Auch wenn Technikübungen, wie es die Bezeichnung schon erahnen lässt, auf die Verbesserung der Technik abzielen, so bietet die Vielfalt an Übungen doch weitaus mehr. Das sollen sie auch – schließlich geht es bei der technischen Perfektionierung immer auch um die Komponenten Wassergefühl, Kraft, Dynamik und natürlich um die sogenannte „variable Verfügbarkeit“ der technischen Fähigkeiten. Damit ist gemeint, auch unter widrigen oder ungewohnten Umständen, ein technisches Mindestniveau aufrecht erhalten zu können.
Deshalb geht es bei den folgenden acht Übungen um die ein oder andere ungewohnte Aufgabe.
1. Kraul in Zeitlupe
Hört sich leicht an, ist es aber gar nicht. Schwimmen Sie sowohl Über- wie auch Unterwasser in Zeitlupe. Je langsamer Sie sich bewegen, umso schwieriger wird es, die Technik und die Wasserlage aufrecht zu erhalten. Diese Übung vermittelt Ihnen echtes Detailwissen zur Schwimmtechnik und offenbart technische Defizite. Für Olympiasieger Alexander Popov war dies eine der Schlüsselübungen zur technischen Optimierung.
2. Kraul mit Fußschlaufe (ohne Pullbuoy)
Kraft und Stabilität sind die Basis schnellen Schwimmens und einer guten Technik. Verbinden Sie die Fußgelenke mit einer Schlaufe (z.B. mit einem alten Fahrradschlauch) und schwimmen Sie kurze Strecken über maximal 25 Meter ohne weitere Hilfsmittel. Versuchen Sie die Füße möglichst hoch an die Wasseroberfläche zu bringen, um die Wasserlage zu optimieren. In Kombination mit Paddles können Sie noch eine weitere Variation in diese anspruchsvolle Übung bringen.
3. Kraul „liegenlassen“
Schwimmen Sie immer drei Züge Kraul, um dann wechselweise mit einem Arm in der Streckposition nach vorne und mit dem anderen Arm in der Streckposition nach hinten zu verharren. Aktivieren Sie nun Ihre Beinarbeit! Zählen Sie dabei „21-22-23“ und setzen Sie dann das Schwimmen bis zum nächsten Innehalten fort. Somit entwickeln Sie ein gute Koordinationsgefühl und verbessern Ihre Wasserlage.
4. Kraul Paddel-Technik
Nehmen Sie sich das Kanufahren als Vorbild. Dort wird beim Einsetzen des Paddels vorne, gleichzeitig das andere Blatt hinten aus dem Wasser gezogen. Damit wird ein sehr gleichmäßiger Vortrieb gesichert. Imitieren Sie diese Technik und schwimmen Sie sehr streng nach diesem Rhythmus, um ihre technischen Fähigkeiten weiter zu verbessern.
5. Kraul Arme-/Beine-Wechsel
Starten Sie mit dem Schwimmbrett in einen 25-Meter-Kraul-Beine-Spurt. Anschließend nehmen Sie das Brett zwischen die Beine (als Pullbuoy-Ersatz) und schwimmen einen 25-Meter-Kraul-Arme-Spurt. Diese Übung wiederholen Sie mehrfach über eine 50- oder 100-Meter-Distanz. Die punktuelle Belastung wird die Effektivität der „Teil-Antriebe“ deutlich verbessern.
6. Kraul mit Tischtennisball
Die Reduktion der Handfläche auf ein Mindestmaß sorgt dafür, dass Sie den Unterarm als wichtige Antriebsfläche noch besser wahrnehmen und in die Unterwasserbewegung integrieren können. Zwar können Sie diese Übung auch als Faustschwimmen durchführen. Noch mehr Spaß macht es allerdings, wenn Sie einen Tischtennisball in die Hand nehmen und möglichst lange den Ball festhalten. In der Gruppe macht diese Übung als echte Challenge besonders viel Spaß.
7. Kraul „Bodenkratzen“
Kontrastübungen, also die bewusste Übertreibung eines technischen Merkmals, sind beliebte Übungen, um das Feingefühl zu verbessern und die Sensibilität für die Technik zu erhöhen. Schwimmen Sie bei dieser Übungen mit möglichst gestrecktem Arm Unterwasser, um bildlich am Beckenboden zu kratzen. Gehen Sie nach 25 Metern Stück für Stück in die gewohnte Kraul-Technik über und spüren Sie den Unterschied der besseren Hebelsituation im Vergleich zur bewusst falschen Ausführung davor.
8. Kraul Rückwärts
Diese Übung ist bei Fortgeschrittenen mittlerweile ein echter Klassiker. Versuchen Sie, die Kraul-Gesamtbewegung in rückwärtiger Position zu schwimmen. Dabei dienen die Hand- und Unterarm-Rückseite als Antriebsfläche. Besondere Bedeutung kommt der stabilen Wasserlage zu. Bleiben Sie hartnäckig, wenn es zu Beginn nicht rund läuft. Es ist noch kein Rückwärts-Schwimm-Meister vom Himmel gefallen.