoga machen. Oder Slacklinen. Alles ist besser als nichts und es wird Ihnen helfen, schnell wieder ins Schwimmtraining einzusteigen, sobald es wieder losgeht.
7. Pausieren
Wenn Sie auf all das keine Lust haben oder Sie sich einfach nicht für Sport in den eigenen vier Wänden motivieren können, dann nehmen Sie diese Wochen doch einfach als eine Auszeit vom Sport. Gönnen Sie dem Körper Ruhe und Erholung und schöpfen Sie neue Motivation für kommende Aufgaben. Die nächste Schwimmsaison kommt bestimmt. Hoffentlich!
Und was ist mit Freiwasserschwimmen?
Noch vor zehn Tagen schrieben wir auf swim.de übers Freiwasserschwimmen im Spätherbst. Damals hatte uns das Wetter in Deutschland noch einmal Temperaturen bis 20 Grad beschert. Doch langsam sind die Seen und Flüsse zu kalt, um die Option Freiwasser noch guten Gewissens zu empfehlen. Deswegen: Lasses Sie es lieber bleiben! Natürlich gibt es Eisschwimmer, die den ganzen Winter über draußen schwimmen, doch das sind Extremsportler, die sich über einen langen Zeitraum an einstellige Wassertemperaturen gewöhnt haben. Ihre physischen und psychischen Leistungen sind absolut beeindruckend. Doch es ist eine andere Disziplin und mit Beckenschwimmen nur schwer vergleichbar.
Eine klare Meinung zum Thema Draußenschwimmen hat der Mannschaftsarzt der deutschen Freiwasser-Nationalmannschaft. „Freiwasserschwimmen jetzt im Lockdown? Nein, ein No-Go. Das geht jetzt gar nicht, auch nicht im Neo“, sagte Alexander Beck kürzlich der „Welt“ (Link zum Artikel). Und weiter: „Wir haben im Moment Wassertemperaturen, die keinesfalls für einen wie auch immer gearteten Freizeitsportler angemessen sind.“ Der Mediziner weist daraufhin, dass die Körpertemperatur extrem schnell sinke, was Folgen wie „Erschöpfung, Ermüdung, Zittern oder ‚Klamm-sein‘“ haben könne. „Aufgrund der akuten Kälte ist zudem das Risiko für ein Herzkammerflimmern deutlich erhöht“, erklärt Beck.
Wenig tröstlich die Vorschläge, wenn man auf die Kompression durch das Wasser wegen eines Lipolymphödems beim Schwimmen angewiesen ist und man vor der Bäderschließung jeden Tag eine Stunde geschwommen ist. ;-(((
Ich schwimme schon auf dem Kratz Baum meines Katers. Trockentraining in Reinkultur
Echt tolle Vorschläge! Nur schwimmen im Wasser ist durch nichts zu ersetzen, schon garnicht mit Trockenübungen im Wohnzimmer. Komisch, dass im Clorwasser keine Gefahr ist, da ja alle Bakterien und Viren abgetötet werden. Da ist es im Supermarkt echt voller und die Gefahr größer, oder im ÖPNV…..da sitzt man Schulter an Schulter…..